Ein Biogarten hat schon jede Menge Vorteile, weshalb immer mehr Hobbygärtner auf diese Art des Anbaus setzen. Kein Wunder, wird uns doch in den Geschäften mehr Gift angeboten, wie uns lieb ist. Alles ist gespritzt, mit Pestiziden behandelt, nur damit Obst und Gemüse nahezu perfekt aussehen. Darüber hinaus heißt es, dass man keine Nahrungsergänzungsmittel benötigt, wenn man ausgewogen und vitaminreich isst. Doch leider sind in vielen Produkten kaum noch Vitamine und Nährstoffe zu finden, da diese durch die ganzen Spritzmittel einfach abgetötet werden. Und genau deshalb ist es so wichtig, wenigstens seinen eigenen Garten auf Bio umzurüsten, um wirklich etwas von dem leckeren Obst und Gemüse zu haben. Der Geschmack allein macht das wieder wett und der Körper bedankt sich über die zahlreichen Vitamine und Nährstoffe. Welche Fragen Sie sich stellen müssen und worauf Sie beim Biogarten achten müssen, möchten wir Ihnen in diesem Ratgeber aufzeigen.
Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem Biogarten?
Bevor Sie an die Planung gehen, sollten Sie sich zuerst die Frage stellen, welche Ziele Sie mit dem Biogarten verfolgen. Möchten Sie frisches Gemüse anbauen, damit Sie sich und die Familie mit leckeren Gerichten verwöhnen können oder möchten Sie vielleicht Ihren Kindern die Natur näherbringen? Wobei Sie auch beides miteinander kombinieren können. Dennoch sind Ihre Ziele wichtig für die gesamte Planung, für den Standort wie auch für die Pflanzenauswahl und den Pflegeaufwand. Möchten Sie zum Selbstversorger werden, benötigen Sie eine entsprechend strukturierte und große Fläche, um Ihr Obst und Gemüse anzubauen.
Möchten Sie eher die Artenvielfalt fördern, werden Sie neben dem Obst- und Gemüseanbau auch Blühflächen errichten, um den Tieren Nahrung und Unterschlupf zu bieten. Auch Insektenhotels sind ein wichtiger Aspekt für den Unterschlupf für die Bestäuber und nützlichen Garteninsekten. Darüber hinaus ist der Zeitfaktor ein wichtiger Punkt. Ein kleiner Biogarten kann richtig Spaß machen und dabei kaum Pflegeaufwand bedeuten. Ein Selbstversorgergarten hingegen benötigt ein Vielfaches an Pflege, damit Sie eine gute Ernte einfahren können.
Welche Fläche steht Ihnen für den Garten zur Verfügung?
Natürlich ist es entscheidend, welche Fläche Sie zur Verfügung haben. Haben Sie eine große Fläche, ist es kein Problem, den Selbstversorgergarten in Angriff zu nehmen. Ist der Garten eher klein, reicht es dennoch für den Anbau von Obst und Gemüse. Außerdem ist es auch von Bedeutung, ob der Garten sonnig, schattig oder windgeschützt ist und welcher Boden vorhanden ist. Ein nährstoffreicher Boden ist notwendig für den Anbau von Obst und Gemüse. Enthält der Boden nicht viele Nährstoffe, müssen Sie ihn aufwerten und entsprechend vorbereiten.
Daher sollten Sie zuerst die Lichtverhältnisse prüfen. Mindestens sechs Stunden Sonne am Tag sind für die meisten Gemüsepflanzen Pflicht. Führen Sie dann eine Bodenanalyse durch und werten Sie die Erde gegebenenfalls mit Kompost, Mulch oder Gründüngung gezielt auf. Gleichzeitig sollten Sie auch darauf achten, dass die Beete gut mit dem Schlauch erreichbar sind oder installieren Sie ein Bewässerungssystem.
Wie planen Sie die Fruchtfolge und Mischkultur?
Auch diese Frage sollten Sie sich zwingend stellen, da dies zentrale Prinzipien im Biogarten sind. So fördern Sie nämlich gesunde Pflanzen, beugen Krankheiten vor und erhalten außerdem die Bodenfruchtbarkeit. Bei der Fruchtfolge wechseln Sie die Pflanzenfamilien jährlich auf den Beeten, damit sie eine einseitige Nährstoffentnahme vermeiden. Die Pflanzenfamilien werden in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer eingeteilt. Da Kohl ein Starkzehrer ist, sollten Sie im nächsten Jahr einen Schwachzehrer wie Möhren anbauen.
