Der Meerrettich bietet mit seinem scharfen Geschmack vielseitige Verwendungsmöglichkeiten in der Küche und auch in der Naturheilkunde wird der Meerrettich gerne bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt. Der Meerrettich ist eine robuste Pflanze und kann hervorragend auch in unseren Gefilden in heimischen Gärten angepflanzt werden. In diesem Artikel erfahren Sie, was Sie über den Anbau, die Pflege und auch die Verwendung von Meerrettich wissen sollten.
Wissenswertes zu Meerrettich
Meerrettich (Armoracia rusticana) gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) und ist für seine scharfe Wurzel bekannt. Es handelt sich bei Armoracia rusticana um eine mehrjährige Pflanze, die eine Höhe von rund 1,5 Metern erreichen kann. Der Meerrettich hat grüne, lange Blätter und besitzt kleine, weiße Blüten. Der Meerrettich gedeiht am besten in gemäßigten Klimazonen und gehört zweifellos zu den ältesten Gewürzpflanzen.
Historisch betrachtet wurde der Meerrettich sowohl als Gewürz als auch als Heilpflanze eingesetzt und geschätzt. Die im Meerrettich enthaltenen Senföle haben eine antibakterielle Wirkung und sind entzündungshemmend. Dadurch gilt der Meerrettich schon sehr lange als natürliches Heilmittel beispielsweise bei Verdauungsproblemen und Erkältungen. Auch in der heutigen Naturmedizin und in der modernen Küche hat der Meerrettich weiter einen festen Platz.
Beliebte Sorten von Meerrettich
Beim Meerrettich gibt es zahlreiche unterschiedliche Sorten, die sich unter anderem bei der Widerstandsfähigkeit, der Schärfe und auch beim Ernteertrag teilweise deutlich unterscheiden. Zu den bekanntesten Meerrettichsorten gehören:
Bajuwarenmeerrettich: Eine deutsche Standardsorte, die für eine intensive Schärfe und gleichmäßige Wurzeln bekannt ist.
Tewesmeerrettich: Hierbei handelt es sich um eine besonders robuste Sorte, die einen hohen Ertrag liefert. Dadurch ist der Tewesmeerrettich auch ideal für Hobbygärtner geeignet.
Bohemian: Eine mildere Sorte, welche hauptsächlich in den USA angebaut wird.
Maliner Kren: Ein traditioneller Meerrettich, der ursprünglich aus Österreich stammt und einen besonders aromatischen Geschmack bietet.
Variegata: Diese Sorte ist nicht nur ein kulinarisches Highlight in der Küche, sondern aufgrund der dekorativen Blätter auch ein optisches Highlight im Garten.
Anbau und Pflege von Meerrettich
Beim Meerrettich handelt es sich um eine pflegeleichte Pflanze. Der Armoracia rusticana liefert bei guter Pflege und unter den passenden Bedingungen Jahr für Jahr eine reiche Ernte und kann dadurch hervorragend als natürliches Gewürz in der Küche eingesetzt werden.
Standort und Boden
Der Meerrettich bevorzugt halbschattige bis sonnige Standorte sowie einen lockeren und tiefgründigen Boden. Hierbei sollte der Untergrund humusreich und gut durchlässig sein. Ideal geeignet sind für die Anpflanzung von Meerrettich sandige Lehmböden mit einem neutralen pH-Wert im Bereich von 6,5 bis 7,5. Vor einer ersten Anpflanzung ist es ratsam, den Boden gut mit verrottetem Mist oder Kompost anzureichern.
Aussaat im Freiland
Der Meerrettich wird gewöhnlich nicht ausgesät, sondern durch sogenannte Fechser (Wurzelstecklinge) vermehrt. Es handelt sich hierbei um eine effektive und unkomplizierte Methode:
- Graben Sie im Frühjahr oder Herbst eine Furche von etwa 30 cm Tiefe.
- Setzen Sie die Wurzelstecklinge schräg in den Boden, sodass sich die obere Schnittfläche knapp unterhalb der Erdoberfläche befindet.
- Für ein gutes Wurzelwachstum gilt es, auf einen Abstand von rund 50 cm zwischen einzelnen Pflanzen zu achten.
