Zugegeben: Ziergräser bieten für nektarsuchende Insekten wie Bienen, Schmetterlinge und Hummeln direkt keinen Nutzen. In einem naturnahen Garten haben Gräser also am besten nichts zu suchen, oder? Es ist richtig, dass Ziergräser windbestäubt und nicht insektenbestäubt werden und somit keinen Nektar produzieren. Trotzdem sind Ziergräser auch für Insekten nützlich, etwa als Unterschlupf und Überwinterungshilfe, zur Eiablage und als strukturelles Habitat. Somit ist klar, dass auch Ziergräser in einem gewissen Umfang in einem naturnahen Garten durchaus ihre Berechtigung haben. Besonders wertvoll sind heimische Arten, die sich über Jahrtausende mit der heimischen Flora entwickelt haben. Wir stellen Ihnen hier 10 beliebte Ziergräser für Ihre Gartenbeete vor.
Vorteile und Nachteile von Ziergräsern im Garten
Bevor wir loslegen sehen wir uns die Vor- und Nachteile von Ziergräsern mal etwas genauer an.
Vorteile
Nachteile
Ziergräser sind in vielen Fällen das ganze Jahr über dekorativ. Entweder bekommen die Blätter im Herbst eine tolle bunte Färbung oder die Gräser sind immergrün und somit auch im Winter ein toller Schmuck im Beet.
Einige Ziergräser wie Chinaschilf oder Japanisches Blutgras können Wuchern und durch Ausläufer nicht nur in andere Beete vordringen, sondern dort auch Pflanzen verdrängen.
Ziergräser sind leicht und kommen durch Wind sehr schnell in Bewegung. Das kann starre Bepflanzungen auflockern.
Gräser, die sich über den Winter zurückziehen, müssen im Frühling zurückgeschnitten werden, damit die Pflanze neu austreiben kann.
Die meisten Ziergräser sind pflegeleicht, brauchen wenig Dünger und auch wenig Wasser. Sogar Schädlings- und Krankheitsbefall tritt bei Gräsern selten auf.
Gerade hohe Arten wie Pampasgras oder Rutenhirse sind nicht immer standfest und können bei starkem Wind oder Regen umknicken.
Gräser bieten Lebensraum für Insekten, Vögel (Samen, Nestbau) und kleine Tiere. Vor allem heimische Arten fördern die Biodiversität.
Vor dem Rückschnitt im Frühling ist manches Gras aufgrund der verwelkten und braunen Blätter nicht besonders ansehnlich.
Ziergräser sind für Rabatten ebenso geeignet wie für Steingärten, für Teichränder und als Solitärpflanzen. Sie lassen sich perfekt mit Stauden, Gehölzen und Kiesflächen kombinieren.
Gerade Exoten wie Pampasgras oder das Schwarze Schlangenbartgras brauchen einen Winterschutz, um über die kalte Jahreszeit zu kommen.
10 beliebte heimische Ziergräser
Nun aber los – hier sind 10 beliebte Ziergräser für Ihren Garten. Wir haben uns bewusst (siehe oben) dafür entschieden, heimische Ziergräser vorzustellen.