Doch nicht nur das. Kombinieren Sie Pflanzen miteinander, denn eine gute Nachbarschaft ist von großer Bedeutung. Sie fördern sich gegenseitig und garantieren Ihnen eine gute Ernte. Gute Nachbarn sind unter anderem
- Karotten und Zwiebeln
- Basilikum und Tomaten
- Radieschen und Salat
Die Ernte wird nicht nur gefördert, sondern die gute Nachbarschaft hilft auch dabei, vor Schädlingen zu schützen. Eine Kombination aus flach- und tiefwurzelnden Pflanzen ist sinnvoll, damit Sie den Boden nie einseitig belasten.
Die Frage der Frage: Welche Gemüse-, Obst- oder Kräutersorten möchten Sie anbauen?
Die richtige Auswahl ist ein zentraler Baustein in Ihrem Biogarten. Achten Sie dabei vor allem auf samenfeste und robuste Sorten. In der Regel sind dies die alten und regionalen Sorten, die perfekt in unser Klima passen. Sie punkten aber auch geschmacklich. Um die richtigen Sorgen auszuwählen, sollten Sie nicht nur das übliche Gemüse wie Salat, Tomaten oder Zucchini, Bohnen und Erbsen ins Auge fassen. Auch Kräuter wie Schnittlauch, Thymian oder Minze und Rosmarin sind für die Küche unverzichtbar. Sie verleihen den Gerichten nicht nur einen besonderen Geschmack, sondern fördern auch die Artenvielfalt.
Beim Obst haben Sie alle Möglichkeiten. Bei einem kleinen Garten müssen Sie schon längst nicht mehr auf den Apfel- oder Birnenbaum verzichten. Spalierobst kann selbst auf kleinen Flächen problemlos integriert werden. Auch Beerensträucher sind eine gute Möglichkeit, um den Garten „geschmackvoll“ zu machen. Überfordern Sie sich aber nicht. Planen Sie Ihren Biogarten in Etappen und gehen Sie dabei Stück für Stück vor. Ideal ist es, wenn Sie den Garten in „Räume“ aufteilen. Blumenbeete, Gemüsebeete, Obstecken etc. So können Sie Schritt für Schritt die optimale Auswahl treffen und Ihren Garten nach und nach erweitern.
Wie werten Sie den Boden richtig auf, um die Fruchtbarkeit zu erhalten?
Ein gesunder Boden ist natürlich das Wichtigste eines Biogartens, da hier auf konventionelle Dünger verzichtet wird. Stattdessen wird auf Kompost, Mulch oder Gründüngung gesetzt, die wertvolle Nährstoffe liefern und so das Bodenleben fördern.
- Kompost liefert eine sehr breite Palette an Nährstoffen. Darüber hinaus wirkt Kompost langsam und nachhaltig, da er von den Mikroorganismen langsam zersetzt wird. Auch die Wasserhaltefähigkeit und die Durchlüftung des Bodens wird verbessert.
- Mulch besteht zum Beispiel aus Rasenschnitt, Laub oder Stroh, schützt den Boden vor Austrocknung, verbessert die Bodenstruktur und hält Unkraut fern.
- Gründüngungspflanzen wie Gelbsenf, Phacelia oder auch Lupinen binden die Nährstoffe, fördern die Mikroorganismen und lockern den Boden auf.
Natürlich müssen Sie den Boden auch selbst regelmäßig durch Hacken lüften, um die Fruchtbarkeit des Bodens beizubehalten.
Wie werden die Pflanzen auf natürliche Weise vor Schädlingen geschützt?
Pflanzen sind umso anfälliger, wenn sie geschwächt sind. Das bedeutet, dass Sie Pflegefehler vermeiden sollten. Setzen Sie außerdem auf Mischkultur und robuste Sorten. Dennoch kann es zum Befall kommen. Wie Sie diesen schnell und effektiv eindämmen, ist gar nicht so schwer.
Zum einen ist es wichtig, dass Sie Ihre Bepflanzung regelmäßig begutachten, um schnell handeln zu können, wenn doch Schädlinge auftreten. Zum anderen unterstützen Sie die Insekten und Kleintiere, die eine natürliche Alternative gegen Schädlinge sind. Marienkäfer, Schlupfwespen, Igel oder auch Vögel sind bei der Schädlingsbekämpfung wertvolle Helfer. Mit Insektenhotels, Hecken und Trockenmauern schaffen Sie einen Lebensraum für die Schädlingsbekämpfer. Auch gute Pflanzennachbarn können dabei helfen. Lavendel halten Blattläuse fern und Tagetes gehen gegen Nematoden vor. Hilft alles nichts, können Sie eine Brennnesseljauche ansetzen oder Neemöl als hilfreiche Alternative nutzen.
