Die Tamarillo wird auch als Baumtomate bezeichnet, hat mit den herkömmlichen Tomaten aber nichts gemein. Sie ist nämlich keine Tomate, auch wenn sie zur selben Familie gehört und der deutsche Name dies assoziiert. Wir sehen uns die Tamarillo mal etwas genauer an und zeigen Ihnen, wo die Unterschiede liegen. Und natürlich verraten wir Ihnen auch, ob und wie Sie eine Tamarillo anpflanzen können.
Tamarillo – ein Steckbrief
- Lateinischer Name: Solanum betaceum
- Alternative Namen: Baumtomate, Andentomate
- Familie: Nachtschattengewächse
- Herkunft: Andenregion Südamerikas (Peru, Ecuador, Kolumbien, Bolivien)
- Wuchshöhe: 2 bis 5 Meter
- Erntezeit: Spätsommer, Herbst
- Alter: bis zu 12 Jahre
- Früchte: 4 bis 10 Zentimeter lang, eiförmig
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Temperaturen: 18 bis 25 Grad
- Die Tamarillo ist nicht winterhart
Tamarillo vs. Tomate – die Unterschiede
Auch wenn sie den Namen „geerbt“ hat, zur selben Familie gehören und die Früchte ähnlich aussehen, sind Tamarillo keine Tomaten. Hier die wichtigsten Unterschiede:
Merkmale | Tamarillo | Herkömmliche Tomaten |
Wuchsform | Mehrjähriger, kleiner Baum oder Strauch | Einjährige, krautige Pflanze |
Wuchshöhe | Bis zu 5 Meter | Bis zu 2 Meter |
Fruchtform | Eiförmig, länglich oder rund | Meist rund |
Fruchtgröße | 4 bis 10 Zentimeter lang | 2 bis 15 Zentimeter |
Fruchtschale | Dich, oft leicht bitter | Dünn, essbar |
Geschmack | Intensiv, süß-säuerlich mit leicht herber Note | Mild bis süßlich |
Verwendung | Roh (ohne Schale), in Säften Chutneys, Marmeladen | Roh, gekocht, in Saucen, Suppen, Salaten, Chutneys, Säften, Marmeladen etc. |
Erntezeit | Spätsommer bis Herbst | Sommer bis Herbst |
Wachstumsdauer | Mehrjährig, kann bis zu 12 Jahre alt werden | Einjährig |
Winterhärte | Nein, muss drinnen überwintert werden | Nein, da einjährig |
Wie die Tamarillo zu uns kam
Ursprünglich stammen Baumtomaten aus Südamerika, genauer aus der Andenregion. Dort wachsen sie in Höhenlagen zwischen 1.000 und 3.000 Metern und werden seit Jahrhunderten von indigenen Völkern kultiviert.
Mit der spanischen Eroberung Südamerikas im 16. Jahrhundert wurden viele Pflanzen nach Europa gebracht, darunter auch die Tamarillo. Allerdings blieb sie anfangs weitgehend unbekannt, da herkömmliche Tomaten und auch Kartoffeln weitaus populärer waren. Erst im 20. Jahrhundert wurde die Frucht bekannte und fand über importierte Früchte und Zierpflanzenliebhaber ihren Weg nach Europa. Regionen, in denen die Baumtomate angebaut wird, liegen in Spanien, Portugal und Italien. Bei uns in Deutschland wird sie vor allem als Kübelpflanze in Gewächshäusern oder in Wintergärten gehalten.
Tamarillo anpflanzen
Da Tamarillo nicht winterhart sind, ist eine Auspflanzung in den Garten ungünstig. Stattdessen werden die Baumtomaten im Kübel kultiviert und sind somit mobil.
- Substrat
Die Erde sollte gut durchlässig und nährstoffreich sein. Hauptbestandteil ist hochwertige, lockere Pflanzenerde wie Gemüseerde oder torffreie Universalerde. Mit einem Anteil von 30 % können Blähton, Sand oder Perlite die Drainage verbessern und somit Staunässe vermeiden. Mit Kompost oder Hornspänen kann die Erde angereichert werden und somit langfristig für Nährstoffe sorgen. Der pH-Wert liegt im neutralen bis leicht sauren Bereich zwischen 6,0 und 6,5. Da die Tamarillo kräftige Wurzeln bildet, sollten Sie eine Topfgröße mit mindestens 20 bis 30 Liter Volumen auswählen.
