Ein Garten ist zwar schön und dient vielen als Wohlfühloase und um die Akkus aufzutanken, er bedeutet aber auch Zeit und Engagement. Gerade dann, wenn es um die Unkrautbekämpfung geht. Das regelmäßige Jäten ist das A und O, um den Unkräutern vorzubeugen und es auch effektiv zu bekämpfen. Da Zeit aber nicht immer vorhanden ist, greifen viele der Hobbygärtner zu verschiedenen Unkrautvernichtungsmitteln. Das Problem dabei ist, dass diese Lösungen alles andere als harmlos sind und großen Schaden anrichten können.
Die Umwelt wird schwer belastet und auch die Artenvielfalt, der Boden sowie das Grundwasser leiden unter den zahlreichen chemischen Mitteln, wie beispielsweise Round up. Doch nicht nur das. Auch für Mensch und Tier haben diese Produkte Nachteile. Hormonstörungen oder auch ein erhöhtes Krebsrisiko werden Unkrautvernichtungsmitteln nachgesagt, weshalb Sie besser zu umweltfreundlichen Alternativen bei der Unkrautbekämpfung greifen sollten. Welche das sind und wie Sie nachhaltig gegen Unkraut vorgehen können, zeigen wir Ihnen in diesem Ratgeber auf.
Essig und Salz? Bitte nicht – deshalb sind Essig und Salz keine Alternativen
Essig und Salz werden ebenfalls gerne als Unkrautvernichtungsmittel genutzt. Doch auch dies ist keine Alternative, da auch sie großen Schaden anrichten können. Essig hat zum Beispiel den Nachteil, dass der pH-Wert des Bodens sehr stark gesenkt wird. Das wiederum führt dazu, dass Regenwürmer und andere Bodenlebewesen abgetötet werden.
Auch Salz ist nicht gut für den Boden, da Salz die Bodenstruktur verändert. Salz kann tatsächlich den Boden für lange Zeit unfruchtbar machen, was viele der Hobbygärtner gar nicht wissen. Darüber hinaus ist die Anwendung in vielen Regionen durch die Gemeinden und Städte verboten, da sie ins Grundwasser gelangen können. Setzen Sie daher bitte auch nachhaltige Methoden, um dem Unkraut auf den Leib zu rücken.
Hacken und Jäten – die mechanische Unkrautbekämpfung
Die ganz klassische Methode bei der Unkrautbekämpfung ist die mechanische Variante, also das Hacken und Jähren. Zudem zählt diese Methode auch zur bekanntesten und effektivsten. Und das aus gutem Grund. Denn das Hacken und Jäten ist zum einen umweltfreundlich und zum anderen auch sehr effektiv, was die Vorbeugung und Ausbreitung angeht.
Mit hochwertigen Hacken, Krallen oder auch Unkrautstechern können Sie das Unkraut samt Wurzel aus dem Boden entfernen und verhindern so auch das Nachwachsen. Insbesondere dann, wenn der Boden nach dem Regen oder der Bewässerung locker ist, lässt sich das Unkraut am leichtesten entfernen. Wichtig ist dabei jedoch die Regelmäßigkeit. Je früher und häufiger Sie dem Unkraut auf den Leib rücken, desto weniger Unkraut haben Sie im Garten. Zudem bekommt der Boden auch eine Art Kur, da er belüftet und gelockert wird.
Gemüsebeete umgraben? Nicht wirklich
Das Umgraben von Gemüsebeeten ist eine sehr gängige Praxis. In der Regel ist dies an sich nicht so falsch. Das Problem allerdings ist, dass es für die Unkrautbekämpfung kontraproduktiv ist. Unkrautsamen, die bisher tief im Boden geschlummert haben, kommen durch das Umgraben an die Oberfläche und können dann hervorragend keinem und wachsen. Eine bessere und nachhaltiger Alternative wäre hier das Mulchen. Wenn Sie den Boden mit Stroh, Kompost oder auch Rindenmulch bedecken, können die Unkrautsamen nicht keinem und somit auch nicht wachsen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Sie bereits beim Anlegen der Beete mit verschiedenen Schichten arbeiten. Schichten aus Pappe, Grasschnitt oder auch Kompost helfen effektiv dabei, das Wachsen und Gedeihen des Unkrauts zu unterdrücken. Gleichzeitig haben die verschiedenen Schichten auch den Vorteil, dass sie die Bodenlebewesen fördern und überdies zu einer gesunden Bodenstruktur beizutragen.
