Seit 250 Millionen Jahren gibt es Frösche auf der Erde – damit gehören sie zu den ältesten, heute noch lebenden Wirbeltiergruppen. Weltweit kennt man über 7.700 Froscharten, in Deutschland leben 14 davon, darunter der Grasfrosch, der Laubfrosch, die Erdkröte und der Teichfrosch. Vielleicht haben Sie ja einen Teich mit einem oder mehreren Fröschen bei sich im Garten, dann dürfen Sie sich glücklich schätzen. Auch wenn Frösche gerne viel Lärm machen, sind sie ein Garant für ein gesundes Ökosystem, sie fördern die Artenvielfalt und sie sind natürliche Schädlingsbekämpfer. Lust auf weitere erstaunliche Fakten über Frösche? Bitte sehr!
10 Fakten über Frösche
Fakt 1: Frösche trinken nicht mit dem Mund
Anders als bei uns Menschen und bei vielen anderen Tieren nehmen Frösche Flüssigkeit nicht etwa über den Mund auf, sondern über ein Spezialorgan namens Trinkpflaster. Dieses Organ ist ein dünnes, gut durchblutetes Hautareal, das sich am Bauch, an den Innenschenkeln und um die Kloake (gemeinsamer Ausgang für Verdauungs-, Geschlechts- und Ausscheidungsorgane) herum befindet.
Will der Frosch trinken, muss er also nicht sein Maul aufmachen, sondern kann einfach still dasitzen. Die Flüssigkeit wird zum Beispiel aus dem Boden, von Tau oder aus stehenden Gewässern aufgenommen. Das Trinkpflaster ist halbdurchlässig, so können Wassermoleküle aufgenommen werden. Durch Osmose gelangt Wasser somit von der feuchten Umgebung in das Körperinnere des Frosches. Der Prozess findet passiv statt, der Frosch muss also nicht aktiv trinken. Herrscht Wassermangel oder leben Frösche in Regionen, die trockener sind als andere, vergraben sich manche Arten oder sondern eine schützende Schleimschicht ab, um Wasserverlust zu verhindern.
Fakt 2: Frösche haben einen Rundumblick
Wir kennen Chamäleons und wissen, dass diese ihre Augen – sogar unabhängig voneinander – beinahe rundum bewegen können und so mehr sehen können als andere Lebewesen. Aber auch Frösche besitzen einen Rundumblick, der sie fast 360 Grad um sich herum sehen lässt. Bewegen können Frösche die Augen zwar nicht, diese sitzen aber seitlich am Kopf und sind leicht nach oben gerichtet. Dadurch können sie nicht nur nach vorne sehen, was dem Beutefang dient, sondern auch seitlich, wodurch sie sich orientieren können, und sogar nach Hinten, um Feinde zu erspähen.
Das Gesichtsfeld wird durch die weit nach außen gewölbten Augen deutlich vergrößert. Da Frösche dämmerungs- und nachtaktiv sind, haben sie spezialisierte Netzhautzellen, mit denen sie im Dunkeln gut sehen können. Allerdings nehmen Frösche Dinge in der Umgebung nur wahr, wenn sich diese Bewegen. Statische Objekte können sie gar nicht oder nur sehr schlecht sehen.
Übrigens sind die Augen auch beim Fressen wichtig. Wenn der Frosch seine Nahrung herunterschluckt, dann schließt er die Augen, die sich nach innen ziehen und so die Nahrung nach unten in den Schlund drücken.
Fakt 3: Frösche haben nur im Oberkiefer Zähne
Zum Kauen brauchen Frösche keine Zähne, denn die Beute wird im Ganzen verschluckt. Dennoch besitzen Frösche kleine, nadelartige Zähne, allerdings nur im Oberkiefer. Diese Zähne werden auch Vomerzähne (sie sitzen im Gaumenbereich) und Maxillarzähle (entlang des Oberkieferrandes) genannt. Die Zähne nutzen Frösche, um ihre Beute festzuhalten, gerade dann, wenn diese feucht und glitschig ist oder noch zappelt.