- Standort
Baumtomaten sind wärmeliebende Pflanzen. Entsprechend müssen die Bedingungen sein, damit die Tamarillo gut gedeiht und viele Früchte trägt. Der Standort sollte vollsonnig bis halbschattig sein, ideal sind mindestens 6 Stunden Sonne pro Tag. Schützen Die Sie die Pflanze vor starkem Wind, da die großen Blätter relativ empfindlich sind. Ideal ist ein Platz an der Hauswand)
Die optimale Wachstumstemperatur liegt zwischen 18 und 25 Grad. Eine hohe Luftfeuchtigkeit fördert das Wachstum. Während der Saison kann die Tamarillo auf dem Balkon oder der Terrasse stehen, aber auch im Gewächshaus oder im Wintergarten.
- Pflanzen/Säen
Das Säen von Tamarillo-Samen ist relativ einfach und geht schnell.
- Die frischen Samen entnehmen Sie einer reifen Tamarillo, waschen diese und wichen sie einige Stunden in lauwarmem Wasser ein.
- Die Aussaat ist ganzjährig möglich, ideal sind die Monate Februar bis Mai.
- Als Substrat verwenden Sie Aussaaterde oder ein Gemisch aus Blumenerde, Sand und Perlite (50:30:20)
- Geben Sie die Samen rund 1 Zentimeter tief in die Erde und halten Sie sie immer leicht feucht.
- Bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad keimen die Samen innerhalb von 2 bis 6 Wochen.
- Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, können Sie den Topf mit einer durchsichtigen und mit Löchern versehenen Folie abdecken oder ein Minigewächshaus nutzen.
- Stellen Sie die Tamarillo hell aber ohne direkte Mittagssonne auf.
- Sobald die ersten Blätter erscheinen, können Sie die Pflanze in größere Töpfe umsetzen. In ihren endgültigen Kübel mit einem Volumen von mindestens 20 Litern, dürfen die Baumtomaten nach etwa 3 Monaten.
Haben Sie eine Jungpflanze, dann gehen Sie wie folgt vor:
- Nutzen Sie gleich zu Beginn ein Kübelvolumen von 20 bis 30 Litern.
- Um Staunässe zu vermeiden legen Sie eine Drainageschicht aus Blähton oder Kies an.
- Setzen Sie die Tamarillo vorsichtig in den neuen Kübel und achten Sie darauf, die empfindlichen Wurzeln nicht zu beschädigen.
- Drücken Sie die Erde leicht an.
- Stellen Sie die Pflanze an einen warmen, sonnigen Standort und halten Sie sie nach dem Angießen stets leicht feucht.
Tamarillo pflegen
- Gießen
Tamarillo haben einen hohen Wasserbedarf und müssen – vor allem im Sommer – regelmäßig gegossen werden. Halten Sie die Erde dabei gleichmäßig feucht, achten Sie aber darauf, dass sich keine Staunässe bildet. Auf zu lange Trockenheit reagiert die Pflanze mit Blattabwurf. Mit einer Mulchschicht, zum Beispiel aus Kokosfasern, kann die Feuchtigkeit besser im Boden gehalten werden.
- Düngen
Während der Wachstumszeit im Frühling und Sommer sollten Sie der Pflanze alle 2 Wochen einen Flüssigdünger (Tomatendünger, Obstbaumdünger) geben. Alternativ alle 6 bis 8 Wochen Kompost oder Hornspäne in das Substrat mischen. Die Hauptnährstoffe, die die Tamarillo benötigt, sind Stickstoff fürs Wachstum und Kalium und Phosphor für die Bildung von Blüten und Früchten.