Dichte oder geschlossene Pflanzungen anlegen
Eine weitere natürliche Methode ist das Anlegen von dichten und geschlossenen Pflanzungen. Auch so können Sie das Unkraut gut bekämpfen und im Zaum halten. Der Grund hierfür ist, dass die dichte Bepflanzung dem Unkraut kaum eine Chance gibt zu wachsen und zu gedeihen. Es bleibt so viel weniger Licht für die Keimung, was dann dazu führt, dass die Samen nicht aufkeimen können. Bodendeckende Arten wie Bodendeckerrosen in Kombination mit Thymian können die Erde so optimal bedecken. Dies sorgt aber nicht nur dafür, dass das Unkraut nicht wachsen kann, sondern fördert auch die Biodiversität im Garten.
Rindenmulche – eine natürliche Alternative gegen Unkraut
Auch Rindenmulch ist eine sehr bewährte Methode zur Unkrautbekämpfung. Dabei sollte die Mulchschicht mindestens fünf Zentimeter dick sein, damit die Unkrautsamen kein Licht mehr bekommen. So kann das Keimen unterdrückt werden und das Unkraut kann sich nicht ausbreiten. Beachten Sie aber, dass Sie das Unkraut vor dem Ausbringen des Rindenmulchs komplett entfernen müssen, damit Sie die Effektivität erhöhen.
Rindenmulch hat aber noch weitere Vorzüge, die nicht von der Hand zu weisen sind. Er speichert unter anderem die Feuchtigkeit im Boden und kann diesen so vor Temperaturschwankungen deutlich besser schützen. Doch nicht jede Pflanze verträgt Rindenmulch. Pflanzen, die einen sauren Boden bevorzugen, sollten nicht mit einer Mulchschicht versehen werden.
Thermische Unkrautbekämpfung – Vorsicht vor Brandschäden
Ebenfalls sehr beliebt ist die thermische Unkrautbekämpfung. Dabei wird Hitze eingesetzt, um das Unkraut zu bekämpfen. Mithilfe von Abflammgeräten oder Heißluftpistolen werden dann die Zellstrukturen der Pflanzen zerstört. Insbesondere auf Gehwegen, Einfahrten oder breiten Flächen ist diese Methode empfehlenswert. In der Regel reicht eine einmalige Anwendung aus, um das Unkraut abzuflammen und dauerhaft zu schädigen. Beachten Sie aber, dass die Trockenheit in den letzten Jahren gefährlich werden kann, weshalb Sie unbedingt Sicherheitsvorkehrungen schaffen müssen, um Brände zu vermeiden. In trockenen Sommern sollte diese Methode eigentlich gar nicht angewandt werden. Auch im Gartenbereich ist diese Variante der Unkrautvernichtung nicht empfehlenswert, da auch andere Pflanzen Schaden nehmen könnten.
Unkrautvernichter einfach selbst gemacht
Neben den oben genannten mechanischen und thermischen Varianten, um dem Unkraut auf den Leib zu rücken, gibt es auch die Möglichkeit selbst Unkrautvernichtungsmittel herzustellen. Eine einfache Seifenlösung oder Backpulver können dabei wichtige Helfer sein.
Seifenlösung
Zutaten:
- 1 Liter Wasser
- 2 EL biologisch abbaubare Seife
Anwendung:
- Wasser und Seife solange schütteln, bis sich die feste Seife aufgelöst hat. Alternativ können SIe auch flüssige Seife nutzen.
- Die Mischung in eine Sprühflasche füllen und gezielt auf die Blätter des Unkrauts sprühen, da die Seife die Zellstruktur der Pflanze zerstört.
- Nach wenigen Tagen können Sie das Unkraut herausrupfen.
Backpulver-Mischung
Zutaten:
- 1 Liter Wasser
- 2 EL Backpulver
Anwendung:
- Das Backpulver mit dem Wasser mischen, bis es sich aufgelöst hat.
- Alles in eine Sprühflasche geben und direkt auf das Unkraut sprühen.
