Manchmal erwischen wir sie, wie sie durch unseren Garten huschen, manchmal finden wir sie im Keller und auch in der Garage sind sie ab und zu anzutreffen. Meist aber leben sie im Verborgenen und werden erst nachts aktiv: Mäuse sind klein, putzig und dennoch nicht bei jedem beliebt. Die Gründe: Mäuse können Schäden anrichten (auch an Lebensmitteln), Mäuse hinterlassen Kot und Urin und Mäuse sind zudem Krankheitsüberträger. So können Sie zum Beispiel das gefürchtete Hanta-Virus an den Menschen weitergeben. Trotzdem muss niemand Angst vor Mäusen haben, denn die kleinen Nager bekommen wir meist gar nicht zu Gesicht, da sie nachtaktiv sind.
Die Maus (Hausmaus) – ein Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Mus musculus
Gattung: Mäuse
Familie: Langschwanzmäuse
Klasse: Säugetiere
Arten: Betrachtet man die Familienzugehörigkeit, dann gibt es von Langschwanzmäusen mehr als 700 Arten, während zur Gattung Mäuse rund 40 Arten zählen. Dazu gehört auch die Hausmaus.
Alter: bis zu 3 Jahren
Verbreitung: weltweit
Herkunft: Europa, Asien
Nahrung: Mäuse sind Allesfresser. Sie ernähren sich von Samen, Getreide, Früchten, Pflanzenmaterialien, Insekten und gelegentlich von kleinen Fleischstücken. In menschlicher Nähe fressen sie auch Abfälle.
Feinde: Vögel wie Eulen und Greifvögel, Säugetiere wie Katzen, Marder, Füchse, Hunde und auch Ratten, sowie Reptilien, darunter Schlangen und nicht zuletzt der Mensch, der vor allem durch Fallen und Gifte den Mausbestand reduziert.
10 Fakten über Mäuse
Mit Sicherheit gibt es einige Fakten, die Sie von Mäusen noch nicht wussten – 10 davon haben wir für Sie zusammengestellt.
Fakt 1: Mäuse sind intelligent
Wissenschaftler haben eine erstaunliche Intelligenz mit kognitiven Fähigkeiten und sozialen Verhaltensweisen festgestellt. Dazu gehören:
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- Lernfähigkeit: Mäuse können aus Erfahrungen lernen, komplexe Aufgaben lösen und sich an vergangene Ereignisse erinnern. Sie nehmen schnell neue Informationen auf und können darauf reagieren. Auch das Langzeitgedächtnis ist ausgeprägt. So können sich Mäuse über längere Zeiträume an Routen durch Labyrinthe erinnern oder an Orte, an denen sie Nahrung gefunden haben.
- Problemlösungsfähigkeit: Mäuse zeigen Kreativität und Flexibilität bei der Lösung von Problemen. Sie sind in der Lage, Hindernisse zu überwinden, zum Beispiel durch das Finden von Alternativwegen, um an Nahrung oder Schutz zu gelangen.
- Emotionale Intelligenz: Mäuse können emotionale Zustände wie Angst, Freude oder Stress ausdrücken und bei anderen Mäusen erkennen. Sie sind sensibel gegenüber der Stimmung ihrer Artgenossen und reagieren darauf, beispielsweise durch Beruhigungsgesten.
- Anpassungsfähigkeit: Mäuse passen sich schnell an neue Umgebungen an. Sie sind in der Lage, menschliche Aktivitäten zu nutzen (zum Beispiel das Anlegen von Nahrungsvorräten und die Schutzsuche in Gebäuden, und überleben selbst unter extremen Bedingungen. Sie lernen auch, Gefahren wie Fallen zu erkennen und sie zu meiden.
