Ratten fühlen sich in vielen Gärten wohl, da sie dort Nahrung und Verstecke finden. Für Gartenbesitzer sind sie äußerst lästig und auch gefährlich, da sie Krankheiten übertragen. Mit verschiedenen Mitteln können Sie den Plagegeistern den Kampf ansagen.
Ratten im Garten erkennen: Kotballen und Fraßspuren
Da Ratten nachtaktiv und scheu sind, lassen sie sich tagsüber kaum blicken. Verschiedene Anzeichen sind jedoch untrügliche Zeichen für die ungebetenen Gäste im Garten:
- Rattenkot ist durch seinen starken Geruch nach Ammoniak schon aus der Ferne zu identifizieren. Die ein bis zwei Zentimeter langen Kotballen liegen im Garten verstreut, sind zylindrisch geformt und braun bis braun-schwarz. Kot der Wanderratte hat stumpfe Enden, während der Kot der Hausratte durch eine sich verjüngende Spiralform geprägt ist. Ist der Kot ausschließlich trocken, haben die Ratten schon wieder das Weite gesucht. Frischer Kot ist glänzend und eindeutiges Indiz für einen gegenwärtigen Befall.
- Fraßspuren zeigen sich als zwei parallele Rillen an Gemüse, Obst, Holz oder Kunststoff. Die Ratten verschonen auch Kabel oder Leitungen nicht.
- Laufstraßen zeigen sich als schmale, festgetretene Bahnen, auf denen häufig Fußabdrücke von Ratten erkennbar sind. Die Vorderpfoten haben vier, die Hinterpfoten fünf Zehen mit einem langen Mittelzeh. Auch Schleifspuren des Schwanzes sind erkennbar.
- Auf feuchtem oder staubigem Untergrund sind Pfotenabdrücke und Schleifspuren des Schwanzes sichtbar.
- Bei einem stärkeren Befall bemerken Sie einen Geruch nach Ammoniak.
- Sie hinterlassen Löcher mit einem Durchmesser von ca. acht Zentimetern im Boden oder Rasen ohne Haufen.
Tipp: Da Ratten gefährliche Krankheiten übertragen können, tragen Sie bei der Beseitigung von Rattenkot immer Handschuhe und einen Mundschutz.
Meldepflicht von Ratten: Meldung beim Ordnungsamt
Ratten sind nach § 2 Absatz 12 des deutschen Infektionsschutzgesetzes meldepflichtig, da es sich um gefährliche Gesundheitsschädlinge handelt. Die Nager können schwere Krankheiten wie Tuberkulose, Salmonellen, Hantaviren, SARS, Leptospirose, Tollwut oder Hepatitis übertragen. Melden Sie den Rattenbefall schriftlich oder telefonisch an das zuständige Ordnungsamt. Eine Frist für die Meldung gibt es nicht.
Teilen Sie bei der Meldung Ihre Beobachtungen mit, beispielsweise Rattenkot, Fraßspuren oder Tiere, die Sie gesehen haben. Zeitnah wird das Ordnungsamt den Rattenbefall durch eigene Beamte oder ein Fachunternehmen feststellen lassen. Die Kosten für die Bekämpfung der Ratten übernimmt der Eigentümer des Grundstücks.
Rattenbefall vermeiden: Ordnung halten und keine Zugänge schaffen
Hohe Kosten für die Bekämpfung von Ratten und den bürokratischen Aufwand mit der Meldung ersparen Sie sich, indem Sie Rattenbefall vermeiden. Nicht immer können Sie verhindern, dass es sich die Pelzträger in Ihrem Garten gemütlich machen. Mit geeigneten Maßnahmen reduzieren Sie Futterquellen und Zugänge:
- Türen, die nicht dicht schließen, beispielsweise von Garten- und Gerätehäusern, mit Gummilippen ausstatten
- Mülltonnen und Müllsäcke immer geschlossen halten und nicht überquellen lassen
- Rückstauklappen in Abflusssysteme einbauen
- Kompost mit engmaschigem Drahtnetz begrenzen und geschlossene Behälter benutzen
- Kompost häufig umsetzen
- kein Futter von Hunden, Katzen und anderen Tieren im Garten liegen lassen und Futter in geschlossenen Behältern aufbewahren
- keine Reste von Fleisch, Fisch, gekochtem Essen oder Knochen auf dem Kompost entsorgen
- Essensreste nicht im Abfluss oder in der Toilette entsorgen
- Obst und Gemüse nur in schwer zugänglichen Räumen lagern
- Garagen, Garten- und Gerätehäuser regelmäßig aufräumen
- Gerümpelecken vermeiden
Ratten loswerden: wirksame Maßnahmen, die Sie selbst durchführen können
Haben sich trotz Ihrer Sicherheitsvorkehrungen Ratten in Ihrem Garen angesiedelt, müssen Sie nicht gleich den professionellen Schädlingsexperten beauftragen, der sich seine Arbeit fürstlich entlohnen lässt.
Bevor Sie den Schädlingsexperten beauftragen, versuchen Sie es mit einfachen und kostengünstigen Mitteln. Ultraschallgeräte senden Töne aus, die von Menschen kaum wahrnehmbar sind, von Ratten aufgrund ihres feinen Gehörs aber als extrem unangenehm empfunden werden. Allerdings können sich die Ratten auch an diese Töne gewöhnen, weshalb solche Geräte nicht unbedingt zu empfehlen sind. Versuchen Sie es mit diesen Anregungen:
Fressfeinde fördern: Katze & Co.
