In der Regel sind vor allem in kühleren Regionen immer wieder Frostschäden zu beklagen. Da unser Klima aber derzeit ziemlich verrückt spielt, ist es nicht selten, dass auch in den gemäßigten Regionen später Frost kommt und so die Pflanzen Schaden nehmen. Selbst in Spanien und Marokko schneit es hin und wieder und viele Pflanzen überleben diese nicht. Wie Sie Ihre Pflanzen schützen können und welche Möglichkeiten Sie haben, wenn es doch zu Frostschäden kommt, möchten wir Ihnen hier zeigen. Darüber hinaus stellen wir Ihnen einige sehr robuste Pflanzen vor, damit Sie auch in strengen Wintern widerstandsfähige Pflanzen in Ihrem Garten haben.
So entstehen Frostschäden
Frostschäden im Garten entstehen durch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Im Winter ist das natürlich keine Seltenheit. Besonders gefährdet sind dabei zum einen Pflanzen, die aus wärmeren Klimazonen stammen und zu früh ins Freiland gesetzt wurden oder austreiben. Zum anderen sind aber auch robuste Pflanzen gefährdet, wenn es im Winter zu einer starken Erwärmung kommt. Das heißt also, dass die Pflanzen nicht nur im Winter, sondern auch im Frühling gefährdet sind. Weshalb, das möchte ich Ihnen kurz erklären.
Wenn im Winter die Sonne auf die gefrorenen Blätter von immergrünen Pflanzen scheint, wird die Verdunstung angeregt. Das Problem dabei ist, dass die Wurzeln kein Wasser transportieren können, da der Boden noch gefroren ist. Somit setzt die sogenannte Frosttrocknis ein. Denn im eigentlichen Sinne erfrieren die Pflanzen nicht, sondern, so sonderbar es klingen mag, sie vertrocknen. Aus diesem Grund sollten Sie die Kronen von empfindlichen Pflanzen im Winter immer mit einem Vlies schützen. So sind die Blätter vor Wind und auch vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt. Dies gilt für Kübelpflanzen ebenso wie für Gartenpflanzen.
Ein weiteres Problem ist, wenn die Bäume oder Sträucher zu früh austreiben oder zu früh ins Freiland gesetzt werden. Kommt es zu Temperaturschwankungen, reagieren viele Pflanzen sehr empfindlich. Waren die Tage bereits schön war und es kommt zu plötzlichem Frost, kann es ebenfalls zu Schäden kommen. Wie Sie sicher wissen, dehnt sich Wasser, wenn es gefriert, aus. Durch die Ausdehnung des Wassers in den Zellen, reißen die Zellwände und das Gewebe der Blätter stirbt ab. Die Folge sind braune und matschige Blätter, abgestorbene Triebspitzen oder eine eingerissene Rinde. Doch nicht nur Blätter, Triebe und der Stamm sind davon betroffen. Auch die Wurzeln, insbesondere bei Kübelpflanzen, können davon betroffen sein, da die Erde im Topf viel schneller durchfriert.
Aber nicht nur durch langen oder plötzlichen Frost können die Schäden entstehen. Auch durch den Wechsel von Frost und Tau können Frostschäden entstehen, da die Blätter ständig einfrieren und wieder auftauen. Deshalb ist es besonders wichtig, gefährdete Pflanzen mit Vlies oder Mulch zu schützen.
Die Natur kann sich durchaus selbst schützen
Doch auch die Natur hat beeindruckende Strategien entwickelt, wie sie sich selbst gegen Frost schützen kann. Viele Pflanzen können sich nämlich an die Natur anpassen und verlagern das Wasser aus den Zellen in die Zellzwischenräume. Somit ist die Gefahr deutlich geringer, dass sich Eis im Zellinneren bildet und dann das Gewebe zerstört. Es gibt aber auch Pflanzen, die einen Frostschutz bilden. Diese sogenannten Frostschutzproteine sind Zuckerverbindungen, die den Gefrierpunkt der Zellflüssigkeit signifikant absenken können.
- Laubbäume zum Beispiel werfen im Winter die Blätter ab, damit Sie die Frostschäden minimieren können.
- Gräser und Stauden ziehen sich einfach zurück. Alle lebenswichtigen Pflanzenteile ziehen sich so in den Wurzelbereich zurück, dass die oberirdischen Pflanzen einfach absterben können. Unter der Erde überwintert sie jedoch.