Fakt 2: Mäuse brauchen Gesellschaft
Mäuse sind sehr soziale Tiere und benötigen Gesellschaft, um glücklich und gesund zu bleiben. Dazu gehört beispielsweise die Sozialstruktur. Mäuse leben in freier Wildbahn in Gruppen, die klare Hierarchien haben. Dabei gibt es dominante und submissive Mitglieder. Die Gruppe arbeitet zusammen, um Nester zu bauen und Nahrung zu finden. In stressigen Situationen helfen sich Mäuse gegenseitig. Sie trösten sich und teilen Nahrung und Unterschlüpfe. Zudem entwickeln Mäuse enge Bindungen zu ihren Artgenossen. Stirbt ein Mitglied der Gruppe, können Mäuse Trauer und Verwirrung zeigen. Auch wenn ein Gruppenmitglied leidet, können Mäuse dies erkennen, suchen Nähe und zeigen ein beruhigendes Verhalten.
Fakt 3: Mäuse kommunizieren durch verschiedene Methoden
Mäuse besitzen ein vielfältiges und faszinierendes Repertoire an Kommunikationsformen, um sich mit Artgenossen auszutauschen:
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- Akustische Kommunikation: Mäuse senden hörbare Laute wie Piepen, Quietschen oder auch Knurren aus, verständigen sich aber meistens per Ultraschall. Dabei nutzen sie Ultraschalllaute, die im Frequenzbereich von 30 bis 110 kHz liegen und somit außerhalb des menschlichen Hörbereichs. Die Laute können dabei unterschiedliche Muster und Frequenzen haben, je nachdem, welche Botschaft übermittelt werden soll. Kurze Signale werden oft in Gefahrensituationen verwendet, während lange Signale beispielsweise bei der Paarung eingesetzt werden.
- Chemische Kommunikation: Mäuse setzen Pheromone ein, um Nachrichten zu übermitteln. Außerdem markieren sie ihr Territorium mit Urin, der ebenfalls Pheromone enthält und wodurch Konkurrenten abgeschreckt und Weibachen angezogen werden können. Weibachen hingegen geben Pheromone ab, um ihre Paarungsbereitschaft zu signalisieren. An verschiedenen Körperstellen besitzen Mäuse zudem Duftdrüsen, die beim Kontakt mit Oberflächen oder Artgenossen chemische Informationen hinterlassen.
- Körpersprache: Mit ihrem Körper können Mäuse ebenfalls kommunizieren. So bedeutet eine aufrechte Haltung und nach vorne gerichtete Ohren Neugier und Aufmerksamkeit, während eine zusammengekauerte Haltung und angelegte Ohren auf Angst oder Unterwerfung hindeuten. Aggression und Dominanz zeigen Mäuse durch Hochstellen des Körpers, Fauchen oder Scharren mit den Pfoten. Um Konflikte zu vermeiden, legen sich Mäuse flach auf den Boden.
- Taktile Kommunikation: Mäuse putzen sich gegenseitig, in der Fachsprache aus als „Grooming“ bezeichnet. Dies stärkt die soziale Bindung und reduziert Stress, zeigt außerdem Verbundenheit und Rangordnung. Typische Begrüßungsrituale sind das Aneinanderreiben der Körper und Nasenkontakt.
Fakt 4: Mäuse kommen in vielen Lebensräumen zurecht
Mäuse können sich schnell anpassen und in einer Vielzahl von Lebensräumen existieren. Ihre natürliche Herkunft sind Europa und Asien. Im Laufe der Zeit haben sie sich auf den gesamten Kontinent ausgebreitet und leben nicht nur in gemäßigten Klimazonen, sondern auch in extremen Lebensräumen. Dazu gehören Wüsten, Polarregionen, tropische Regenwälder und Gebirge.
Da die Tiere Allesfresser sind, sind sie nicht auf spezielle Nahrung angewiesen und können auch in kargen Umgebungen überleben. Da sie ausgezeichnete Baumeister sind, können sie Tunnel und Höhlen in die Erde graben, um Schutz vor extremen Witterungsbedingungen zu finden. In heißen Klimazonen sind sie tagsüber gar nicht aktiv, in kalten Regionen leben sie in großen Gruppen, um Körperwärme zu teilen. Wird die Nahrung knapp, sind Mäuse in der Lage, ihre Aktivität zu reduzieren und mit minimaler Energie auszukommen.