Mittleres Zittergras
Botanischer Name:Briza media Alternative Namen: Gewöhnliches Zittergras Familie: Süßgräser Lebensraum: Magerrasen, Halbtrockenrasen, Heiden, lichte Wälder, Wegränder Wuchshöhe: 30 bis 60 Zentimeter Wuchsbreite: 20 bis 30 Zentimeter Winterhärte: vollständig winterhart Wuchernd: nein Standort: sonnig bis halbschattig Boden: kalkarm, nährstoffarm, durchlässig Gießen: nicht nötig Düngen: nicht nötig Schnitt: im Frühjahr komplett auf bis zu 5 Zentimeter zurückschneiden Sonstige Pflegehinweise: Teilung im Frühjahr möglich aber kaum nötig, verträgt Schnitt nach der Blüte
Pfeifengras
Botanischer Name:Molinia caerulea Alternative Namen: Moor-Pfeifengras, Gemeines Pfeifengras Familie: Süßgräser Lebensraum: Feuchtwiesen, Moor- und Moorwaldsäume, Heiden, Magerrasen, lichte Wälder, Waldlichtungen Wuchshöhe: 40 bis 120 Zentimeter Wuchsbreite: 30 bis 50 Zentimeter Winterhärte: bis -25 Grad Wuchernd: nein Standort: sonnig bis halbschattig Boden: sauer, nährstoffarm, feucht bis wechselfeucht Gießen: feuchtigkeitsliebend, keine Staunässe Düngen: nicht nötig Schnitt: vor Neuaustrieb im Februar oder März komplett auf 5 bis 10 Zentimeter zurückschneiden Sonstige Pflegehinweise: Teilung im Frühjahr möglich
Riesensegge
Botanischer Name: Carex pendula Alternative Namen: Hängesegge, Pendelsegge Familie: Sauergrasgewächse Lebensraum: Auwälder, Bach- und Flussufer, feuchte Wälder, Quellbereiche Wuchshöhe: 100 bis 150 Zentimeter Wuchsbreite: 60 bis 100 Zentimeter Winterhärte: vollständig winterhart Wuchernd: leicht ausbreitend über kurze Ausläufer Standort: halbschattig bis schattig Boden: nähstoffreich, humose, feucht Gießen: feuchtigkeitsliebend, daher besonders während Trockenperioden regelmäßig wässern, Staunässe ist kein Problem Düngen: nicht nötig Schnitt: abgestorbene Blätter im Frühjahr bodennah zurückschneiden Sonstige Pflegehinweise: Teilung im Frühjahr möglich
Berg-Reitgras
Botanischer Name:Calamagrostis varia Alternative Namen: Alpen-Reitgras Familie: Süßgräser Lebensraum: Subalpine Wiesen, Bergwiesen, Magerrasen, Waldränder, steinige Hänge Wuchshöhe: 60 bis 100 Zentimeter Wuchsbreite: 30 bis 50 Zentimeter Winterhärte: vollständig winterhart Wuchernd: nein Standort: sonnig bis halbschattig Boden: mäßig nährstoffreich, kalkhaltig Gießen: Während längerer Trockenphasen gelegentlich wässern Düngen: nicht nötig Schnitt: Im zeitigen Frühjahr komplett auf 5 bis 10 Zentimeter zurückschneiden Sonstige Pflegehinweise: Teilung im Frühjahr möglich, keine besondere Schädlings- und Krankheitsanfälligkeit
Wald-Schmiele
Botanischer Name:Deschampsia cespitosa Alternative Namen: Rasenschmiele, Büschelige Schmiele, Büschel-Schmiele Familie: Süßgräser Lebensraum: Feuchtwiesen, Moorwälder, Flussauen, feuchte Wälder, Waldränder Wuchshöhe: 60 bis 120 Zentimeter Wuchsbreite: 30 bis 50 Zentimeter Winterhärte: vollständig winterhart Wuchernd: nein Standort: halbschattig Boden: durchlässig, leicht sauer, humos, mäßig nährstoffreich, toleriert auch magere oder nährstoffarme Böden Gießen: Bei Trockenheit regelmäßig gießen, gerne auch mulchen Düngen: nicht nötig Schnitt: Im zeitigen Frühjahr komplett auf 5 bis 10 Zentimeter zurückschneiden Sonstige Pflegehinweise: Teilung im Frühjahr möglich
Weiße Hainsimse
