Das Frühjahr ist perfekt, um den Garten in Ordnung zu bringen. Sträucher und Hecken schneiden gehört dann ebenfalls dazu. Darüber hinaus werden Beete aufgehübscht, abgestorbene Pflanzenteile entfernt und auch Unkraut gejätet. Nicht selten werden dann die Grünabfälle am Waldrand oder irgendwo in der Natur abgeladen. Doch ist das erlaubt? Die Antwort ist ganz klar: NEIN – und das aus gutem Grund. Es handelt sich bei den Gartenabfällen zwar um natürliche und organische Materialien, dennoch gehören sie nicht in den Wald, an Wegesränder oder auf Wiesen. Denn gerade die unkontrollierte Entsorgung schadet der Umwelt ungemein, auch wenn Sie sich das nicht vorstellen können. In diesem Ratgeber erfahren Sie, weshalb die Abfälle aus dem Garten nichts in der Natur zu suchen haben, welche Bußgelder drohen und wie Sie die Grünabfälle richtig und umweltgerecht entsorgen.
Deshalb gehören Gartenabfälle nicht in die Natur
Im ersten Moment wird wohl jeder denken, dass der Grünschnitt aus dem Garten organisch und biologisch abbaubar ist. Das ist zwar richtig, aber ganz so harmlos und ungefährlich ist das nicht, wenn die Gartenabfälle in der Natur landen. Leider sind aber noch immer viele Menschen der Meinung, dass das kein Problem ist. Aber genau das ist es. Die Natur ist ein fein abgestimmtes Ökosystem, das schnell aus dem Gleichgewicht gerät, wenn fremde Materialien in das Ökosystem gebracht werden. Dies ist auch bei illegalen Ablagerungen von Gartenabfällen der Fall. Diese können nicht nur ökologische Schäden verursachen, sondern beeinträchtigen auch die Artenvielfalt. Von der Verschandelung des Landschaftsbilds ganz zu schweigen. Folgende Gründe sprechen gegen das Ablagern von Gartenabfällen in der Natur:
- Einschleppung von gebietsfremden Pflanzen: Mehr als die Hälfte der Gartenpflanzen sind nicht heimisch. Werden Grünabschnitte in der Natur entsorgt, können sie sich unkontrolliert ausbreiten. Darüber hinaus verdrängen diese sogenannten Neophyten häufig die heimischen Arten und gefährden des Weiteren auch das ökologische Gleichgewicht.
- Der Nährstoffhaushalt verändert sich: Durch das illegale Entsorgen von Grünabschnitt in der Natur wird der Boden häufig überdüngt. Gerade dort, wo nährstoffarme Standorte wie Heiden sind, kann diese Veränderung des Nährstoffhaushaltes die Standorte langfristig zerstören.
- Schädlinge und Krankheiten werden gefördert: Nicht selten befinden sich auf Pflanzenresten aus dem Garten Pilzsporen, Bakterien oder auch Schädlinge. Werfen Sie den Gartenabfall illegal in den Wald, können sich die Krankheiten und Schädlinge ungehindert verbreiten und so gesunde Bestände infizieren.
- Die Erholungsfunktion wird beeinträchtigt: Wilde Ablagerungen sind nicht nur unschön anzusehen, sondern können sich auch negativ auf den Menschen auswirken. Wenn er im Wald spazieren geht, um sich zu erholen, sieht er die illegal entsorgten Abfälle, die natürlich ungepflegt wirken, was dann dazu führt, dass man sich schlechter erholt.
- Geschützte Lebensräume werden gefährdet: Sehr empfindliche Biotope wie Feuchtwiesen, Moore oder Waldränder reagieren besonders empfindlich auf die Gartenabfälle. Sie können sogar seltene Pflanzenarten ausrotten, was für die Natur schlecht ist.
- Fehlinterpretation für andere Gartenbesitzer: Wer die Abfälle aus dem Garten haufenweise im Wald sieht, geht womöglich davon aus, dass die Entsorgung erlaubt ist. Somit werden Nachahmer gefördert und das Problem nochmals verstärkt.
- Entwicklung von Gerüchen und Fäulnisentwicklung: Werden Gartenabfälle haufenweise aufeinander geworfen, kann keine Luft zirkulieren. Somit entstehen Fäulnisgase und unangenehme Gerüche, die nicht nur uns Menschen, sondern auch die Tiere im Wald stören.
