Das Wetter spielt weltweit verrückt und neben Trockenheit und extrem hohen Temperaturen kommt es immer wieder zu Starkregen und anderen Wetterphänomenen, von denen wir bisher verschont wurden. Doch immer mehr machen die Wetterkapriolen unseren Gärten zu schaffen, was bedeutet, dass es an der Zeit ist, die Gärten umzugestalten. Zum einen sollten Sie Ihren Garten klimafit machen und zum anderen auch pflegeleicht und ressourcenschonend. Wie Sie zum Beispiel einen Präriegarten anlegen, möchten wir Ihnen in diesem Ratgeber zeigen.
Was ist ein Präriegarten?
Ein Präriegarten stammt, wie der Name schon sagt, von den natürlichen Prärien in Nordamerika ab. Diese sind für ihre offenen Graslandschaften und ihre besonders große Vielfalt an Wildblumen bekannt. Die Charakteristik eines solchen Gartens ist die natürliche Landschaft, die aus mehrjährigen Gräsern, blühenden Stauden und einem dynamischen Ökosystem besteht.
Um diese luftige Prärie-Atmosphäre zu zaubern, benötigen Sie aber nicht zwingend einen großen Garten. Auch wenn Sie nur eine kleine Fläche haben, können Sie mit der richtigen Pflanzenauswahl und Gräsern einen solchen klimafreundlichen Garten schaffen. Wichtig ist, dass die Pflanzen mit den großen Temperaturschwankungen und den wechselnden Wasserbedingungen zurechtkommen.
Deshalb sollten Sie auf diesen klimafitten Garten nicht verzichten
Präriegärten sind besonders pflegeleicht, da sie keine Düngung und nur mäßige Wassergaben benötigen. Gleichzeitig haben Sie den Vorteil, dass sie das ganze Jahr eine Vielzahl an Insekten, Vögeln und auch anderen Wildtieren anziehen. Darüber hinaus sind Prärielandschaften nachhaltig und tragen zur Erhaltung der Biodiversität bei. Sie verbessern aber auch die Bodenqualität und verbrauchen deutlich weniger Ressourcen.
Der richtige Standort für einen Präriegarten
Damit Sie einen Präriegarten auch erfolgreich anlegen können, muss der Standort gut gewählt werden. Die Pflanzen, die in einem Garten gepflanzt werden, die der nordamerikanischen Prärie nachempfunden wird, benötigen jede Menge Sonne. In einer Prärie werden Sie nämlich keine Bäume und keinen Schatten finden. Den richtigen Standort haben Sie gewählt, wenn sie täglich mindestens vier Stunden Sonne im Garten oder im entsprechenden Beet haben.
Der Boden muss durchlässig sein, damit die Pflanzen keine nassen Füße bekommen. Präriepflanzen hassen nichts mehr als Staunässe, weshalb Sie unbedingt auf einen lockeren Boden achten müssen. Zudem sollte die Erde leicht alkalisch und nährstoffarm sein, da in der nordamerikanischen Prärie mehr Trockenheit und ein nährstoffarmer Boden an der Tagesordnung sind.
Prärielandschaft für große Gärten
Haben Sie das Glück, einen großen Garten zur Verfügung zu haben, können Sie eine traumhafte Prärielandschaft zaubern. Insbesondere Beete mit einer Größe von 100 m² aufwärts können den Garten zum absoluten Highlight machen. Die Gräser und Blütenstauden wirken dabei sehr weitläufig und somit absolut naturnah. Hierzu benötigen Sie vor allem einen hohen Anteil an Ziergräsern. Die Stauden mit ihren unterschiedlichen Blüten verteilen Sie zwischen den Gräsern so ganz zufällig, um außerdem auch Farbakzente zu setzen.
Eine tolle Idee in großen Gärten ist auch, wenn Sie einen kleinen Pfad durch die Prärielandschaft ziehen, damit Sie dieses Schauspiel aus nächster Nähe anschauen können. Kiespfade, die zum Beispiel zu einer kleinen Sitzecke mit alten Baumstümpfen führen, sind ideal, um die Landschaft in vollen Zügen zu genießen.
Prärielandschaft für kleine Gärten
Doch auch bei kleinen Gärten können Sie sich einen Präriegarten einrichten, wenn Sie auf kompakte Stauden und mehr Gräser setzen, die nach oben und nicht in die Breite wachsen. Denken Sie daran, dass die niedrig wachsenden Stauden und Gräser an den Beetrand kommen und die hochwachsenden in den hinteren Reihen einen guten Platz finden. Auch auf gemütliche Sitzflächen müssen Sie bei kleinen Präriebeeten nicht verzichten. Nutzen Sie hier ebenfalls alte Baumstümpfe oder Natursteine, um diese am Rande des Beets aufzustellen.