Um das Durchfrieren in gemäßigten Zonen zu verhindern, können Sie den Boden mit Laub oder Mulch abdecken, da diese Schicht isolierend wirkt und die Wurzeln schützt. In kalten Regionen schützt eine geschlossene Schneedecke die Wurzeln.
Anhand dieser Mechanismen können Sie sehen, wie anpassungsfähig Pflanzen sind und wie sie sich auch selbst vor Kälte und Frost schützen. Dennoch ist es sinnvoll, Ihrem Garten dabei zu helfen, gut über den Winter zu kommen.
So können Sie Frostschäden erkennen
Nach dem Winter kommt es meist zur Bestandsaufnahme, um zu sehen, was der Winter angerichtet hat und wie viele Pflanzen Frostschäden haben. Um das zu sehen, müssen Sie natürlich wissen, worauf Sie achten müssen. Besonders empfindlich sind Blätter und Blüten, junge Triebe und Knospen. Insbesondere dann, wenn es bereits warm war und später Frost eingesetzt hat oder auch, wenn die Nächte noch sehr kalt, aber die Tage warm sind.
Typische Anzeichen von Frostschäden sind welke, schlaffe oder auch glasig wirkende Pflanzenteile, die sich dann nach dem Auftauen braun verfärben und dann absterben. Bei verholzten Pflanzen sind Rinde und Zweige oftmals aufgeplatzt, da sich das Wasser durch den Frost ausgebreitet hat und die Zweige und Stämme aufplatzen, um Platz zu schaffen. Diese sogenannten Frostrisse entstehen bei plötzlichem Temperaturwechsel besonders häufig durch die Spannung im Holz.
Auch, wenn Obstbäume das Laub im Herbst abwerfen, kann es trotzdem zu Frostschäden kommen. Meist aber dann, wenn sie schon ausgetrieben sind und es kommt nochmal Frost. Dann werden die Blüten oder Fruchtansätze schwarz und fallen ab. Bei Stauden und Gemüse werden, wie bereits oben erwähnt, die Blätter oder Pflanzenteile matschig und fallen ab.
Sie müssen die Pflanzen aber nicht sofort entfernen. In der Regel erholen sie sich nach wenigen Tagen wieder.
So beugen Sie Frostschäden vor
Mit gezielten Maßnahmen können Sie Frostschäden vorbeugen und das Risiko deutlich verringern. Dabei ist zum einen der richtige Standort entscheidend. Empfindliche Pflanzen sollten Sie auf jeden Fall an einen windgeschützten und frostarmen Platz setzen. Mauern und Hauswände sind ideal. Zum anderen sollten Sie auf robuste heimische Sorten setzen, da diese wesentlich widerstandsfähiger sind als Exoten.
Nicht heimische und empfindliche Pflanzen, wie etwa mediterrane Kräuter sowie junge Obstbäume und frisch gesetzte Hecken oder andere Pflanzen, sollten Sie unbedingt abdecken, um sie vor Frost zu schützen. Gartenvlies, Jutesäcke oder auch Tannenzweige sind ideal, da sie den Pflanzen nicht die Luft zum Atmen nehmen. Vergessen Sie dabei nicht den Boden. Auch diesen sollten sie gut abdecken. Eine Mulchschicht aus Laub, Stroh oder Rindenmulch schützt die Wurzeln vor starkem Temperaturabfall und verhindert so auch das komplette Durchfrieren des Bodens.
Topfpflanzen hingegen benötigen eine besondere Pflege im Winter, wenn Sie diese nicht im Keller oder im Gartenhaus überwintern können. Kübelpflanzen sollten Sie auf isolierende Unterlagen stellen und gleichzeitig auch mit Noppenfolie oder Vlies umwickeln, da die Erde viel schneller durchfrieren kann. An frostfreien Tagen können Sie die Topfpflanzen gelegentlich ein wenig gießen, da ein trockener Boden tatsächlich schneller friert als ein feuchter. So paradox sich das anhört. Auf das Düngen sollten Sie grundsätzlich im Winter verzichten und die letzte Düngergabe im August geben. Doch auch hier bitte keinen Langzeitdünger – dieser wird nur im Frühling in die Erde gegeben. Dünger hat nämlich den Nachteil, dass das Gewebe weicher wird und somit auch deutlich frostempfindlicher ist.
Schnelle Tipps, um Frostschäden wieder zu beheben
Hat der Frost auch in Ihrem Garten Schäden hinterlassen, sollten Sie zügig handeln. Entfernen Sie zuerst die stark geschädigten Pflanzenteile, die matschig, braun oder abgestorben sind. So können Sie Fäulnis vorbeugen und den neuen Austrieb fördern. Achten Sie allerdings darauf, dass Sie die Pflanzen nicht zu früh schneiden. Denn in der Regel zeigt sich das gesamte Ausmaß erst nach ein paar Tagen. Stauden hingegen können Sie direkt zurückschneiden, da diese nicht an den Zweigen, sondern aus dem Wurzelstock austreiben.