Anbau im Kübel
Der Meerrettich fühlt sich im Freiland sicher wohler, kann aber durchaus auch in Kübeln angepflanzt werden. Allerdings werden dann ausreichend tiefe Pflanzkübel benötigt, die auch einen Durchmesser von wenigstens 30 cm aufweisen sollten. Darüber hinaus müssen Sie bei einer Anpflanzung in einem Kübel dafür sorgen, dass eine gute Drainage vorhanden ist. Für eine Verbesserung der Durchlässigkeit empfiehlt es sich, eine Mischung aus Sand und hochwertiger Gartenerde einzusetzen.
Pflege
Grundsätzlich ist der Meerrettich pflegeleicht und stellt keine großen Anforderungen. Trotzdem gilt es, einige wichtige Maßnahmen rund um die Pflege zu berücksichtigen:
- Bewässerung: Halten Sie den Boden dauerhaft feucht und vermeiden Sie hierbei aber unbedingt die Entstehung von Staunässe.
- Düngung: Der Meerrettich ist ein Starkzehrer und benötigt aus diesem Grund eine regelmäßige Nährstoffzufuhr. Ratsam ist daher eine Dünung im Frühling und in der Wachstumsperiode. Hierbei bietet sich die Verwendung von organischem Dünger oder Kompost an.
- Unkrautentfernung: Entfernen Sie regelmäßig Unkraut, weil es ansonsten dem Meerrettich wichtige Nährstoffe streitig machen könnte.
Erziehen und Schnitt
Während der Wachstumsphase sollten Sie beim Meerrettich die Seitentriebe entfernen. Dadurch können Sie zusätzlich das Wachstum der Hauptwurzel fördern. Im Spätsommer empfiehlt es sich außerdem, einen Teil der Blätter zurückzuschneiden, damit der Meerrettich die komplette Energie auf die Wurzelbildung richten kann.
Ernte und Lagerung
Ab dem späten Herbst kann man den Meerrettich ernten, und zwar wenn die Blätter an der Pflanze gelb werden. Graben Sie hierbei die Wurzeln vorsichtig aus, um unabsichtliche Beschädigungen zu vermeiden.
Am besten lagern können Sie den Meerrettich in einem kühlen Keller oder auch in feuchtem Sand. Durch eine solche Lagerung bleibt die Wurzel über einige Monate schön frisch. Möglich ist auch das Einfrieren von Meerrettich. Wobei hierbei ein wenig die typische Schärfe verloren gehen kann.
Frisch geriebener Meerrettich bietet bei der Verarbeitung die intensivste Schärfe. Aber auch zu Meerrettichcreme verarbeitet oder in Essig eingelegt ist diese besondere Wurzel lange haltbar.
Schädlinge und Krankheiten
Der Meerrettich ist grundsätzlich eine robuste Pflanze und ist nicht besonders anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Trotzdem ist der Meerrettich nicht komplett resistent und es kann hin und wieder beispielsweise zu folgenden Problemen kommen:
- Erdflöhe: Diese Insekten hinterlassen kleine Löcher in den Blättern. Halten Sie den Boden feucht, um sie fernzuhalten.
- Kohlweißlingsraupen: Diese Schädlinge fressen die Blätter und können durch Schutznetze abgewehrt werden.
- Wurzelfäule: Bei Staunässe kann es auch beim Meerrettich zu Pilzbefall kommen. Eine gute Drainage ist deshalb enorm wichtig.
Naturheilkundliche Verwendung von Meerrettich
Meerrettich wird häufig als „Penicillin der Natur“ bezeichnet und hat in der Naturheilkunde eine lange Tradition. Der Meerrettich enthält reichlich Senfölglykoside, die bei der Zerstörung von Zellwänden in wirksame Senföle verwandelt werden. Diese Senföle haben eine entzündungshemmende, antivirale und antibakterielle Wirkung.
Anwendung bei Erkältungskrankheiten
Bei Meerrettich handelt es sich um ein bewährtes Hausmittel, das bei Erkältungen, Bronchitis und Nebenhöhlenentzündungen helfen kann. Die Senföle und ätherischen Öle des Meerrettichs können helfen, die Durchblutung anzuregen und auch den Schleim in den Atemwegen zu lösen. Ein bewährter Tipp ist das Einatmen von frisch geriebenem Meerrettich, um dadurch die Schleimhäute zu befreien und möglicherweise die Heilung zu beschleunigen.
Unterstützung des Immunsystems
Der Meerrettich weist einen hohen Vitamin-C-Gehalt auf und kann dadurch generell helfen, das Immunsystem zu stärken und drohende Infektionen abzuwehren. Aus diesem Grund kann es sich gerade auch in den Wintermonaten besonders lohnen, Meerrettich verstärkt bei der Ernährung einzusetzen.