- Schneiden
Bevor im Frühling der Neuaustrieb beginnt, sollten Sie die Tamarillo schneiden. Dies fördert nicht nur die Verzweigung, sondern auch die Bildung von mehr Blüten und Früchten. Bei Jungpflanzen werden die Spitzen gekappt, was zu einem buschigen Wuchs führt. Bei älteren Pflanzen kürzen Sie längere Triebe um 1/3 ein. Nach der Ernte können schwache, alte und beschädigte Äste entfernt werden.
- Vermehren
Das Vermehren funktionier über Samen (siehe „Pflanzen/Säen) und durch Stecklinge. Dafür schneiden Sie im Frühling oder Sommer einen 20 Zentimeter langen Trieb ab, entfernen die unteren Blätter und tauchen die Schnittstelle in Bewurzelungshormon. Den Steckling in feuchte Erde geben und bei Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad an einen hellen Ort stellen. Nach 4 bis 6 Wochen zeigen sich die ersten Wurzeln.
- Ernten
Die Erntezeit beginnt meist im Spätsommer und zieht sich bis zum Winterbeginn. Die Früchte sind reif, wenn sie ihre typische Farbe (je nach Sorte Rot, Orange oder Gelb) bekommen. Die Schale wird glatt und glänzend. Ernten Sie nicht zu früh, da voll ausgereifte Früchte den besten Geschmack bieten. Geerntet wird mit einer Gartenschere oder Sie drehen die Früchte vorsichtig per Hand ab.
- Überwintern
Auch wenn Tamarillo Temperaturen bis zu +2 Grad überstehen können, sollten Sie sie vor der Winterperiode nach drinnen holen. Die kalte Jahreszeit überstehen sie am besten, wenn Sie sie bei 10 bis 15 Grad hell aufstellen. Gießen Sie weniger, achten Sie aber darauf, dass die Erde nicht vollständig austrocknet. Gedüngt wird im Winter nicht. Ein Blattabwurf ist normal, im Frühjahr treibt die Pflanze neu aus. Falls Sie keinen hellen Raum zur Verfügung haben, können Sie die Tamarillo auch stark zurückschneiden und bei Temperaturen von 5 bis 10 Grad kühl lagern, zum Beispiel in einem Treppenhaus.
Tamarillo – Früchte verwerten
Baumtomaten sind schmackhaft und vor allem vielseitig. Sie lassen sich auf ganz unterschiedliche Art verwerten.
- Roh essen
Wie Tomaten können Tamarillo ebenfalls roh gegessen werden. Da die Schale meist sehr bitter ist, sollten Sie nur das Fruchtfleisch verwenden. Dazu können Sie die Baumtomate halbieren und auslöffeln. Alternativ können Sie Tamarillo in Salaten verwenden.
- Tamarillo-Smoothies und Säfte
Tamarillo passt gut in Smoothies mit Banane, Mango oder Joghurt. Das Fruchtfleisch einfach pürieren und mit Wasser oder Orangensaft mischen, schon haben Sie einen erfrischenden Fruchtsaft.
- Chutneys und Soßen
Tamarillo-Chutney passt perfekt zu Fleisch, Käse oder Reisgerichten. Die geschälten und gewürfelten Tamarillo werden mit Zwiebeln, Knoblauch, Essig, Zucker und Gewürzen nach Wahl eingekocht. Für eine Soße pürieren Sie die Früchte und mischen sie mit Salz, Pfeffer und Honig ab. Perfekt als Dressing für Salate oder Dip für Fleisch und Fisch
- Desserts und Marmelade
Für Tamarillo-Marmelade kochen Sie die Früchte mit Gelierzucker und Zitronensaft ein. Für Tamarillo-Eis oder Sorbet mischen Sie das pürierte Fruchtfleisch mit Zucker und Zitronensaft und geben es in eine Eismaschine oder frieren es als Sorbet ein. Beim Backen können Sie Tamarillo in Kuchen, Muffins oder Toren verwenden. Besonders lecker ist die Kombination mit Vanille und Schokolade.