Topfpflanzen sollten Sie direkt in einen Bereich oder Raum bringen, der frostfrei ist. Dort kann sich die Pflanze dann langsam regenerieren. Haben junge Gehölze Risse in der Rinde, sollten Sie ein Wundverschlussmittel auftragen, um die Genesung voranzutreiben. Darüber hinaus können Sie die Pflanzen mit Kompostgaben unterstützen. An frostfreien Tagen können Sie die Pflanzen etwas wässern, damit sie nicht austrocknen. Zudem fördern Wärme und Licht auch das Wachstum und den Heilungsprozess. Ebenso wie ein geschützter Standort. Bedenken Sie immer, dass Sie den Pflanzen Zeit geben sollten, damit sie sich erholen können. Dies geht normal recht schnell, wenn die Bedingungen optimal sind.
10 besonders robuste Pflanzen, die den Winter ohne Schaden überstehen können
- Fetthenne (Sedum spectabile): Diese sukkulente Staude speichert das Wasser in den Blättern und kann so dem Frost problemlos trotzen. Darüber hinaus bieten die vertrockneten Blütenstände den Insekten Schutz im Winter.
- Schneeglöckchen (Galanthus nivalis): Das Schneeglöckchen ist der Winterklassiker schlechthin und ist eine der ersten Pflanzen, die blüht. Schon im Spätwinter treibt es aus und ist daher auch ein Symbol für Widerstandskraft.
- Winterjasmin (Jasminum nudiflorum): Der Winterjasmin ist ein Zierstrauch, der sogar bei Minusgraden blüht. Die biegsamen Zweige sind frosthart und daher ein wichtiger und perfekter Begleiter für die kalten Monate im Winter.
- Efeu (Hedera helix): Die immergrüne Kletterpflanze Efeu ist extrem frosthart und anpassungsfähig. Sie ist als Rankpflanze ebenso geeignet wie auch als Bodendecker. Zudem schützt sie Boden und Wände vor der Kälte.
- Kugeldistel (Echinops ritro): Die Kugeldistel punktet vor allem durch ihre dekorative Form und ihre Robustheit. Insbesondere im Winter ist die Pflanze für Insekten wichtig, da diese darin überwintern können.
- Buchsbaum (Buxus sempervirens): Der Buchsbaum ist ebenfalls sehr frostverträglich und eignet sich zudem sehr gut für Formschnitte. Wohnen Sie eher in kühleren Regionen oder rauen Lagen, sollten Sie den Buchsbaum vor der Wintersonne schützen, um Frostschäden zu vermeiden.
- Heidekraut (Erica carnea): Die Winterheide ist ein Blickfang in der kalten Jahreszeit und bringt so Farbe ins Leben. Im Volksmund Erika genannt, verträgt Wind, Schnee und auch Frost sehr gut und lockt ab den ersten milden Tagen auch Insekten an.
- Schneeball (Viburnum tinus): Der immergrüne Schneeball blüht schon im Dezember und kann tolle Akzente setzen. Die Blätter und Knospen, die ledrig sind, sind nicht nur sehr dekorativ, sondern auch frostbeständig.
- Roter Sonnenhut (Echinacea purpurea): Auch wenn sich die Pflanze im Winter ins Erdreich zurückzieht, ist der Wurzelstock sehr robust und trotz auch harten Frösten. Im Frühling treibt der Rote Sonnenhut wieder kräftig aus und erfreut Sie ein weiteres Jahr mit der schönen Blüte.
- Kornelkirsche (Cornus mas): Der robust Wildstrauch ist ebenfalls extrem frostresistent und punktet schon im Februar mit gelben Blüten. Mit seinem grünen Laub kann er tolle Akzente setzen.
Fazit
Natürlich sind Frostschäden ärgerlich, wenn es auch Ihren Garten trifft. Mit dem richtigen Wissen können sie diese in der Regel aber fast immer vermeiden. Schützen Sie Ihre Pflanzen, setzen Sie vor allem auf robuste Arten und stärken Sie Ihren Garten und die Pflanzen für die kalte Jahreszeit. Doch selbst wenn es zu Frostschäden kommt, können diese meist behoben werden, ohne großen Schaden anzurichten.