Fakt 5: Mäuse sind kleine Gourmets
Einfach essen, was es gibt? Nicht mit Mäusen – auch wenn diese Allesfresser sind. Mäuse wählen nämlich durchaus sorgfältig aus, was sie essen und was sie lieber übrig lassen. Sie verlassen sich stark auf ihren Geruchssinn, um Nahrung zu identifizieren. Was auf den Tisch kommt, wird gegessen – Mäuse lassen dabei aber auch gerne etwas übrig. Sie bevorzugen die am besten schmeckenden und nahrhaftesten Optionen. Ganz oben auf der Liste stehen süße Lebensmittel wie Beeren und Obst, aber auch Getreide. Mäuse lieben fettreiche Nahrung wie Nüsse und Samen und eiweißhaltige Quellen wie Insekten und Käse. Übrigens: Mäuse essen täglich bis zu 20 Mal.
Fakt 6: Die Tasthaare von Mäusen sind äußert sensibel
Eines der wichtigsten Sinnesorgane von Mäusen sind ihre Tasthaare. Sie befinden sich an der Schnauze und wachsen aus speziellen Haarfollikeln. Umgeben sind sie von einer dichten Ansammlung von Nervenenden, die Berührungen und Bewegungen sehr sensibel wahrnehmen. Jedes Tasthaar ist mit speziellen Rezeptoren verbunden, die selbst kleinste Bewegungen in der Umgebung registrieren.
Mit den Tasthaaren können Mäuse Objekte und Oberflächen erspüren, wodurch sie die Größe, die Form und die Textur bestimmen können. Sie navigieren mit den Tasthaaren in der Dunkelheit und können so Hindernisse erkennen. Mäuse nutzen ihre Tasthaare außerdem, um räumliche Karten ihrer Umgebung zu erstellen, besonders in engen und unbekannten Räumen. Besonders hilfreich sind die Tasthaare auch bei der frühzeitigen Erkennung von Gefahren, wie bei Raubtieren. Die Haare sind so empfindlich, dass sie minimale Luftströmungen oder Vibrationen wahrnehmen.
Bei der Erkundung neuer Umgebungen bewegen Mäuse die Tasthaare in einem rhythmischen Muster, dem sogenannten „Whisking“. Pro Sekunde können sie die Haare bis zu 25 Mal bewegen. Je nach Art, Alter und Umweltbedingungen können sich die Tasthaare an Länge und Dichte von Maus zu Maus unterscheiden. Verliert eine Maus etwas durch Verletzung oder Krankheit Tasthaare, ist sie in der Navigation stark eingeschränkt. Die Haare wachsen allerdings wieder nach.
Fakt 7: Mäuse sind kleine Akrobaten
Geschickt, agil, wendig – all das trifft auf Mäuse zu, wodurch sie zu wahren Akrobaten werden. Sie sind exzellente Kletterer und können senkrechte Wände oder Rohre erklimmen und sogar kopfüber klettern und hängen.
Auch beim Springen macht ihnen so schnell keiner was vor. Sie können Sprünge präzise berechnen und nutzen Hinterbeine und Schwanz, um in der Luft stabil zu bleiben und sicher zu landen. Springen hilft auch, um schnell vor Raubtieren zu flüchten, indem sie Hindernisse oder Abgründe überwinden.
Mäuse sind extrem schnell, können kurze Sprints hinlegen und sich so aus Gefahrensituationen befreien. Dank ihrer scharfen Sinne reagieren sie blitzschnell auf Veränderungen in der Umgebung. Zudem können sich Mäuse rückwärts und seitwärts bewegen, was besonders in komplexen Tunnelsystemen unter der Erde hilfreich ist.