Es gibt aber auch Frösche, die gar keine Zähne besitzen und ihre Beute dann mit der Zunge gegen den Gaumen drücken. Außerdem haben einige Frösche, wie etwa der Hornfrosch, so kräftige, nach hinten gebogene Zahnstrukturen, dass diese wie Fangzähne wirken.
Fakt 4: Das Froschherz kann monatelang aufhören zu schlagen
Frösche verfallen während des Winters in eine sogenannte Kältestarre. Dabei wird der Stoffwechsel soweit heruntergefahren, dass sie den Winter überleben können. Dann gibt es aber auch Frösche, die in besonders kalten Regionen leben – etwa der Holzfrosch, dessen Heimat Alaska und Kanada ist. Dort herrschen im Winter teils extreme Fröste. Um überleben zu können, gehen die Frösche dort in eine tiefgefrorene Winterstarre über.
Das erstaunliche ist, dass der Herzschlag komplett gestoppt wird, der Blutfluss aufhört und die Atmung aussetzt. Bis zu 70 % des Körperwassers gefriert. Gleichzeitig pumpt der Frosch große Mengen an Glukose in seine Zellen, um zu verhindern, dass diese kristallisieren. Der Zucker wirkt somit wie ein Frostschutzmittel. Da sich das Eis nur in den Zellzwischenräumen bildet und nicht in den Zellen selbst, können diese nicht platzen. Werden die Temperaturen wärmer, taut der Frosch auf, das Herz beginnt wieder zu schlagen und der Kreislauf setzt wieder ein.
Fakt 5: Frösche atmen durch ihre Haut
Frösche haben zwar auch eine Nase, atmen auch darüber, aber nicht immer und nicht überall. Über die Nase wird Sauerstoff an die Lunge weitergeleitet, allerdings nicht wie wir, denn bei Fröschen kann die Lunge nicht aktiv aufgeblasen werden. Stattdessen pumpen sie Luft durch Schluckbewegungen in die Lunge, die sogenannte Schluckatmung. Diese wird genutzt, wenn der Frosch sich an Land befindet.
Anders sieht es im Wasser aus, denn dort stellen die meisten Arten die Lungenatmung ein und atmen durch die Haut. Diese ist sehr dünn, gut durchblutet und feucht – also ideale Bedingungen für den Gasaustausch. Der Sauerstoff im Wasser wird also über die Haut aufgenommen und gelangt in die Blutgefäße. Gleichzeitig wird Kohlendioxid nach außen abgegeben. Um die Hautatmung durchführen zu können, muss diese immer feucht sein, da sonst der Gasaustausch nicht funktioniert. Die Hautatmung findet aber auch an Land – parallel zur Lungenatmung – statt. Während des Winterschlafes wird dann nur noch durch die Haut geatmet, da die Lunge inaktiv ist.
Fakt 6: Einige Frösche sind giftiger als Kobras
Wir haben wohl schon alle mal kleine Frösche mit exotischen Farben gesehen. Entweder im Zoo, im Fernsehen oder im Internet. Diese toll gefärbten Tiere, die oft leuchtend blau, gelb, grün oder rot sind, sind zwar wunderschön, aber auch sehr gefährlich. Die sogenannten Pfeilgiftfrösche leben vor allem im Regenwald von Mittel- und Südamerika und senden schon allein durch die Farbe eine Warnung aus.
Der giftigste Vertreter ist der „Schreckliche Pfeilgiftfrosch“ (Phyllobates terribilis). Er kommt aus Kolumbien und besitzt als Gift 1 Milligramm Batrachotoxin, ein extrem starkes Nervengift, das Natriumkanäle in den Nervenzellen blockiert und zu einer sofortigen Lähmung und Herzstillstand führt. Schon der Hautkontakt kann lebensgefährlich sein, die Menge an Betrachotoxin reicht aus, um 10 erwachsene Menschen töten zu können. Das Gift nutzen die Frösche aber nicht zur Jagd, sondern nur zur Verteidigung. Indigene Völker nutzten das Gift früher, um damit Pfeilspitzen zu vergiften – daher auch der Name.
