Wenn Sie Kernobst oder Steinobst im Garten haben, wissen Sie, dass ab Sommer eine Menge Arbeit ansteht, denn das Obst will geerntet und verwertet werden. Doch schon bevor der Erntezeitpunkt erreicht ist, werfen Obstbäume Früchte ab, die dann im Garten herumliegen. So manch einer lässt diese Früchte gerne für Tiere liegen. Warum dies nicht immer eine gute Idee ist und weitere Fragen zum Thema Fallobst möchten wir gerne erörtern.
Fallobst und der Klimawandel
Der Klimawandel wirkt sich auch auf die Reife von Obst und entsprechend auf das Fallobst aus. Weil sich der Beginn der warmen Jahreszeit immer weiter nach vorne verlagert, werden die Früchte immer früher reif. Entsprechend ist auch Fallobst früher zu finden. Dazu kommen weitere Aspekte, die für den Abwurf im Zusammenhang mit Fallobst relevant sind:
- Hitzestress und Trockenheit: Es gibt durch den Klimawandel vermehrt Hitzewellen und längere Trockenperioden – die Bäume leiden daher immer öfter an Hitzestress.
- Veränderte Niederschlagsmuster: Die Extreme werden häufiger, so wechseln sich nicht selten Dürreperioden mit unregelmäßigen und teils heftigen Niederschlägen und Unwettern ab.
- Frühjahrsfröste: Treiben Obstbäume früher aus, sind sie anfälliger für Frostschäden, was zu einer schlechteren Fruchtentwicklung führen kann.
- Schädlinge und Krankheiten: Der Klimawandel fördert die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten. Außerdem breiten sich viele Insekten durch die wärmeren Temperaturen immer weiter aus, darunter viele Tiere, die bei uns eigentlich nicht heimisch sind.
- Wärmebedingte Beschleunigung der Reife: Höhere Temperaturen beschleunigen den Reifeprozess von Obst. Aber auch die Blütezeit verändert sich deutlich.
Warum werfen Bäume Früchte ab?
Oftmals ist man der Meinung, dass Bäume das Obst dann abwerfen, wenn es reif bzw. überreif ist. Dies ist aber gerade bei frühem Fallobst nicht so. Denn frühes Fallobst ist
- in vielen Fällen unreif,
- sehr oft krank,
- nicht selten von Schädlingen befallen.
Aus diesem Grund ist es meist keine gute Idee, das frühe Fallobst zu verwerten – dazu gleich noch mehr.
Die Reifezeiten von Früchten
Wie oben schon erwähnt, verlagern sich die Reifezeiten von Obst immer weiter nach vorne. Daher sind die folgenden Reifezeiten als Anhaltspunkt zu sehen. In den Klammern finden Sie Beispielsorten.
Obstsorte | Frühe Sorten | Hauptsaison | Späte Sorten |
Äpfel | Juli bis August (James Grieve) | September bis Oktober (Elstar, Boskoop) | Oktober bis November (Jonagold, Braeburn) |
Birnen | August bis September (Williams Christ) | September bis Oktober (Conference, Gute Luise) | Oktober bis November (Alexander Lucas) |
Zwetschgen | Juli bis August (Frühzwetschge) | August bis September (Hauszwetschge) | September bis Oktober (Presenta) |
Mirabellen | Juli bis August (Nancy) | August (Metz) | Von Mirabellen gibt es kaum späte Sorten |
Kirschen | Juni (Frühe Maikirsche, Burlat) | Juni bis Juli (Schneiders späte Knorpelkirsche, Kordia) | Juli bis Anfang August (Regina) |
Quitten | September (Bereczki) | Oktober (Konstantinopler Apfelquitte, Portugiesische Birnenquitte) | Oktober bis November (Vranja) |
Aprikosen | Ende Juni bis Juli (Frühaprikose, Hargrand) | Juli bis August (Ungarische Beste) | Ende August bis Anfang September (Bergeron) |
Pfirsiche | Julie bis August (Redhaven) | August bis September (Revita) | September bis Oktober (Roter Ellerstädter) |
Krankes Fallobst direkt entsorgen
Wir haben also gehört, dass frühes Fallobst oftmals krank oder von Schädlingen befallen ist. Daher sollten Sie dieses Obst direkt entsorgen. Finden sich Wurmlöcher im Kernobst, ist der Apfelwickler die Ursache. Wenn Sie Zwetschgen finden, die angebohrt sind, sind die Maden des Pflaumenwicklers aktiv. Aber auch die Pflaumensägewespe kann dafür verantwortlich sein. Gerade solch geschädigtes Fallobst sollten Sie relativ schnell entfernen, denn die Schädlinge können sich auf die umliegenden Pflanzen ausbreiten.
Liegt Fallobst zu lange herum, beginnt es zu faulen. Neben einem unangenehmen Geruch zieht dies Tiere wie Wespen, Mäuse oder Ratten an. Zudem ist faulendes Fallobst ein guter Nährboden für Pilze, die neben dem Obst auch umliegende Pflanzen schädigen können.
Wohin mit krankem Fallobst?
Obst kann in der Regel auf dem Kompost entsorgt werden, bei krankem Fallobst sollten Sie darauf aber verzichten, da sie sonst Schädlinge anlocken könnten. Solches Obst können Sie wie folgt entsorgen:
- Sofern das Fallobst nicht kiloweise auftritt, ist die Biotonne eine gute Möglichkeit, Fallobst loszuwerden.