Gartenabfälle verbrennen – weshalb auch das keine gute Idee ist
Nicht nur das Entsorgen von Gartenabfälle in der Natur ist verboten, auch das Verbrennen von Gartenabfällen ist nicht erlaubt. Besser gesagt ist es in verschiedenen Regionen verboten und in anderen nur unter strengen Auflagen erlaubt. Das hat den Grund, dass diese Variante tatsächlich Risiken für Mensch, Tier und Natur birgt. Denn bei der Verbrennung der Abfälle entstehen nicht nur sehr unangenehme Gerüche, sondern auch Feinstaub und Schadstoffe, die die Atemwege belasten und dazu auch noch zur Luftverschmutzung beitragen. Gerade für Kinder oder Personen mit Vorerkrankungen kann dies gesundheitliche Folgen haben.
Ein weiteres Problem ist die Brandgefahr. In trockenen Zeiten kann sich das Feuer schnell unkontrolliert ausbreiten und Wälder oder gar Wohngebiete in Gefahr bringen. Darüber hinaus verstecken sich oft auch Tiere wie Igel oder andere Kleintiere in den aufgeschichteten Haufen, die durch das Verbrennen in Lebensgefahr geraten.
Bußgelder und rechtliche Konsequenzen für die illegale Entsorgung von Gartenabfällen
Die Entsorgung von Gartenabfällen in der freien Natur ist kein Kavaliersdelikt. Auch wenn es sich um vermeintlich „harmlose“ organische Stoffe wie Rasenschnitt, Laub oder kleine Äste und Pflanzenteile handelt, bewertet der Gesetzgeber solche Handlungen als illegale Abfallbeseitigung – mit zum Teil empfindlichen Strafen. Wer Grünabfälle unbefugt im Wald, auf Feldern oder an Wegesrändern entsorgt, riskiert ein Bußgeld, das je nach Bundesland und Schwere des Vergehens mehrere hundert bis tausende Euro betragen kann.
In vielen Regionen ist bereits das bloße Ablagern kleiner Mengen eine Ordnungswidrigkeit, die mit Bußgeldern von 50 bis 300 Euro geahndet werden kann. Größere Mengen oder wiederholte Verstöße gelten als Umweltvergehen und ziehen Bußgelder von 1.000 bis 10.000 Euro nach sich. In besonders schweren Fällen – etwa, wenn geschützte Biotope betroffen sind oder giftige Rückstände nachgewiesen werden – sind sogar strafrechtliche Konsequenzen möglich.
Die Überwachung der Delikte erfolgt dabei zum einen über die Umweltbehörden und zum anderen durch die Förster. Auch Spaziergänger machen die entsprechenden Stellen oft darauf aufmerksam. Wer sich also erwischen lässt, muss definitiv mit Sanktionen rechnen. Zudem müssen in der Regel auch die Kosten der Entsorgung übernommen werden.
Gartenabfälle richtig entsorgen – so geht’s
Die fachgerechte Entsorgung von Abfällen aus dem Garten ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern ist auch ein aktiver Beitrag, den Sie zum Umweltschutz leisten. Egal, ob es sich um Rasenschnitt, Laub, Grünschnitt von Büschen und Bäumen oder auch verwelkten und abgestorbenen Pflanzenresten handelt, die Abfälle gehören nicht in die freie Natur. Stattdessen stehen Ihnen zahlreiche verschiedene Entsorgungsmöglichkeiten zur Verfügung, die sehr leicht umzusetzen sind. Neben den Biotonnen, die es in den deutschen Städten und Gemeinden gibt, stehen Ihnen auch Sammelstellen zur Verfügung. Während die Biotonnen eher für kleinere Mengen Grünabfall sind, bieten sich die Grüngutannahmestellen oder Wertstoffhöfe für größere Mengen an. Insbesondere im Frühling und Herbst sind die Sammelstellen ideal, weil es zu diesen Zeiten meist an den Rückschnitt geht. Doch auch in Kompostieranlagen können Sie Gartenabfälle gegen eine geringe Gebühr oder sogar kostenlos abgeben.
Des Weiteren haben Sie auch die Möglichkeit einen eigenen Komposthaufen im Garten anzulegen. Mit einem eigenen Komposthaufen sparen Sie nicht nur die Wege und das Geld der Entsorgung, sondern Sie haben auch wertvollen Humus für Ihren Garten. Bedenken Sie aber, dass Sie keine kranken oder mit Schädlingen befallenen Pflanzenteile in den Kompost geben.