- Herzhafte Gerichte
In Salaten können Sie Tamarillo in dünne Scheiben schneiden und mit Avocado oder Feta kombinieren. Zu Fleisch und Fisch passen die Baumtomaten als süß-säuerliche Beilage und Currys und Schmorgerichten geben Tamarillo eine fruchtige Note.
Krankheiten und Schädlinge
Auch wenn Tamarillo relativ pflegeleicht sind, sind sie doch anfällig für Staunässe, Pilzkrankheiten und einige Schädlinge. Dabei spielen auch Pflegefehler eine wichtige Rolle.
Krankheiten
Pilzkrankheiten (Blattfleckenkrankheit, Mehltau, Grauschimmel)
- Blattfleckenkrankheit zeigt sich durch braune oder schwarze Flecken auf den Blättern.
- Mehltau verursacht einen weißlichen, mehligen Belag auf den Blättern.
- Grauschimmel verursacht einen grauen Schimmelbelag, meist an Früchten oder Stängeln.
- Zur Behandlung werden befallene Pflanzenteile entfernt.
- Zur Vorbeugung sollten Sie die Pflanze luftig aufstellen und nicht von oben gießen.
- Meist sind zu feuchte Bedingungen schuld, weswegen Sie eine Drainage einfügen sollten, um Staunässe zu vermeiden.
Wurzelfäule
- Vergilbte und welkende Blätter trotz feuchter Erde sind die ersten Anzeichen. Es folgt ein modriger Geruch im Wurzelbereich.
- Nehmen Sie die Pflanze aus dem Kübel und entfernen Sie alle fauligen Wurzeln. Danach die Tamarillo in einen Topf mit frischer, lockerer Erde geben.
- Passen Sie Ihr Gießverhalten an, gießen Sie erst, wenn die oberste Erdschicht getrocknet ist.
- Achten Sie auf eine gute Drainage!
Viruserkrankungen (Tabakmosaikvirus, Tomatenmosaikvirus)
- Viruserkrankungen zeigen sich durch verzerrte und gesprenkelte Blätter, durch Wachstumsstörungen und kümmerliche Früchte.
- Da Viruserkrankungen nicht heilbar sind, müssen befallene Pflanzen über den Hausmüll entsorgt werden.
- Viren werden durch andere infizierte Pflanzen oder durch Schädlinge übertragen.
Schädlinge
Blattläuse
- Kleine grüne, schwarze oder weiße Insekten auf den Blättern saugen den Pflanzensaft aus.
- Sie hinterlassen einen klebrigen Belag (Honigtau) der Ameisen anzieht und gekräuselte Blätter.
- Spritzen Sie die Pflanze mit einem Wasserstrahl ab und fördern Sie natürliche Feinde wie Florfliegen oder Marienkäfer. Zur Bekämpfung können Sie Neemöl oder eine Seifenlösung nutzen.
Spinnmilben
- Die Tiere zeigen sich durch feine Gespinste auf der Blattunterseite und treten vor allem bei niedriger Luftfeuchtigkeit im Winterquartier auf. Die Blätter sind trocken und fleckig.
- Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit, indem Sie die Blätter regelmäßig mit Wasser benetzen.
- Besprühen Sie sie außerdem mit Neemöl oder Seifenlaufe und stellen Sie die Pflanze warm und hell auf.
Weiße Fliege
- Kleine weiße Fliegen schwirren auf, wenn man die Pflanze berührt. Die Blätter sind gelblich und geschwächt. Die Weiße Fliege ist vor allem im Winterquartiert oder im Gewächshaus häufig anzutreffen.
- Als Bekämpfung kommen Gelbtafeln zum Einsatz. Auch Seifenlauge und Neemöl können helfen. Setzen Sie auf natürliche Feinde wie Schlupfwespen oder Raubwanzen.
Schnecken
- Schnecken verursachen Fraßspuren an Blättern und jungen Trieben. Sie hinterlassen Schleimspuren auf der Erde und auf den Pflanzen.
- Sammeln Sie Schnecken regelmäßig ab.
- Sorgen Sie für Schutzbarrieren aus Kalk oder Sägemehl oder errichten Sie einen Schneckenzaun.