Aus Sojabohnen lässt sich Tofu selbstmachen. Außerdem eignen sich die Bohnen für viele vegane oder vegetarische Gerichte. Sie können frühreife Soja-Sorten in Ihrem eigenen Garten anbauen. Wir geben Ihnen Tipps für die Auswahl der Sorten, die Aussaat und die Ernte.
Wissenswertes über die Sojabohne
Soja ist weltweit die wichtigste Öl- und Eiweißpflanze, die ursprünglich aus Japan und Nordchina stammt. Der botanische Name lautet Glycine max. Die Pflanze gehört zur Familie der Hülsenfrüchte und zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler. Somit zählen zu ihrer engen Verwandtschaft Bohnen, Linsen, Erbsen und Lupinen. Abhängig von der Sorte werden Sojapflanzen zwischen 40 und 100 Zentimeter hoch.
Die Pflanze weist stark behaarte Stängel und dreiteilig gefiederte Blätter auf. Zwischen Mai und Juli erscheinen die kleinen weißen oder zartvioletten Blüten, die selbstbefruchtend sind. Im Anschluss an die Befruchtung entwickeln sich längliche Hülsen mit brauner Behaarung. In den Hülsen bilden sich jeweils zwei oder drei Samen.
Werden die jungen Samen im unreifen Zustand inklusive Hülsen geerntet, nennt man sie Edamame. Das ist die japanische Bezeichnung für „Bohnen im Zweig“. Die Samen sind im September oder Oktober reif. Danach stirbt die Pflanze ab. Die trockenen Hülsen platzen auf und geben den Samen frei. Die Samen der Sojabohne können weiß, schwarz, braun, grün, beige, marmoriert, gesprenkelt oder gescheckt sein.
Es sind einjährige Pflanzen, die eine tiefe Pfahlwurzel entwickeln. Sojabohnen bilden eine Symbiose mit Knöllchenbakterien. Dabei handelt es sich um knotenbildende, unterirdische Wurzelbakterien namens Bradyrhizobium japonicum, die sich in den Wurzelknubbeln ansiedeln. Dort sammeln sie aus der Bodenluft Stickstoff und tauschen ihn mit dem Zucker aus, der sich bei der Photosynthese entwickelt. Dadurch sind die Knöllchenbakterien an der Nährstoffversorgung der Pflanze beteiligt.
Wie nutze ich Edamame?
Alle Sorten Sojabohnen eignen sich als Trockenbohnen und für Edamame. Edamame gilt als Superfood, denn die unreifen, jungen Samen enthalten viele Pflanzenproteine, Phytosterin, Folat und Ballaststoffe. Außerdem sind sie reichhaltig an Vitamin B6, Vitamin C und E sowie an Omega-3-Fettsäuren. Darüber hinaus ist ihr Kaloriengehalt niedrig und sie sind cholesterin- und glutenfrei. Dazu liefern Edamame Kalzium und Eisen. Sie können die Samen als Zutat für Salate oder als Beilage für Sushi verwenden. Oder Sie verkochen Edamame in Reisgerichten. Der Geschmack ist herzhaft, mild, leicht süßlich und etwas nussig.
Diese Sojabohnen-Sorten eignen sich für den Anbau in Deutschland
Wenn Sie Soja in Ihrem Garten in Deutschland anbauen möchten, sollten Sie frühe Sorten auswählen. Diese Sorten reifen nach 75 bis 100 Tagen nach der Aussaat. Späte Sorten reifen im Oktober. Ist der Sommer regenreich und eher kühl, können sich späte Sojasorten nicht bis zur Reife entwickeln. Folgende Sojabohnen-Sorten sind für den Anbau in deutschen Gärten zu empfehlen:
- Chiba Green – Diese Sorte zeichnet sich durch eine kurze Entwicklungszeit aus. Von der Aussaat bis zur Ernte dauert es lediglich 75 bis 90 Tage. Chiba Green ist eine Sorte, die sich für schmackhafte Edamame eignet.
- Agate – Die Sorte „Agate“ ist kleinwüchsig und die Ernte findet 90 Tage nach der Aussaat statt. Die Samen der sehr frühen Sorte haben eine rehbraune bis dunkelbraune Färbung.
- Envy – Das ist eine Sojapflanze mit einer Wuchshöhe bis 80 Zentimetern. Die Kerne sind glänzend grün und sie können ab Ende September geerntet werden. Möchten Sie unreife Hülsen ernten, ist das ab August möglich.
- Hokkaido Black – Diese Sojasorte ist für kühlere Gegenden geeignet. Sie wächst buschig und hat schwarz glänzende Samen.