Darüber hinaus können Sie sich für den Grünschnitt auch einen Häcksler leihen und das Schnittgut zerkleinern. Dieses kann dann als Mulch auf den Beeten verteilt werden. Mulch schützt den Boden vor der Austrocknung, da es die Feuchtigkeit im Boden hält und dämmt den Wuchs von Unkraut ein.
Was passiert mit den falsch entsorgten Gartenabfällen in der Natur?
Viele Spaziergänger haben sicher schon die Gartenabfälle gesehen, die in der Natur entsorgt wurden. Auf den ersten Blick mag man sich da keine Gedanken machen, da es sich ja um organisches Material handelt. Schaut man sich das ganze aber genauer an, merkt man schnell, dass sich die illegal entsorgten Gartenabfälle negativ auf die Umwelt auswirken, da das Ökosystem langfristig geschädigt werden kann. Weshalb? Das ist ganz einfach erklärt.
Durch das Absterben der Abfälle aus dem Garten entsteht bei der Zersetzung Sauerstoffmangel im Boden. Dieser Sauerstoffmangel verdrängt dann wichtige Mikroorganismen. Gleichzeitig zu dem Sauerstoffmangel kommt es zu einem erhöhten Nährstoff im Boden. Auch das kann das natürliche Gleichgewicht stören und für das Wachstum heimischer Pflanzen fatal sein. Zudem siedeln sich auf diesen illegalen Haufen invasive Pflanzen an, die sich zum einen unkontrolliert ausbreiten und zum anderen die heimischen Arten verdrängen.
Enthalten die Abfälle dann noch Pflanzenteile mit Krankheiten oder Schädlingen, können sich diese ungehindert ausbreiten und zudem auch die umliegenden Flächen wie auch Nachbargärten infizieren.
Alternative Entsorgung von Grünabfällen – Kompostieren und Mulchen
Statt alles auf einen Hänger zu laden und in der Natur zu entsorgen, stehen Ihnen viele Möglichkeiten der Entsorgung zur Verfügung. Damit Sie sich Wege und Geld sparen können, ist das Kompostieren und Mulchen die beste Alternative. Denn gerade Schnittgut wie auch Laub und andere Gartenabfälle sind hervorragende Bodenverbesserer. Ihr Obst und Gemüse wird es Ihnen mit einem hohen Ertrag danken. Denn gerade ein gut angelegter Komposthaufen liefert nährstoffreichen Humus, der zum einen die Bodenstruktur verbessert und zum anderen das Bodenleben fördert. Außerdem sparen Sie sich das Geld für teuren Dünger.
Wenn Sie den Komposthaufen anlegen, müssen Sie jedoch auf das richtige Mischungsverhältnis zwischen feuchtem und stickstoffreichem „grünen“ und trockenem und kohlenstoffreichem „braunen“ Material achten. Darüber hinaus muss der Kompost regelmäßig umgesetzt werden, damit er gleichmäßig verrottet.
Wie bereits erwähnt, können die zerkleinerten Pflanzenreste auch auf Beeten als Mulch aufgebracht werden. Sie schätzen den Boden vor Erosion, Temperaturschwankungen und vor Austrocknung. Häckselgut, Rindenmulch oder auch grob zerkleinerter Rasenschnitt sind hervorragend dafür geeignet. Durch das Mulchen entsteht außerdem ein geschlossener Nährstoffkreislauf. Sie sparen sich außerdem die Kosten der Entsorgung, tun der Umwelt gleichzeitig was Gutes und können die Ernte von Obst und Gemüse verbessern.
Fazit
Gartenabfälle gehören nicht in die Natur, sondern in den Komposter. Haben Sie keinen Komposthaufen, können Sie die Abfälle aus dem Garten in Wertstoffhöfen, Sammelstellen oder auch in den Kompostieranlagen der Gemeinden entsorgen. Werfen Sie den Grünabschnitt illegal in die Natur, können Ihnen empfindliche Strafen von bis zu 10.000 Euro drohen. Schützen Sie die Natur und tun Sie Ihrem Garten etwas Gutes, indem Sie einen Komposthaufen anlegen und Ihre Pflanzen vom Humus profitieren.