Förderung der Verdauung
Die Wurzel regt auch die Produktion von Verdauungssäften an und kann dadurch die Bewegung des Darms verbessern. In der Naturheilkunde wird der Meerrettich auch gerne genutzt, um die Verdauung von schweren Speisen zu verbessern und vorhandene Blähungen zu reduzieren.
Behandlung von Harnwegsinfektionen
Der Meerrettich weist antibakterielle Eigenschaften auf und dadurch können die Senföle der Wurzel bei Harnwegsinfektionen helfen. Die Inhaltsstoffe können auf diese Weise das Wachstum von Bakterien hemmen und durch die harntreibende Wirkung des Meerrettichs kann auch eine Ausspülung von Keimen gefördert werden.
Äußerliche Anwendungen
Meerrettich kann auch äußerlich angewendet werden. Frisch geriebener Meerrettich in Salben oder Umschlägen kann beispielsweise bei der Behandlung von Gelenk- und Muskelschmerzen helfen und auch bei Gicht und Rheuma wird dem Meerrettich eine positive Wirkung zugesprochen. Darüber hinaus soll der Meerrettich durchblutungsfördernde Eigenschaften haben und kann dadurch auch bei Verspannungen und Entzündungen hilfreich sein.
Antioxidative Effekte
Im Meerrettich gibt es antioxidative Verbindungen, die im menschlichen Körper freie Radikale unterstützen und einen Beitrag zur Zellgesundheit leisten können. Diese positiven Eigenschaften machen den Meerrettich zu einem wertvollen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung und die besondere Wurzel kann bei vielen gesundheitlichen Problemen unterstützend helfen.
Meerrettich in der Küche
Der Meerrettich ist eine scharfe Wurzel, die sich in der Küche einer großen Beliebtheit erfreut und vielen unterschiedlichen Gerichten eine besondere Note verleihen kann:
- Meerrettichsauce: Ein Klassiker, der hervorragend zu Tafelspitz, Fisch oder Gemüse passt.
- Eingelegter Meerrettich: Eine milde Variante, die als Beilage serviert wird.
- Suppen und Eintöpfe: Geriebener Meerrettich gibt diesen Gerichten eine pikante Note.
- Meerrettichbutter: Eine einfache, aber geschmackvolle Ergänzung zu Brot oder Fleischgerichten.
Rezeptidee: Klassische Meerrettichsauce
Zutaten:
- 200 ml Gemüse- oder Fleischbrühe (je nach Vorliebe)
- 100 ml Sahne
- 2 EL frisch geriebener Meerrettich
- 1 EL Butter
- 1 EL Mehl
- 1 TL Zitronensaft
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
- Optional: eine Prise Zucker
Zubereitung:
- Basis erstellen: In einem Topf die Butter schmelzen und das Mehl hinzufügen. Beides unter ständigem Rühren anschwitzen, bis eine glatte Mehlschwitze entsteht.
- Flüssigkeit einrühren: Die Brühe langsam hinzufügen und gut rühren, damit keine Klümpchen entstehen. Anschließend die Sahne einrühren.
- Würzen: Den frisch geriebenen Meerrettich hinzufügen und die Sauce mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft und optional einer Prise Zucker abschmecken. Die Mischung für etwa 5 Minuten bei niedriger Hitze köcheln lassen, damit sich die Aromen entfalten.
- Servieren: Die Meerrettichsauce warm servieren. Sie passt hervorragend zu gekochtem Rindfleisch, Fisch oder Gemüse wie Spargel oder Kartoffeln.
Tipp: Wenn Sie eine besonders intensive Meerrettichnote wollen, dann empfiehlt es sich, den Meerrettich erst kurz vor dem Servieren einzurühren. Ansonsten nimmt die Schärfe beim Kochen deutlich ab.
Fazit
Der Meerrettich ist eine lohnende Pflanze für jeden Garten und ist zudem erfreulich pflegeleicht. Der Meerrettich ist als Würzmittel in der Küche und auch als Heilpflanze äußerst beliebt und kann helfen, die eigene Gesundheit zu unterstützen. Aus diesen Gründen verdient der Meerrettich auf jeden Fall einen Platz im Garten oder alternativ auch in einem ausreichend tiefen Pflanzkübel.