Vielseitig einsetzbar, gesund, schmackhaft, würzig, als Fleischersatz geeignet, roh oder gekocht essbar – man könnte noch viel mehr Vorteile von Sellerie aufzählen, denn das Gemüse ist in der deutschen Küche überaus beliebt. Dabei können Sie Knollensellerie ebenso verwenden, wie Stangensellerie. Doch Moment! Wie ist das eigentlich? Stammen Knollensellerie und Stangensellerie von derselben Pflanze? Wächst der Stangensellerie am Ende oben aus der Knolle raus? Nein! Knollen- und Stangensellerie sind zwar miteinander verwandt, aber sind zwei unterschiedliche Pflanzen. Das wollen wir uns mal näher ansehen!
Knollensellerie vs. Stangensellerie – eine Begriffserklärung
Knollensellerie ist ein Wurzelgemüse, das zur Familie der Doldenblütler gehört. Die große, rundliche, helle Knolle besitzt eine helle bis bräunliche Schale und schmeckt erdig, würzig und sehr aromatisch. Die verdickte Sprossknolle wächst unter der Erde, wobei sie etwa zu einem Drittel herausschaut. Oben ist das Blattgrün zu sehen, das dem Stangensellerie ähnelt. Erntereif ist Knollensellerie, wenn die Knolle einen Durchmesser von mindestens 10 Zentimeter hat und das Blattgrün beginnt, gelb zu werden. Die Erntezeit beginnt im September und reicht bis in den November, bevor die ersten Fröste einsetzen.
Stangensellerie, auch Staudensellerie genannt, gehört auch zu den Doldenblütlern, besitzt aber keine große Knolle. Die Stiele kommen stattdessen aus einer relativ kleinen, unscheinbaren Knolle heraus. Die Variante bildet oberirdisch wachsende, lange und fleischige Blattstiele aus. Sie haben einen frischen, milden und weniger erdigen Geschmack als Knollensellerie, sind oftmals leicht herb und angenehm würzig. Geerntet werden kann der Sellerie, wenn die Stangen noch fest sind und eine ausreichend Stärke und Dicke aufweisen. Die Erntezeit beginnt – je nach gewünschter Stängelgröße, im September und sollte vor dem ersten Frost abgeschlossen sein.
Der Ursprung von Knollen- und Stangensellerie
Wer nun glaubt, Knollensellerie und Stangensellerie wären schon immer zwei unterschiedliche Pflanzen, der irrt. Denn beide Formen entstanden aus dem Wildsellerie, auch Echter Sellerie genannt. Dieser besaß nur eine kleine Knolle, verwendet wurden deshalb nur die Blätter, aber auch die Samen. Beide galten als heilend und wurden gegen Verdauungsprobleme, bei Rheuma oder als harntreibende Mittel (Diuretika) eingesetzt.
Wildsellerie wurde bereits in der Antike von den alten Ägyptern, den Griechen und den Römern genutzt. Die Pflanze wuchs vor allem in Sumpf- und Küstenregionen. Eine erste Erwähnung fand vermutlich im 8. Jahrhundert vor Christus statt, als Homer in seinem Gedicht „Odyssee“ von Selinon sprach.
Im Mittelalter wurde Wildsellerie dann in Klostergärten kultiviert, insbesondere in Italien und Frankreich. Und schon zur damaligen Zeit versuchte man, durch Auslese besser Wuchsformen zu erlangen. So entstanden zuerst Formen mit kräftigeren Stielen und Blättern. Hinzu kam, dass man erkannte, dass Sellerie nicht nur medizinisch genutzt werden konnte, sondern auch als Gemüse.
In der Renaissance begann dann die gezielte Züchtung. Stangensellerie wurde in Italien und Frankreich durch die Auswahl von Pflanzen mit fleischigen Stängeln weiterentwickelt. Knollensellerie entstand durch die Auswahl von Pflanzen mit kräftiger Wurzelverdichtung – vermutlich zuerst in Deutschland. Im 17. Jahrhundert wurde Knollensellerie als eigenständige Gemüseform das erste Mal erwähnt. Ab dem 19. Jahrhundert waren beide Sellerieformen fester Bestandteil in der europäischen Küche.
Gemeinsamkeiten von Knollen- und Stangensellerie
- Sowohl Knollen-, als auch Stangensellerie gehören zur Art Apium graveolens.
- Beide Selleriearten sind Doldenblütler.
- Der Ursprung liegt im Wildsellerie, der aus dem Mittelmeerraumstammt.
- Beide besitzen ätherische Öle mit dem typischen Selleriearoma.
- Sowohl Knollen-, als auch Stangensellerie werden als klassische Suppen- und Gemüsepflanzen verwendet.