Fakt 8: Manchmal singen Mäuse ein Lied
Wer darauf hofft, eine Maus mal ein Lied trällern zu hören, den müssen wir leider enttäuschen. Denn wenn Mäuse singen, dann können wir Menschen das nicht hören, da es im Ultraschallbereich stattfindet. Dennoch haben Wissenschaftler herausgefunden, dass der Gesang strukturiert, melodisch und variabel ist. Er besteht aus kurzen, hochfrequenten „Noten“, die in Sequenzen aneinandergereiht sind. Gesungen wird in unterschiedlichen Lebenssituationen:
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- Wenn Männchen um Weibchen werben und sie damit beeindrucken wollen, wird durch den Gesang die Aufmerksamkeit erregt und die Paarungsbereitschaft gefördert. Je komplexer und melodischer der Gesang ist, umso attraktiver wird das Männchen für das Weibchen.
- Auch Jungtiere können eine Art Gesang von sich geben, um mit ihrer Mutter zu kommunizieren. Diese kann so das Junge finden und versorgen. Aber auch andersherum können Mütter Gesang aussenden, um Jungtiere zu trösten und zu beruhigen.
- In Stresssituationen können Mäuse ebenfalls singen, um ihren emotionalen Zustand auszudrücken.
- Mausgesang hilft den Männchen außerdem, in Konkurrenzsituationen Dominanz und Absichten zu signalisieren.
Fakt 9: Mäuse sind sehr reinliche Tiere
Rund 20 % des Wachzustandes verbringen Mäuse mit der Fellpflege. Sie lecken, putzen und glätten ihr Fell, um Schmutz, Parasiten und überschüssige Öle zu entfernen. Auch empfindliche Körperstellen wie Ohren, Gesicht, die Schnauze und die Pfoten werden gereinigt. Ein sauberes Fell verbessert ihre Tarnung, da es Gerüche minimiert, zudem schützt es die Mäuse vor Krankheiten.
Mäuse legen ebenfalls großen Wert auf Hygiene im Nest. Sie entfernen Abfall, Kot oder andere schmutzige Materialien und ersetzen diese durch saubere, dazu gehören Gras, Stoff oder Papier. Ein sauberes Nest ist wichtig bei der Aufzucht der Jungen und schützt zudem die gesamte Gruppe vor Krankheiten. So ist auch das Nest in verschiedene Bereiche wie Schlafbereich, Vorratsbereich und Toilettenbereich aufgeteilt.
Mäuse werden in menschlicher Umgebung oft als schmutzig angesehen, was aber gar nicht stimmt. Denn sie sind in menschlichen Siedlungen gezwungen, in Müll, Abfällen oder unhygienischen Umgebungen zu leben, die nicht von ihnen verursacht wurden.
Fakt 10: Spitzmäuse gehören nicht zu den Mäusen
Schon bei genauerer Betrachtung einer Spitzmaus fällt auf, dass diese dem Maulwurf ähnlicher sieht, als einer Hausmaus. Und tatsächlich hat sie mit Mäusen nur den Namen gemein. Sie gehört nicht zur Familie der Langschwanzmäuse, sondern bilden eine eigene. Zudem sind sie keine Nagetiere, sondern ernähren sich ausschließlich von Insekten.
Spitzmäuse haben im Gegensatz zu Hausmäusen eine spitze, längliche Schnauze. Sie haben auch keine Nagezähne, ihre Zähne sind stattdessen scharf und spitz. Sie sind weltweit zu finden, bis auf Australien und die Antarktis. Lebensräume sind Wälder, Wiesen, Sumpfgebiete und auch Gärten und landwirtschaftliche Flächen. Einige Arten, wie die Wasserspitzmaus, haben sich an ein Leben im Wasser angepasst.
Ähnlich wie Fledermäuse nutzen einige Spitzmausarten, wie die Hausspitzmaus, hochfrequente Laute zur Orientierung. Manche Arten, darunter die Wasserspitzmaus, verfügen über giftigen Speichel, mit dem sie ihre Beute lähmen können. Für Menschen ist der Speichel ungefährlich. Ein letztes Unterscheidungsmerkmal ist die Lebensweise. Während Echte Mäuse sozial in Gruppen leben, sind die meisten Spitzmäuse Einzelgänger.