Sie haben schon vor uns gelebt und werden es vielleicht auch noch nach uns tun: Schnecken existieren seit über 500 Millionen Jahren auf der Erde. Damit sind sie nicht nur älter als Säugetiere, sondern auch als Amphibien und Reptilien. Wie viele es weltweit gibt, ist unklar, man geht von bis zu 240.000 Arten aus. Bei uns in Deutschland sind rund 260 zu finden – viele davon in unseren Gärten. Das gefällt vielen Gärtnern nicht, denn so manche Schnecke macht sich über unsere Pflanzen her. Neben den schädlichen Schnecken gibt es aber auch nützliche – beide wollen wir mal näher betrachten.
Was Schnecken gerne fressen
Ob eine Schnecke schädlich oder nützlich ist, hängt davon ab, was sie frisst – wobei sich das Wort „schädlich“ nur auf den Gärtner bezieht, denn für die Natur sind auch diese Schnecken nicht schädlich. Sieht man sich die nützlichen Schnecken an, dann vertilgen diese neben toten Pflanzen vor allem Aas. Aber auch Pilze und Flechten stehen auf dem Speisezettel. Anders sieht es bei den schädlichen Schnecken aus, denn diese machen sich besonders gerne über Jungpflanzen her. Hier werden Pflanzen nicht selten so weit abgeknabbert, dass nichts mehr da ist. Als Nahrung bevorzugen diese Schnecken unter anderem Grünen Salat, Erdbeeren, Petersilie, Paprika, Zucchini, Kürbis, Mohn, Rittersporn, Stockrosen, Tagetes, Funkien, Astern und auch Sonnenblumen. Sofern das Angebot an Lieblingspflanzen gering ist, werden auch andere Pflanzen vertilgt.
3 schädliche Schnecken im Garten
Bei den schädlichen Schnecken stechen besonders drei hervor, die wohl keiner gerne im Garten findet: Die Gartenwegschecke, die Spanische Wegschnecke und die Ackerschnecke.
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Genetzte AckerschneckeDie Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum) kennt man auch unter der Bezeichnung Genetzter Ackerschnegel. Sie gehört zur Familie der Ackerschnecken und zur Unterordnung der Landlungenschnecken. Die Körperlänge beträgt maximal 6 Zentimeter. Sie ist gut von den anderen beiden Schnecken zu unterscheiden, da die Grundfarbe sehr hell ist – von braun bis cremefarben. Außerdem besitzt sie dunkle, netzartige Flecken. Bei manchen Exemplaren kann das Netzmuster aber auch komplett fehlen. Sie ist als Hauptschädling im Gemüseanbau bekannt und kann vor allem bei Grünem Spargel großen Schaden anrichten. Aber auch Kohl und Salat stehen auf dem Speiseplan, dabei vor allem die Jungpflanzen. |
3 nützliche Schnecken im Garten
Es heißt immer, dass Nacktschnecken schädlich sind und Schnecken mit Haus zu den Nützlingen gehören. Das ist durchaus richtig, allerdings nicht ganz. Denn zu den nützlichen Schnecken zählt neben der Weinbergschnecke und der Garten-Bänderschnecke auch der Schnegel – und der gehört ebenfalls zu den Nacktschnecken.
Schnecken im Garten vermeiden
Leider kann man nicht dafür sorgen, dass man die schädlichen Schnecken außen vorlässt und nur die nützlichen in den Garten lockt. Wenn man vorbeugende Maßnahmen ergreift, dann betreffen diese immer alle Schnecken.
- Natürliche Feinde fördern: Der Naturschutzbund (NABU) empfiehlt, natürliche Feinde der Schnecken wie Igel, Kröten oder Blindschleichen im Garten zu fördern. Aber auch Vögel wie Stare, Elstern oder Drosseln sind natürliche Feinde der Schnecken. Diese Tiere fühlen sich in einem naturnah gestalteten Garten wohl und können dazu beitragen, die Schneckenpopulation zu kontrollieren.
- Regelmäßige Kontrollgänge und Absammeln: Planen Sie regelmäßige Kontrollgänge ein, sammeln Sie gefundene Schädlinge direkt auf und lassen sie diese in der Natur wieder frei. Schnecken halten sich gerne dort auf, wo es dunkel und feucht ist. Ein kleiner Steinhaufen, umgedrehte Tonscheiben oder Holzscheite sind beliebte Verstecke, dort können Sie Schnecken regelmäßig entdecken.
- Vorsorge für das nächste Jahr: Im Herbst sollten Gartenbesitzer Vorsorge für das nächste Jahr treffen, da Schnecken im Herbst für ihren Nachwuchs sorgen. Das Entfernen von Schneckeneiern, die sich in der Erde befinden, kann die Population im nächsten Jahr reduzieren. Dazu ist es sinnvoll, den Boden gut und tiefgründig durchzulockern.
- Hochbeete nutzen: In Nutzgärten machen Hochbeete die Pflanzen für die Schädlinge schwerer erreichbar, was eine effektive Maßnahme zur Vorbeugung gegen Schnecken ist.
- Anfällige Pflanzen schützen: Mit Schneckenbarrieren können Sie bei Schnecken besonders beliebte Pflanzen vor Kahlfraß schützen. Dazu zählen neben Schneckenzäunen und Pflanzragen (für junge Pflanzen) das Ausbringen von Sägemehl, Kalk, Kaffeesatz, Sägespäne oder auch Sand. Die genannten Hausmittel müssen allerdings regelmäßig erneuert werden – besonders nach Regenfällen.
- Richtig gießen: Gießen Sie immer morgens, damit die Erde bis zum Einbruch der Dunkelheit gut abtrocknen kann. Gießen Sie auch nicht großflächig, sondern immer die Pflanzen direkt. Trockene Erde mögen Schnecken nicht und werden daher dort seltener anzutreffen sein.
So können Schnecken bekämpft werden
Wenn sich gefräßige Schnecken bereits bei Ihnen tummeln, dann können Sie mit verschiedenen Maßnahmen aktiv werden:
- Absammeln: Etwas lästig und aufwändig, aber immer eine gute Möglichkeit ist das Absammeln der Schnecken. Sehen Sie an feuchten Stellen nach oder gehen Sie in der Dämmerung auf die Suche, denn dann kommen die Schnecken aus ihren Verstecken.
- Feine Konsistenz: Je feiner der Boden, umso unattraktiver ist er für die Eiablage der Schnecken. Arbeiten Sie daher Sand oder Kompost unter.
- Nützlinge: Man kann – wie oben erwähnt – Wildtieren durch geeignete Maßnahmen den Garten schmackhaft machen, sodass man Igel, Vögel oder auch Blindschleichen anlockt. Eine Garantie, dass sich diese Tiere bei Ihnen ansiedeln, gibt es natürlich nicht. Deswegen können Sie gezielt mit Nützlingen gegensteuern. So zum Beispiel mit Laufenten, die nichts lieber fressen, als Schnecken. Diese können mittlerweile für einige Wochen – gerade zu Beginn der Schneckensaison – gemietet werden. Weiterhin sind PH Nematoden nützlich. Dabei handelt es sich um Fadenwürmer, die über das Gießwasser ausgebracht werden.
Wer bewusst auf Pflanzen verzichtet, die von Schnecken besonders geliebt werden, wird auch weniger Probleme mit den Tieren haben. Wer zusätzlich sein Gemüsebeet schützt oder ein Hochbeet mit Schneckenbarriere nutzt, kann auch bei einer hohen Schneckenpopulation problemlos Gemüse anbauen.