- Beide Selleriearten sind kalorienarm, reich an Kalium, an Ballaststoffen und Antioxidantien.
- Beide sind verwandt mit Blattsellerie (zu dem wir weiter unten noch kommen).
Unterschiede zwischen Knollen- und Stangensellerie
| Merkmal | Knollensellerie | Stangensellerie |
| Zuchtrichtung | Auf Wurzelbildung gezüchtet | Auf kräftige, lange Stängel gezüchtet |
| Essbarer Teil | Vor allem die Knolle | Vor allem die Stiele |
| Aussehen | Rundlich-knorrige, helle bis braune Knolle | Lange, glatte, grüne bis hellgrüne Stiele |
| Geschmack | Erdig, kräftig, intensiv | Mild, frisch, leicht herb |
| Verwendung | Suppen, Eintöpfe, Pürees, Bratgemüse | Rohkost, Salate, Pfannengerichte, Snacks |
| Lagerung | Gut lagerfähig, besonders im Winter, ungekühlt 4-6 Wochen, im Kühlschrank 2-4 Wochen, im Erdkeller oder Sand bis zu 5 Monate | Empfindlicher, kürzere Haltbarkeit, im Kühlschrank 1 Woche, in Wasser stehend 2-3 Tage |
| Beliebtheit nach Region | Vor allem in Europa beliebt | Häufiger in den USA, Frankreich und Südeuropa anzutreffen. |
Die Unterschiede im Anbau
Sie möchten Knollen- und Stangensellerie im Garten anbauen? Dann haben wir hier die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten für Sie aufgelistet:
| Merkmal | Knollensellerie | Stangensellerie |
| Standort | Sonnig, bis halbschattig | Sonnig |
| Boden | Tiefgründig, nährstoffreich, locker, humos, nicht frisch gedüngt | Feucht, nährstoffreich, gut gedüngt, locker |
| Aussaatzeit (Vorkultur) | Februar bis März | Februar bis März |
| Pflanzung ins Beet | Ab Mitte Mai | Ab Mitte Mai |
| Pflanzabstand | 40×40 Zentimeter | 30×30 Zentimeter |
| Pflegeaufwand | Hoch: gleichmäßig feucht halten, nicht anhäufeln | Hoch: regelmäßig gießen, häufig anhäufeln für helle Stiele |
| Düngung | 2-3 Mal organisch nachdüngen (zum Beispiel mit Brennnesseljauche) | Regelmäßige organische Düngung wichtig |
| Wasserbedarf | Hoch: braucht konstant gleichmäßige Feuchtigkeit | Sehr hoch: regelmäßiges Gießen ist Pflicht |
| Erntezeit | September bis November | September bis Oktober |
| Krankheiten/Schädlinge | Sellerierost, Blattflecken, Herzfäule | Blattläuse, Pilzkrankheiten, Schnecken |
So machen Sie Knollensellerie und Stangensellerie länger haltbar
Damit sie auch lange etwas von ihrer Sellerieernte haben, sollten Sie beim Knollensellerie das Laub entfernen, denn das entzieht die Feuchtigkeit. Legen Sie die Knolle in feuchten Sand, schützt dies vor Austrocknung. Auch Einfrieren ist eine gute Möglichkeit, um Knollensellerie lange haltbar zu machen, ebenso wie das trocknen im Ofen oder im Dörrautomaten.
Wenn Sie Stangensellerie in ein feuchtes Tuch einschlagen, hilft dies gegen vorzeitige Austrocknung. Länger frisch bleibt das Gemüse auch in einer luftdichten Box. Das Einfrieren ist ebenfalls möglich und auch das Einlegen, etwa in Essig oder Öl, sorgt für eine lange Haltbarkeit.
Besonderheit und nicht so bekannt: Blattsellerie
Jetzt haben wir Ausführlich über Knollen- und Stangensellerie gesprochen, dabei gibt es noch eine dritte Art: den Blattsellerie. Dieser ist hierzulande nicht so weit verbreitet (eher in asiatischen Ländern), ist aber trotzdem ein tolles Würzkraut. Er wurde ebenfalls gezüchtet, heraus kam eine krautige Pflanze oder kräftige Stängel und ohne Knolle. Verwenden können Sie dabei die fein gefiederten Blätter und die zarten Stiele – vergleichbar mit Petersilie, allerdings mit dem typischen Sellerieduft und –geschmack. Er ist sehr einfach zu ziehen und wird – wie viele andere Kräuter auch – im Topf auf dem Fensterbrett oder im Kräuterbeet ausgesät. Besonders geeignet für diejenigen, die nach aromatischen Sellerienoten suchen, aber wenig Platz zur Verfügung haben und einen geringen Pflegeaufwand wünschen.