Die Wilhelma in Stuttgart, ein einzigartiger Zoo und botanischer Garten, ist bekannt für ihre beeindruckenden Sammlungen exotischer Pflanzen und Tiere. Unter den zahlreichen Sonderausstellungen, die regelmäßig in diesem historischen Garten stattfinden, sticht die Chili-Ausstellung von Anfang September bis Mitte-Ende Oktober besonders hervor. Sie ist nicht nur für Liebhaber der feurigen Frucht ein Highlight, sondern auch für alle, die sich für Pflanzenvielfalt und die faszinierende Welt der Chilis begeistern.
Die Wilhelma: Ein Paradies der Exoten
Bevor man in die Welt der Chilis eintaucht, lohnt sich ein Blick auf die Wilhelma selbst. Der botanische Garten wurde 1846 gegründet und beherbergt heute eine außergewöhnliche Sammlung von Pflanzen und Tieren aus allen Teilen der Erde. Besonders beeindruckend ist die historische Gewächshauszeile, die ursprünglich im 19. Jahrhundert erbaut wurde. Sie zählt zu den ältesten und markantesten Bauwerken der Wilhelma und dient bis heute als Heimat für zahlreiche tropische Pflanzen.
Die Gewächshauszeile ist nicht nur architektonisch ein Meisterwerk, sondern auch ein einzigartiger Ort, an dem Pflanzen aus verschiedenen Klimazonen gedeihen. Besucherinnen und Besucher werden hier in eine andere Welt entführt – von tropischen Regenwäldern über wüstenhafte Landschaften bis hin zu hochgelegenen Bergregionen. Diese besondere Atmosphäre bietet den idealen Rahmen für wechselnde Pflanzenausstellungen – und dazu gehört auch die farbenprächtige Chili-Ausstellung.
Die Chili-Ausstellung: Eine scharfe Entdeckungsreise
In der Wilhelma verwandelt sich regelmäßig ein Teil der historischen Gewächshäuser in ein feuriges Paradies. Die Chili-Ausstellung zeigt, wie vielfältig diese Pflanzengruppe ist – von milden bis zu besonders scharfen Sorten, von zarten Farbtönen bis zu leuchtend intensiven Farben. Sie bietet keinen tiefgehenden wissenschaftlichen Rundgang, sondern vielmehr einen sinnlichen Einblick in die Welt der Chilis, der Staunen und Neugier weckt.
Die Besucherinnen und Besucher erwartet eine beeindruckende Formen- und Farbenvielfalt: kleine, runde Früchte, lange, spitze, dicke oder dünne – jede Pflanze hat ihren eigenen Charakter. Diese Vielfalt macht den Reiz der Ausstellung aus und lässt den Rundgang zu einem Erlebnis für die Augen werden.
Chili im Wintergarten: Ein Paradies der Farben und Formen
Die Präsentation der Pflanzen ist vor allem ein optisches Highlight. Besonders im Wintergarten der Wilhelma kommen die unterschiedlichen Chilisorten hervorragend zur Geltung. Zwischen tropischen Gewächsen und Palmen entfaltet sich eine wahre Farbenpracht, die den Besucher in eine andere Welt versetzt.
Hier kann man die Pflanzen in aller Ruhe betrachten, die Formenvielfalt bestaunen und das Zusammenspiel von Natur und Gestaltung genießen. Der Wintergarten bietet damit den idealen Rahmen für eine Ausstellung, die nicht belehrt, sondern begeistert – und die Lust macht, sich auf das Abenteuer Chili einzulassen.
Ein Fest für alle Sinne
Neben der optischen Vielfalt spricht die Ausstellung auch die Sinne an – allein schon durch die Vorstellung von Schärfe und Aroma. Wenn man zwischen den leuchtenden Pflanzen steht, meint man fast, die feurige Würze in der Luft zu spüren. So entsteht ein sinnliches Erlebnis, das nicht auf das Schmecken angewiesen ist: Farben, Formen und die Atmosphäre des Gewächshauses machen den Rundgang zu einem kleinen Abenteuer für alle Sinne.
Ein unerwarteter Gast: Die „Menschenfresser-Tomate“
Bei der Samenernte machten die Botaniker der Wilhelma einen ungewöhnliche Entdeckung: Eine Art, die auf den ersten Blick so gar nicht wie eine Chili aussieht. Die sogenannte Menschenfresstomate (Solanum upro, auch Solanum anthropophagorum genannt) erinnert mit Blättern und Früchten eher an eine Aubergine. Wie die Chili gehört sie zur Familie der Nachtschattengewächse, ist aber keine Chili.
Die Geschichte dieser Pflanze ist ebenso exotisch wie ihr Name. Entdeckt wurde sie auf den Pazifikinseln Tahiti und Fidschi von dem englischen Seefahrer James Cook während seiner zweiten Forschungsreise zwischen 1772 und 1775. Der Naturforscher Berthold Seemann prägte 1864 den heute gebräuchlichen deutschen Namen „Menschenfresstomate“, nachdem er Berichte der Inselbewohner hörte: Die Pflanze soll angeblich dazu verwendet worden sein, Menschenfleisch bekömmlicher zu kochen – ein bizarrer Hintergrund, der der Pflanze ihren makabren Ruf einbrachte.
Obwohl der Name düster klingt, ist die Menschenfresstomate in der diesjährigen Ausstellung (2025) ein faszinierendes botanisches Kuriosum, das zeigt, wie überraschend die Welt der Nachtschattengewächse sein kann. Zwischen Chilis und tropischen Pflanzen entführt sie die Besucher auf eine kleine Zeitreise in die Geschichte exotischer Entdeckungen – und sorgt garantiert für Staunen und Gesprächsstoff.
Fazit: Ein feuriges Erlebnis für alle
Die Chili-Ausstellung in der Wilhelma ist ein besonderes Erlebnis für alle, die sich für Pflanzen, Farben und die sinnliche Vielfalt der Natur begeistern. Sie ist eine jener Sonderausstellungen, die durch ihre lebendige Gestaltung und Themenvielfalt beeindrucken, ohne belehrend zu wirken.
Egal, ob man ein Chili-Fan ist oder einfach nur neugierig auf diese außergewöhnliche Pflanze – die Ausstellung bietet für jeden etwas: Staunen, Entdecken und ein kleines bisschen Abenteuer. Und während man durch die bunte Welt der Chili-Pflanzen spaziert, lohnt sich immer auch ein Blick auf die historische Gewächshauszeile der Wilhelma, die mit ihrer klassischen Architektur und ihrer tropischen Atmosphäre den perfekten Rahmen für dieses feurige Erlebnis schafft.
Darüber hinaus ist ein Besuch in der Wilhelma auch abseits der Ausstellung ein echtes Familienerlebnis. Zwischen exotischen Pflanzen, Tieren aus aller Welt und spannenden Themenbereichen gibt es für Groß und Klein viel zu entdecken. So wird der Ausflug zur Chili-Ausstellung schnell zu einem abwechslungsreichen Tag, der Natur, Lernen und Vergnügen auf angenehme Weise verbindet. Wer die Chili-Ausstellung besuchen möchte, sollte am besten vorher auf https://www.wilhelma.de/aktuelles/aktuelles/news-presse nachschauen, wann die Ausstellung genau stattfindet – die Termine werden Mitte August bis Anfang September bekannt gegeben.