- Viele Städte und Gemeinden stellen Kompostanlagen zur Verfügung, zu denen Sie Ihr Fallobst bringen können. Auch zahlreiche Wertstoffhöfe nehmen die Früchte an – informieren Sie sich direkt dort, ob das bei Ihnen ebenfalls möglich ist.
Das können Sie mit gesundem Fallobst tun
Sofern der Baum die Früchte abwirft, weil sie bereits reif sind und sie nach einer Untersuchung festgestellt haben, dass Ihr Fallobst keine Schäden aufweist, können Sie die Früchte vielfältig verwerten.
- Entsorgung auf dem Kompost: Sofern sich das Fallobst in Grenzen hält und keine Krankheiten aufweist, können Sie es in begrenzter Menge Ihrem Kompost zuführen. Wichtig ist, dass Sie das Obst, das besonders stickstoffreich ist, mit kohlenstoffreichen Materialien gut vermischen. Dazu gehören zum Beispiel trockenes Laub, Stroh oder Sägemehl.
- Als Futtermittel für Tiere: Tierheime, Zoos oder auch Landwirte freuen sich sicherlich über Futtermittel für Ihre Tiere. Daher ist es eine gute Möglichkeit, gesundes Fallobst einfach dort anzubieten.
- Anderen die Früchte zur Verfügung stellen: Sofern Ihre Obstbäume frei zugänglich sind, können Sie das Obst (auch das, das noch an den Bäumen hängt) für andere freigeben. In der Regel darf man keine fremden Obstbäume ernten, da dies unter Diebstahl fällt. Sofern Sie aber ein gelbes Band um den Baumstamm wickeln, ist dies ein Zeichen, dass der Obstbaum von jedem geerntet werden darf.
- Obst verschenken:
Fallobst selbst verwerten – 10 Ideen
Und natürlich können Sie aus Ihrem gesunden Fallobst Leckeres in der Küche zaubern. Wir haben 10 einfache Rezeptideen für Sie zusammengestellt:
Obstsalat
- Obst in mundgerechte Stücke schneiden.
- Mit Zitronensaft beträufeln, damit das Obst nicht braun wird.
- Nach Wunsch Honig, Zucker, Agavendicksaft, Ahornsirup, Joghurt, Quark etc. zufügen.
- Nach Belieben mit Nüssen oder Kräutern wie Minze verfeinern.
Obstkuchen
- 300 g Mehl, 150 g Zucker, 150 g weiche Butter und2 Eier zu einem Teig verkneten und auf einem Backblech ausrollen.
- Das Obst auf dem Teig verteilen.
- Mit Zimt und Zucker bestreuen und bei 180 Grad für eine halbe Stunde backen.
Obstcrumble
- 500 g Obst in eine Auflaufform geben.
- Aus 100 g Mehl, 50 g Haferflocken, 75 g Zucker und 75 weicher Butter Streusel kneten.
- Die Streusel über das Obst geben und bei 180 Grad für 25 Minuten backen, bis die Streusel goldbraun sind.
Obstkompott
- 500 g Obst schälen und klein schneiden.
- In einem Topf mit 100 ml Wasser, 2 EL Zucker und etwas Zimt 10 bis 15 Minuten weich kochen. Alternativ können Sie statt Wasser Apfelsaft verwenden.
- Entweder stückig servieren oder die Masse pürieren.
Smoothie
- Obst in einen Mixer geben.
- 200 ml Joghurt oder Pflanzendrink hinzufügen.
- Alles zu einem glatten Smoothie mixen, nach Belieben mit Honig oder Ahornsirup süßen.
Marmelade
- 1 kg Obst waschen, schälen und zerkleinern.
- Mit 500 g Gelierzucker (2:1) vermischen und in einem Topf zum Kochen bringen.
- 5 Minuten sprudelnd kochen lassen, regelmäßig umrühren, damit nichts anbrennt.
- Die noch heiße Marmelade in sterilisierte Gläser abfüllen und anschließend kühl und dunkel lagern.
Sorbet
- 500 g Obst kleinschneiden und für mehrere Stunden tiefkühlen.
- Das gefrorene Obst in einem Mixer mit 2 EL Zitronensaft und 2-3 EL Zucker oder Honig pürieren.
- Nochmals für 2 Stunden einfrieren und gelegentlich umrühren.
Chutney
- 500 g Obst schälen und würfeln.
- Mit 150 g Zucker, 100 ml Essig, 1 gehackten Zwiebel, etwas Ingwer und Gewürzen wie Chili, Zimt etc. in einem Topf köcheln lassen, bis das Obst zerfällt.
- In sterilisierte Gläser abfüllen und abkühlen lassen, danach kühl und dunkel lagern.
Getrocknetes Obst
- Obst in dünne Scheiben schneiden (je dünner, umso schneller trocknen die Früchte).
- Auf einem Backblech nebeneinander auslegen und bei 50 bis 70 Grad im Backofen für 4-6 Stunden trocknen lassen. Alternativ nutzen Sie einen Dörrautomaten.
- Das Obst ist fertig, wenn es ledrig aber nicht mehr feucht ist.
Fruchtleder
- 500 g Obst pürieren und mit 1-2 EL Zucker oder Honig mischen.
- Gleichmäßig auf ein Backblech streichen und bei 50 bis 70 Grad im Backofen (alternativ im Dörrautomaten) trocknen – dies kann 6 bis 8 Stunden dauern.
- Das Fruchtleder ist fertig, wenn es schnittfest ist und sich aufrollen lässt.