Fakt 7: Während der Metamorphose ändert sich der Verdauungstrakt komplett
Frösche machen eine Metamorphose durch. Wenn sie geboren werden, sind sie Kaulquappen und gehören zu den Pflanzenfressern, die sich von Algen, Pflanzenresten und Schwebe- und Sinkstoffen im Wasser ernähren. Dabei ist der Darm lang und gewunden und somit ideal für eine langsame Verdauung.
Wenn die Kaulquappe zum Frosch wird, dann verändert sich nicht nur das Aussehen, sondern auch das Verdauungssystem. Der Grund: Frösche sind Fleischfresser. Der Darm wird deutlich verkürzt, weil Fleisch leichter zu verdauen ist, als Pflanzen. Gleichzeitig verändern sich auch die Speicheldrüsen und die Magen- und Darmsäfte. Der „Umbau“ des Darms ist auch der Grund, warum die Kaulquappe während der Metamorphose meist gar nichts frisst und von körpereigenen Reserven lebt.
Fakt 8: Frösche können das 20-fache ihrer Körperlänge springen
Frösche gehören zu den besten Springern im Tierreich – so kommt es vor, dass einige Arten Sprünge schaffen, die über dem 20-fachen ihrer Körperlänge liegen. Der Rekord beim Weitsprung liegt beim Menschen bei knapp 9 Metern. Bei einer Größe von 1,80 Meter ist das immerhin das 5-fache. Um uns den Weiten der Frösche anzunähern, müssten wir somit bis zu 36 Meter weit springen können.
Das können wir natürlich nicht, denn wir haben keine langen, kräftigen Hinterbeine, keine elastischen Sehnen, die als Energiespeicher dienen und wie ein Katapult wirken und auch kein spezialisiertes Skelett. Bei Fröschen ist das Becken steif und verlängerbar, sodass die Kraft besser übertragen werden kann. Die Wirbelsäule ist zudem verkürzt und stabilisiert, das sorgt für einen sicheren Flug.
Der Grasfrosch kann bei einer Körperlänge von 8 Zentimetern beispielsweise bis zu 1,5 Meter weit springen, der Laubfrosch bei 4 Zentimetern bis zu 80 Zentimeter.
Fakt 9: Die Froschzunge ist nicht hinten, sondern vorne festgewachsen
Beim Menschen ist die Zunge im Mundraum hinten festgewachsen, bei Fröschen aber vorne. Das ist praktisch, denn so können Frösche die Zunge blitzschnell nach außen klappen und Nahrung erbeuten. Das funktioniert so:
- Der Frosch sieht seine Beute.
- Er reißt das Maul auf, die Zunge klappt blitzartig nach vorne heraus.
- Die Zungenspitze trifft die Beute und bleibt daran kleben. Dazu sondert er einen klebrigen Schleim ab, der bei Kontakt sofort zähflüssig wird.
- Die Zunge schnell zurück ins Maul, die Beute hat keine Chance.
Diese Bewegung dauert nur 0,07 Sekunden und ist damit sogar schneller als ein Wimpernschlag.
Fakt 10: Frösche haben ein drittes Augenlid
Dabei handelt es sich um die sogenannte Nickhaut, eine dünne, durchsichtige oder milchige Membran, die sich horizontal über das Auge schiebt, also von innen nach außen. Sie liegt unter dem oberen und unteren Augenlid und ist beweglich, aber nicht bewusst steuerbar.
Die Nickhaut schützt das Auge vor Schmutz, Wasser, Insekten, besonders beim Springen, Tauchen und Jagen. Gleichzeitig wird das Auge befeuchtet, was dem Blinzeln beim Menschen ähnelt. Unter Wasser wirkt die Nickhaut wie eine Schwimmbrille und schützt das Auge, wobei trotzdem eine klare Sicht ermöglicht wird. Nicht nur Frösche haben diese Nickhaut, auch viele andere Tiere, wie etwa Reptilien, Vögel, Robben und Haie besitzen sie. Und sogar wir Menschen haben eine Nickhaut, allerdings ist sie bei uns nur rudimentär ausgebildet. Sie ist als kleines, rosafarbenes Hautdreieck im inneren Augenwinkel zu finden.