Haben Sie eine Katze oder einen Hund, werden die Ratten nicht lange bei Ihnen bleiben. Katzen haben Ratten zum Fressen gern und machen als Freigänger Jagd auf sie. Schon die Anwesenheit von Katzen kann Ratten wirksam vertreiben, da die intelligenten Nager ihre Fressfeinde am Geruch erkennen.
Neben Katzen und Hunden sind auch Wildtiere wie Marder, Habicht, Bussard und Eulen gute Fressfeinde. Habichte und Bussarde lassen sich gerne in Ihrem Garten nieder, wenn Sie eine Sitzstange errichten. Die Ansiedlung von Eulen fördern Sie mit einem speziellen Nistkasten.
Ratten vertreiben mit unangenehmen Gerüchen: Katzenstreu und Terpentin
Der Besitz einer Katze hat noch einen weiteren Vorteil, da Katzenstreu aufgrund ihres Geruchs Ratten vertreiben kann. Verteilen Sie benutzte Katzenstreu dort, wo Sie Ratten beobachtet oder Löcher gefunden haben, sowie auf den Laufwegen der Nager. Auch mit Katzenstreu gefüllte Säckchen sind zum Vertreiben von Ratten geeignet und können an den entsprechenden Stellen platziert werden. Es gibt noch andere Hausmittel, die mit ihrem Geruch Ratten vertreiben:
Terpentin oder Essigessenz riechen ebenfalls für Ratten unangenehm und vertreiben die Plagegeister aufgrund des strengen Geruchs. Tränken Sie Tücher damit und legen Sie sie ähnlich wie Katzenstreu an den entsprechenden Stellen aus.
Verschiedene Pflanzen setzen ätherische Öle frei, die von den Ratten als unangenehm empfunden werden und die Tiere vertreiben. Reich an ätherischen Ölen sind
- Fenchel,
- Lavendel,
- Minze,
- Kamille und
- Nelke.
Minze, Kamille oder Lavendel können Sie selbst im Garten anbauen. Verteilen Sie Zweige dieser Pflanzen an den entsprechenden Stellen im Garten.
Eisenvitriol hat einen äußerst unangenehmen Geruch und ist Bestandteil von Kalkanstrich. Mischen Sie den Kalk mit Essig, tränken Sie Tücher damit und platzieren Sie diese an den Löchern.
Chilipulver riecht zwar kaum, doch ist es unangenehm für Ratten. Streuen Sie es auf die Laufstraßen der Nager, nehmen sie es bei der Fellpflege über die Schnauze auf, wo es stark brennt und zu Atemnot führen kann.
Tipp: Wenden Sie die verschiedenen Mittel zur Rattenbekämpfung im Wechsel an, damit sich die Tiere nicht an einen bestimmten Geruch gewöhnen.
Fallen in verschiedenen Varianten: wenn sich die Ratten nicht vertreiben lassen
Haben Sie schon eine größere Population Ratten in Ihrem Garten, helfen die unangenehmen Gerüche nicht mehr. Verschiedene Fallen wie Lebendfallen, Schlagfallen oder Bolzenfallen sind geeignet. Um die Ratten mit der Falle anzulocken, benötigen Sie einen Köder, den Ratten mögen. Geeignet sind Käse, Erdnussbutter oder Wurst, die gut sichtbar in der Falle platziert werden müssen. Achten Sie bei Schlagfallen darauf, dass der Köder nicht zu groß ist, damit er nicht abgefressen wird, ohne dass der Bügel zuschlägt.
Kontrollieren Sie die Fallen mindestens zweimal am Tag, damit die anderen Tiere nicht misstrauisch werden. Tragen Sie beim Entsorgen der toten Ratten immer Handschuhe. Wirksamer Schutz mit Lederhandschuhen ist wichtig, wenn Sie Ratten aus der Lebendfalle an anderer Stelle ins Freie entlassen, da Rattenbisse schmerzhaft und gefährlich sind.
Tipp: Tarnen Sie Lebend- und Bolzenfallen, beispielsweise mit Pappe oder mit Gestrüpp, damit die Tiere nicht misstrauisch werden. Wechseln Sie von Zeit zu Zeit die Tarnung. Achten Sie aber darauf, dass der Köder gut sichtbar ist. Ködermisstrauen entsteht nicht, wenn Sie immer andere Köder verwenden.
Rattengift: besser nicht verwenden
Rattengift in Form von vergifteten Getreidekörnern oder andere Giftkörner verwenden Sie nicht, wenn sich auf Ihrem Grundstück Kinder oder Haustiere aufhalten. Auch Nützlinge im Garten können dadurch vergiftet werden. Der Wirkstoff im Gift lässt die Ratten innerlich verbluten und hemmt die Blutgerinnung. Die Ratten sterben nach ungefähr einer Woche einen Schwächetod. Fressen Hunde oder Katzen vergiftete Ratten, sterben sie ebenfalls.
Schädlingsexperte hinzuziehen
Erst dann, wenn Sie die Ratten nicht mit eigenen Bemühungen loswerden, müssen Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Der Schädlingsexperte inspiziert Ihren Garten und erarbeitet einen Plan. Er verwendet Köderboxen, in denen er die Köder unzugänglich für Kinder, Haustiere und nützliche Gartenbewohner platziert. Er versorgt Sie auch mit nützlichen Tipps, wie Sie einen erneuten Rattenbefall vermeiden.
Wir haben leider Ratten im Garten. Gut zu lesen, dass Ultraschallgeräte diese vertreiben können. Darum werde ich die Rattenbekämpfung rufen.