Damit Sie noch einen Blickfang schaffen, eignen sich Wasserspiele oder Wasserschalen. Dies sorgen mit der Verdunstung außerdem dafür, dass es in der Umgebung etwas kühler und die Luftfeuchtigkeit erhöht wird.
Diese Pflanzen sind perfekt für einen Präriegarten
Pflanzen wie Stauden und Gräser sind perfekt, um einen Präriegarten zu erschaffen. Achten Sie vor allem darauf, dass Sie auch Pflanzen wählen, die am Naturstandort vorkommen, da diese sehr robust und widerstandsfähig sind. Beachten Sie gleichzeitig auch, dass es Wildpflanzen gibt, die einen sehr hohen Ausbreitungsdrang haben und schnell Ihren Garten einnehmen. Verfügen Sie nur über einen kleinen Garten, setzen Sie besser auf die zahmeren Gräser, die sich ebenso gut in ein Präriebeet pflanzen lassen.
Gräser mit einer Höhe von bis zu 50 Zentimeter
- Bäenfell-Schwingel (Festuca gautieri): Kissenartiger Wuchs, immergrün und ideal als Bodendecker oder Beeteinfassung.
- Prachtscharte (Liatris spicata): Die Prachtscharte wird oft als Staude verwendet, da sie einen grasartigen Wuchs aufweist. Vertikale, leuchtende Blütenstände, gute Begleitpflanze für Gräser.
- Kleine Rutenhirse (Panicum virgatum ‘Prairie Sky’): Kompakter Wuchs, zarte Ähren.
Gräser mit einer Höhe von 50 bis zu 100 Zentimeter
- Rotschwingel (Festuca rubra): Dicht wachsend, tolerant gegenüber Trockenheit, daher ideal als Bodenbedeckung.
- Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides): Flauschige Blütenstände, dekorativ im Herbst. Als Sorten eignen sich unter anderem Hameln (kompakt), Little Bunny (niedrig wachsend).
- Schwingelgras (Festuca glauca): Attraktives blau-graues Laub, pflegeleicht. Perfekt für kleine Flächen oder als Akzentpflanze.
Gräser mit einer Höhe von über 100 Zentimeter
- Rutenhirse (Panicum virgatum): Trockenheitsresistent, standfest, wunderschöne Herbstfärbung. Geeignet sind Sorten wie Shenandoah (rot gefärbte Spitzen), Heavy Metal (silbrig-blau).
- Riesen-Federgras (Stipa gigantea): Elegante, goldene Ähren, mit einer Höhe von bis zu 2 Metern. Das Riesen-Federgras bewegt sich sanft im Wind und ist als Solitärpflanze perfekt geeignet.
- Chinaschilf (Miscanthus sinensis): Vielseitig, bietet Sichtschutz und winterliche Struktur. Geeignet sind Sorten wie Gracillimus (schmalblättrig), Malepartus (auffällige Blüten).
Ziergräser als Highlight im Präriegarten
- Zebra-Chinaschilf (Miscanthus sinensis ‘Zebrinus’): Attraktive Querstreifen, visuelles Highlight.
- Goldbartgras (Spodiopogon sibiricus): Goldene Herbstfärbung, außergewöhnlich elegant.
- Perlgras (Melica ciliata): Luftig-leichtes Erscheinungsbild, ideal für trockenere Böden.
Stauden bis zu 50 Zentimeter
- Blaukissen (Aubrieta deltoidea)
Blütezeit: Frühling
Merkmale: Teppichbildend, ideal für sonnige Standorte.
Farbe: Blau, violett. - Steppensalbei (Salvia nemorosa)
Blütezeit: Juni bis September
Merkmale: Trockenheitsresistent, lockt Bienen und Schmetterlinge an.
Farbe: Blau, lila, rosa. - Polster-Phlox (Phlox subulata)
Blütezeit: Frühling
Merkmale: Bodendecker mit leuchtenden Farben.
Farbe: Weiß, rosa, violett. - Katzenminze (Nepeta x faassenii)
Blütezeit: Mai bis September
Merkmale: Aromatisch, robust, pflegeleicht.
Farbe: Blau-lila. - Prachtscharte (Liatris microcephala)
Blütezeit: Juli bis August
Merkmale: Schlanker Wuchs, grasähnliche Blätter.