- Da Backpulver das Unkraut hemmt, können Sie es am nächsten Tag jäten.
Kartoffelwasser
Zutaten:
- Kochwasser von ungesalzenen Kartoffeln
Anwendung:
- Das heißt Kartoffelwasser direkt auf das Unkraut gießen, da die Hitze die Pflanzen abtötet.
- Nach wenigen Tagen können Sie das Unkraut dann herauszupfen.
Zitronensäuren-Spray
Zutaten:
- 1 Liter Wasser
- 2 EL Zitronensäure
Anwendung:
- Wasser und Zitronensäure mischen.
- Alles in eine Sprühflasche geben und direkt auf das Unkraut aufsprühen.
- Durch die Säure werden die Zellwände angegriffen und nach wenigen Tagen können Sie das Unkraut dann jäten.
Maisstärkepaste
Zutaten:
- 500 ml Wasser
- 2 EL Maisstärke
Anwendung:
- Das Wasser mit der Maisstärke mischen, sodass eine dickflüssige Paste entsteht.
- Die Paste auf das Unkraut auftragen.
- Nach dem Trocknen ist die oberste Wachstumsschicht abgetötet und das Unkraut kann gejätet werden.
Tierische Unkrautvernichter einsetzen
Sie können nicht nur schnell und einfach natürliche Unkrautvernichter herstellen, sondern auch tierische Unkrautvernichter einsetzen. Die tierischen Helfer können nicht nur den Garten auf natürliche Weise pflegen, sondern auch das Unkraut auf lange Sicht minimieren. Zudem ist diese Methode besonders nachhaltig und fördert die Biodiversität. Besonders hervorzuheben sind diese tierischen Helfer:
- Hühner und Enten: Hühner und Enten lieben Unkräuter und picken nicht nur die jungen Pflanzen, sondern auch gleich die Samen aus dem Boden. So wird das Verbreiten von Unkraut schnell und auf natürliche Weise minimiert. Der Vorteil dabei ist aber auch, dass der Boden gelockert und durch das Absetzen von Kot der Boden auch gedüngt wird.
- Schafe und Ziegen: Haben Sie einen Schaf- oder Ziegenhirte in der Nachbarschaft, leihen Sie sich die Tiere zwecks Unkrautbekämpfung doch einfach aus. Die Tiere sind nicht nur natürliche Rasenmäher, sondern lieben Unkräuter wie Brennnesseln oder Disteln. Durch ihre selektive Fressweise wird aber auch das Wachstum bestimmter Pflanzen gefördert und somit das Unkrautwachstum unterdrückt.
- Regenwürmer: Regenwürmer sollten Sie niemals aus Ihrem Garten entsorgen. Sie lockern den Boden und fördern so einen gesunde Bodenstruktur. Dies erschwert dem Unkraut dann das Wachstum, was dazu führt, dass Sie weniger Unkraut im Garten haben.
- Laufkäfer und Ameisen: Auch wenn Ameisen nicht sehr beliebt sind, da sie gleich in ganzen Scharen auftreten und schwer zu bekämpfen sind, sind sie doch recht nützliche, was die Unkrautbekämpfung angeht. Ameisen und Laufkäfer fressen Samen bestimmter Unkräuter und können so einzelne Unkräuter aus Ihrem Garten verbannen. Zudem sind sie für ein natürliches Gleichgewicht im Gartenökosystem besonders wichtig.
Fazit
Zur Unkrautbekämpfung muss, wie Sie sehen können, keine Chemie eingesetzt werden. Mit dem regelmäßigen Jäten haben Sie schon einen wichtigen Grundstein gelegt. Denn so können Sie die Verbreitung auf eine Minimum eindämmen. Gleichzeitig tun Sie gutes für die Umwelt indem Sie den Boden schonen, die Biodiversität fördern und auch dazu beitragen, dass die Wasserqualität nicht leidet. Mit der nachhaltigen Unkrautbekämpfung können Sie Ihren Garten schnell und sicher zur Wohlfühloase für Mensch und Tier machen und sorgen dafür, dass Ihr Gartenökosystem im Gleichgewicht bleibt. Verzichten Sie also in Zukunft auf die Chemiebomben und nutzen Sie stattdessen die umweltfreundlichen Alternativen.