- Green Shell – Die Entwicklungszeit ist mit 100 Tagen relativ kurz. Es ist eine standfeste Pflanze, deren Ernte von Mitte August bis Ende Oktober verläuft.
- Fiskeby V – Die hellgelbe, sehr frühe Sorte ist als Edamame ab August zu ernten. Als Trockenbohne sind sie ab Oktober erntereif.
So bauen Sie Sojabohnen an
Sojabohnen bevorzugen einen sonnigen Standort. Der Boden sollte sich schnell erwärmen sowie durchlässig sein. Zudem muss der Boden Wasser speichern können. Ein pH-Wert zwischen 6,5 und 7 ist ideal. Sie können ab April bis Mitte Mai mit der Aussaat im Freiland beginnen. Die Bodentemperatur muss mindestens 10 Grad Celsius betragen. Säen Sie auf jeden Fall vor Juni aus, weil die Entwicklungszeit bis zur Reife länger dauert. Möchten Sie Soja vorziehen, können Sie damit ab April starten. Dann können Sie die Jungpflanzen im Mai ins Beet setzen.
Sojabohnen sind Dunkelkeimer. Deshalb müssen Sie die Samen etwa 3 Zentimeter tief in die Erde stecken. Achten Sie auf einen Pflanzabstand zwischen 10 und 15 Zentimetern und der Reihenabstand sollte sich auf 30 bis 50 Zentimeter belaufen. Die Temperatur sollte sich zwischen 12 und 20 Grad Celsius bewegen, sodass die Samen nach 10 bis 20 Tagen keimen.
Sie können Sojabohnen ebenfalls im Topf kultivieren. Das Pflanzgefäß sollte ein Fassungsvermögen von mindestens 5 Litern aufweisen. Darüber hinaus muss der Topf über einen guten Wasserablauf verfügen. In einem Gefäß mit einem Volumen von 5 Litern finden drei bis vier Pflanzen Platz.
Tipp: Impfen Sie die Bohnen vor der Aussaat mit Knöllchenbakterien. Das bewirkt ein gutes Wachstum sowie eine reichhaltige Ernte. Sie können die Bakterien in Form einer wässrigen Lösung in Kombination mit einer zuckerhaltigen Mischung kaufen. Zuckermischung und Knöllchenbakterien werden in eine Sprühflasche gegeben und damit können Sie die Sojabohnen besprühen. Weil die Bakterien auf Licht empfindlich reagieren, müssen Sie die Samen im Anschluss schnell einpflanzen.
Weitere Pflege der Sojabohnen
Haben sich genügend Knöllchenbakterien angesiedelt, benötigen die Sojabohnen keine weitere Düngung. Sie müssen auf eine ausreichende Wasserversorgung achten. Vor allem in der Blütezeit von Juni bis August brauchen die Pflanzen mehr Wasser. Darüber hinaus sollten Sie regelmäßig Unkraut entfernen, bis die Pflanzen einen dichteren Wuchs aufweisen.
In Mitteleuropa kommt es selten zum Befall von Schädlingen oder Pflanzenkrankheiten. Sie sollten trotzdem die Pflanzen mit einem Netz schützen, denn Kaninchen und Hasen knabbern gerne an den Keimlingen und Krähen und Tauben laben sich an den Samen. Außerdem kann die Raupe des Distelfalters enorme Fraßschäden herbeiführen.
Wann werden Sojabohnen geerntet?
Wenn Sie die Bohnen als Edamame ernten möchten, erfolgt die Ernte je nach Sorte 80 bis 100 Tage nach der Aussaat. Die Sojabohnen sind in diesem noch unreifen Zustand zart grün. Die Hülsen dürfen weder faserig noch holzig sein. Im Inneren zeichnen sich die Kerne bereits ab.
Für die Zubereitung von Tofu oder Getränken benötigen Sie die reifen, trockenen Sojabohnen. Die Erntezeit ist je nach Sojabohnen-Sorte im September oder Oktober. Sie erkennen den erntereifen Zustand an der braunen Färbung der kompletten Pflanze. Zudem raschelt die Hülse, wenn Sie diese berühren. Da die reifen Hülsen schnell bei der Ernte aufplatzen, wenn sie trocken sind, sollten Sie die Erntezeit auf den Morgen verlegen. Dann sind die Hülsen noch zäh und feucht. Schneiden Sie die ganze Pflanze mit einer Schere bodennah ab und lassen Sie die so geernteten Pflanzen an einem warmen, sonnigen Platz nachtrocknen. Anschließend können Sie die Samen manuell entkernen.