Farbe: Rosa-lila
Stauden zwischen 50 Zentimeter und 100 Zentimeter
- Sonnenhut (Echinacea purpurea)
Blütezeit: Juli bis Oktober
Merkmale: Robust, trockenheitsresistent, ideal für Präriegärten.
Farbe: Rosa, purpur, weiß. - Goldruten (Solidago speciosa)
Blütezeit: Juli bis Oktober
Merkmale: Leuchtend gelbe Blüten, sehr widerstandsfähig.
Farbe: Gelb. - Prachtscharte (Liatris spicata)
Blütezeit: Juli bis August
Merkmale: Schlanker Wuchs, perfekte Kombination mit Gräsern.
Farbe: Lila-rosa. - Rudbeckie (Rudbeckia fulgida var. sullivantii)
Blütezeit: Juli bis September
Merkmale: Sonnenliebend, unkompliziert.
Farbe: Gelb mit dunkler Mitte. - Färberkamille (Anthemis tinctoria)
Blütezeit: Juni bis September
Merkmale: Filigrane Blütenstängel, trockenheitsverträglich.
Farbe: Gelb.
Stauden über 100 Zentimeter
- Königskerze (Verbascum olympicum)
Blütezeit: Juni bis August
Merkmale: Trockenheitsliebend, majestätische Erscheinung.
Farbe: Gelb. - Indigostrauch (Amorpha canescens)
Blütezeit: Juni bis August
Merkmale: Wüchsig, ideal für Präriegärten.
Farbe: Purpur mit gelben Staubgefäßen. - Hohe Flammenblume (Phlox paniculata)
Blütezeit: Juli bis September
Merkmale: Intensiver Duft, farbenprächtig.
Farbe: Rosa, lila, weiß. - Riesen-Schafgarbe (Achillea filipendulina)
Blütezeit: Juni bis September
Merkmale: Große gelbe Dolden, hitzeresistent.
Farbe: Gelb. - Präriekerze (Gaura lindheimeri)
Blütezeit: Juni bis Oktober
Merkmale: Leicht und filigran, lange Blütezeit.
Farbe: Weiß, rosa.
Pflege des Präriegartens
Ein Präriegarten benötigt kaum Pflege. Dennoch kann er nicht ganz vernachlässigt werden. Insbesondere in der Anwachsphase ist die Bewässerung wichtig. Zudem sollte der Präriegarten in den ersten zwei bis drei Jahren auch bei Trockenheit immer ausreichend bewässert werden, damit alle Gräser und Stauden gut wurzeln und somit robust und widerstandsfähig werden.
Als Faustregel gilt hier, dass es besser ist, viel, aber selten zu gießen. In der Regel ist dann in den Folgejahren nicht zwingend eine Bewässerung nötig. Die Gräser und Stauden kommen dann gut ohne weiteres Gießen aus, da ein Präriebeet durchaus mehrere Wochen ohne Regen auskommen kann.
Unkraut ist leider auch bei den Prärielandschaften ein Thema. Zumindest in der Anwachsphase, wenn Sie noch viel gießen. Nachdem die Anwachsphase vorbei ist, wird kaum noch Unkraut durchdringen.
Auf das Düngen können Sie im Präriegarten absolut verzichten. Sie müssen im Grunde nur dann düngen, wenn Sie Gräser und Pflanzen haben, die einen hohen Nährstoffanteil benötigen. Die typischen Präriepflanzen kommen mit kargen und nährstoffarmen Böden gut zurecht.
Wie bereits erwähnt, gibt es Gräser und Stauden, die sich rasant ausbreiten. Hier ist es nötig, dass Sie diese abstechen oder entfernen, sonst nehmen sie schnell Ihren gesamten Garten ein. Freunde und Nachbarn freuen sich sicherlich. Doch auch auf Pflanzentauschbörsen werden Sie die Ableger gut los.
Fazit
Wenn Sie einen Präriegarten anlegen, schaffen Sie einen klimafreundlichen Garten, der nachhaltig und umweltbewusst ist. Zudem sind die Pflanzen robust und widerstandsfähig und kommen gut mit wenig Wasser und sehr unterschiedlichen Wetterbedingungen aus. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Boden durch die tief Wurzelnden Pflanzen gelockert wird und so bei Starkregen der Regen gut abfließen kann. Doch auch Sie tun sich etwas Gutes, da ein Präriegarten besonders pflegeleicht und mit seinen im Wind wiegenden Gräsern immer eine Augenweide ist.