Botanischer Name:Luzula luzuloides Alternative Namen: Wald-Hainsimse Familie: Binsengewächse Lebensraum: lichte Laubwälder, Waldsäume, schattige Böschungen, Höhenlagen bis in die Mittelgebirge Wuchshöhe: 20 bis 40 Zentimeter Wuchsbreite: 20 bis 30 Zentimeter Winterhärte: vollständig winterhart Wuchernd: leicht ausbreitend Standort: halbschattig bis schattig Boden: leicht sauer bis neutral, humos Gießen: Während längerer Trockenperioden gießen, mulchen sinnvoll Düngen: nicht nötig Schnitt: nicht nötig, da wintergrün, Vertrocknetes im Frühjahr entfernen Sonstige Pflegehinweise: Teilung im Frühjahr möglich
Wimper-Perlgras
Botanischer Name:Melica ciliata Alternative Namen: Zartes Perlgras Familie: Süßgräser Lebensraum: Trocken- und Halbtrockenrasen, Magerrasen, sonnige Hänge, Kalkschotterflure, steppenartige Offenlandschaften Wuchshöhe: 30 bis 60 Zentimeter Wuchsbreite: 20 bis 30 Zentimeter Winterhärte: vollständig winterhart Wuchernd: nein Standort: sonnig bis vollsonnig Boden: kalkreich, mager, steinig bis sandig, durchlässig Gießen: nicht nötig Düngen: nicht nötig Schnitt: Im zeitigen Frühjahr trockene Halme zurückschneiden Sonstige Pflegehinweise: Teilung im Frühjahr möglich, aber selten notwendig
Wald-Flattergras
Botanischer Name:Milium effusum Alternative Namen: Gold-Flattergras Familie: Süßgräser Lebensraum: feuchte Laubwälder, Auwälder, schattige Waldränder, Quellbereiche Wuchshöhe: 40 bis 70 Zentimeter Wuchsbreite: 30 bis 40 Zentimeter Winterhärte: vollständig winterhart Wuchernd: nein Standort: halbschattig bis schattig Boden: humos, nährstoffreich Gießen: feucht halten, regelmäßig gießen Düngen: nicht nötig Schnitt: abgestorbene Halme im zeitigen Frühjahr bodennah zurückschneiden Sonstige Pflegehinweise: Teilung im Frühjahr möglich
Riesen-Schwingel
Botanischer Name:Festuca gigantea Alternative Namen: Großer Schwingel, Wald-Schwingel Familie: Süßgräser Lebensraum: Laubwälder, Auwälder, Gebüsche, Waldränder Wuchshöhe: 80 bis 150 Zentimeter Wuchsbreite: 40 bis 60 Zentimeter Winterhärte: vollständig winterhart Wuchernd: nein Standort: halbschattig bis schattig Boden: lehmig, humos, nährstoffreich Gießen: nicht nötig, nur bei längerer Trockenheit Düngen: nicht nötig Schnitt: Alte Halme im zeitigen Frühjahr 5 bis 10 Zentimeter über dem Boden zurückschneiden Sonstige Pflegehinweise: Teilung im Frühjahr möglich
Flatterbinse
Botanischer Name:Juncus effusus Alternative Namen: Gemeine Binse, Weiche Binse Familie: Binsengewächse Lebensraum: Feuchtwiesen, Sümpfe, Gräben, Bachränder, Quellflure Wuchshöhe: 50 bis 120 Zentimeter Wuchsbreite: 30 bis 60 Zentimeter Winterhärte: vollständig winterhart Wuchernd: leicht wuchernd durch kurze Ausläufer Standort: sonnig bis halbschattig Boden: sauer bis neutral, nährstoffarm Gießen: nicht nötig, nur bei längerer Trockenheit Düngen: nicht nötig Schnitt: Im zeitigen Frühjahr abgestorbene Halme auf 5 bis 10 Zentimeter zurückschneiden Sonstige Pflegehinweise: Teilung im Frühjahr möglich, regelmäßig auf unerwünschte Ausbreitung kontrollieren
6.000.000 Wörter – so viel können Sie in etwa von mir online lesen. Das Füllen des Internets entwickelte sich nach meiner Ausbildung zum TV-Redakteur und der langjährigen Arbeit bei SAT.1 zu einem Fulltime-Job. Trotzdem finde ich noch genügend Zeit, um in meinem Garten zu werkeln. Eine Staude hier, ein Blümchen dort und ein bisschen Gemüse darf auch nicht fehlen – einen Schnitzelbaum gibt es ja noch nicht … Die besten geistigen Ergüsse habe ich übrigens, wenn ich IM Garten ÜBER den Garten schreiben kann. So vereinen sich Beruf und Hobby perfekt – was gibt es Schöneres?