Wie reduzieren Sie den Wasserverbrauch im Biogarten?
Wasser ist mittlerweile auf der ganzen Welt ein kostbares Gut, auch in unseren Breiten. Daher sollte Regenwasser die erste Wahl bei der Bewässerung der Pflanzen sein. Mit Regentonnen, Zisternen oder Dachrinnen können Sie große Mengen Regenwasser auffangen und sie dann für die Bewässerung verwenden. Doch auch die durchdachte Bewässerung ist wichtig, damit Sie nicht zu viel wässern.
Besser ist es, gründlich zu wässern, damit das Wasser in die Erde eindringt und nicht an der Oberfläche verdunstet. Das kommt auch den Pflanzen zugute, da sie dann tiefere Wurzeln ausbilden und widerstandsfähiger werden. Auch Gießringe oder eine Tröpfchenbewässerung kann helfen, das kostbare Gut gezielt einzusetzen. Mulch hingegen hält die Feuchtigkeit im Boden, reduziert das Gießen und schützt vor Austrocknung. Um ebenfalls Wasser zu sparen, ist es ratsam, die Pflanzen am späten Abend zu gießen, da dann deutlich weniger Wasser verdunstet und so die Ressourcen geschont werden.
Welche Materialien und Hilfsmittel sind ideal für den Biogarten?
In einem Biogarten haben Plastik und Chemie nichts zu suchen. Ein Biogarten lebt von natürlichen Materialien. Setzen Sie daher auf unbehandeltes Holz, Natursteine, Ton oder recycelte Materialien. Möchten Sie Hochbeete oder Rankhilfen bauen, können Sie problemlos nachwachsende Rohstoffe nutzen. Holz ist ein Muss im Garten, um das Bild stimmig abzurunden. Gleiches gilt auch für die Pflanzgefäße. Ton, Kokos oder wenn nötig auch recycelter Kunststoff sind perfekt für einen Biogarten. Wählen Sie die Materialien bewusst aus, um Ihren Garten ökologisch zu gestalten und nachwachsende Ressourcen zu nutzen.
Wie fördern Sie die Artenvielfalt in Ihrem Garten?
Ein Biogarten lebt auch durch die Artenvielfalt. Wie bereits erwähnt, sind Schlupfwespen, Marienkäfer, Igel und Vögel natürliche Schädlingsbekämpfer und helfen Ihnen dabei, den Biogarten schädlingsfrei zu halten. Daher sollten Sie die Artenvielfalt fördern, indem Sie blühende Stauden, Wildblumenwiesen oder auch heimische Gehölze im Garten haben, um den Tieren Lebensraum und Nahrung zu bieten. Verzichten Sie deshalb auf exotische Pflanzen, da sie keine Vorteile für die heimischen Tiere bieten. Legen Sie darüber hinaus Totholzhaufen, Steinhaufen, Insektenhotels und Wasserstellen an, damit Sie zahlreiche Nützlinge im Garten eine Heimat bieten.
Wie integrieren Sie den Biogarten in Ihren Alltag?
Ein Biogarten benötigt einiges an Pflegeaufwand, wenn Sie Gemüse, Obst und Kräuter anbauen. Darüber müssen Sie sich im Klaren sein. Gut ist es, sich vorher darüber Gedanken zu machen, wie viel Zeit Sie haben. Dementsprechend können Sie dann die Pflanzenauswahl treffen. Gegebenenfalls lassen Sie sich beraten, um auch wirklich pflegeleichte Grün-, Blüh- und Gemüsepflanzen auszuwählen. Robuste Pflanzen benötigen weniger Pflege. Bewässerungssysteme sorgen ebenfalls für weniger Pflegeaufwand. Zudem beziehen Sie Ihre Familie mit ein und teilen Sie sich die Gartenarbeit.
Fazit
Ein Biogarten ist perfekt, wenn Sie dem Chemie-Obst und -Gemüse aus dem Supermarkt den Kampf ansagen möchten. Zudem lernt der Nachwuchs gleich, wie einfach es eigentlich ist, sein Obst und Gemüse selbst anzubauen. Doch nicht nur das. Auch Sie lernen im Einklang mit der Natur zu arbeiten und entdecken dabei eine neue Wertschätzung für Pflanzen, Tiere und den eigenen Lebensraum. Sie tun damit Gutes für die Umwelt und tragen dazu bei, dass die Welt Tag für Tag ein Stückchen besser wird.