Wenn auch Sie Wildrosen wie Apfel-, Kartoffel- oder Hundsrosen in Ihrem Garten haben, werden Sie im Spätsommer und Herbst mit Hagebutten belohnt. So haben Sie gleich mehrfach etwas von den Rosen. Die Hagebutten haben zudem jede Menge Vorteile. Sie sind voller Vitamin C und lassen sich sehr vielseitig verwenden. Von Saft über Mus bis hin zu Marmelade oder Tee gibt es nahezu nichts, was Sie mit den großartigen Rosenfrüchten nicht machen können. Wie Sie sie richtig ernten, wann der perfekte Zeitpunkt ist und natürlich, was Sie mit den Hagebutten alles anstellen können. Sie erhalten eine Vielzahl Rezepte, damit Sie die Flut der Hagebutten gut überstehen.
Hagebutten – was genau ist das eigentlich?
Hagebutten sind die Früchte der Wildrosen. Früher waren Sie vor allem bekannt, dass man daraus einen leckeren Hagebuttentee kochen konnte. Hagebutten sind eigentlich Sammelnussfrüchte. Sie haben kleine behaarte Nüsschen im Inneren des Fruchtfleischs, die Sie unbedingt entfernen sollten. Denn alle Kinder kennen die Hagebuttennüsschen – sie sind das beste Juckpulver aller Zeiten.
Können Hagebutten im Garten angebaut werden?
Auf jeden Fall. Hagebutten sind Wild- bzw. Heckenrosen, die Ihren Garten auf besondere Weise aufwerten können. Sie können die Sträucher dabei als Blickfang nutzen, wenn Sie diese einzeln setzen. Es ist aber auch möglich, eine Hecke mit den Rosen zu bilden, um neugierige Blicke fernzuhalten. Die Blüten duften im Herbst besonders angenehm. Nach der Blüte bilden sich die leuchtend roten Hagebutten aus, die Sie ernten können oder aber Sie lassen Sie für die Vögel im Winter, da sie eine hervorragende Nahrungsquelle für Vögel und Insekten sind.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Wildrosen sehr pflegeleicht und genügsam sind. Sie kommen mit trockenen Böden ebenso zurecht wie mit nährstoffarmen Böden. Daher sind sie meist entlang von Wegen und sonnigen Orten zu finden. Nasse Füße mögen die Heckenrosen gar nicht und stellen dann auch recht schnell das Wachstum ein.
Sind Hagebutten essbar?
Auf jeden Fall. Hagebutten sind nicht nur essbar, sondern gleichzeitig auch sehr gesund. Dabei können nicht nur wir Menschen von den leckeren Wildfrüchten profitieren, sondern auch die Tiere. Insbesondere im Winter haben Vögel und Insekten eine sehr vitaminreiche Nahrung, die sie durch den Winter bringt. Sogar Pferde, Nagetiere und Hunde können die Früchte verzehren. Hagebutten haben einen immunstärkenden Effekt und eine antientzündliche Wirkung. Zudem sorgen die vitaminreichen Früchte für glänzendes Fell und starke Krallen.
Wussten Sie…
… dass Sie Hagebutten direkt vom Strauch essen können? Beachten Sie aber, dass Sie die haarigen Nüsschen aus den weichen Früchten erst herausdrücken müssen. Diese haben Härchen mit Widerhaken, die bei Hautkontakt Juckreiz auslösen. Das Fruchtmark können Sie dann direkt genießen und sich einen Vitaminkick holen.
Deshalb ist die Hagebutte so gesund
Die kleinen roten Früchte der Wildrose sind sehr gesund. Wie bereits erwähnt, enthält sie einen hohen Anteil an Vitamin C. Hagebutten enthalten sogar deutlich mehr Vitamin C als Zitrusfrüchte und das will schon was heißen. Vitamin C ist ein Fänger freier Radikaler und wirkt somit antioxidativ. Des Weiteren ist Vitamin C auch an vielen Stoffwechselfunktionen im Körper beteiligt und daher von großer Bedeutung. Neben Vitamin C ist auch Vitamin A in der Hagebutte enthalten. Dieses Vitamin ist sowohl für die Regeneration wie auch für die Fruchtbarkeit wichtig.
Darüber hinaus ist Lycopin als Inhaltsstoff enthalten. Dieser sorgt zum einen für das intensive Rot der Früchte und zum anderen ist es eine wirksame Prävention gegen Krebs. Gleichzeitig soll Lycopin auch gegen Arterienverkalkung vorgehen können.
Zusätzlich sind noch die Vitamine B1 und B2, sowie die Mineralstoffe Eisen, Natrium und Zink enthalten. Durch die Inhaltsstoffe im Allgemeinen ist die Hagebutte auch dafür bekannt, dass bei Arthrose und Rheuma ein wichtiger Helfer sein kann. Doch Vorsicht, die Früchte sind kein Wunderheilmittel, aber können durchaus unterstützend eingesetzt werden.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Ernte der Hagebutten?
Der beste Zeitpunkt Hagebutten zu ernten ist von September bis Dezember. Selbst im Januar ist es noch möglich, die leuchtend roten Früchte zu ernten. In der Regel sollten Sie sie nach dem ersten Frost ernten, da sie so deutlich süßer sind. Allerdings macht der Frost die Haut der Früchte auch weich und mehlig. Im Grunde kommt es darauf an, was Sie mit den Hagebutten vorhaben. Möchten Sie die vitaminreichen Hagebutten weiterverarbeiten, ernten Sie sie am besten frühzeitig. Für den rohen Verzehr sollten Sie die ersten Fröste abwarten, da sie so noch süßer und leckerer sind.
Wenn Sie wilde Früchte ernten, achten Sie bitte darauf, dass Sie diese nicht mit anderen roten Beeren und Früchten verwechseln. Hagebutten werden beispielsweise sehr gerne mit der giftigen Tollkirsche verwechselt, obwohl die Tollkirsche fast schwarz und somit eine ganz andere Farbe hat.
Darüber hinaus müssen Sie bei der Ernte vorsichtig sein, da die Wildrosen Dornen oder Stacheln haben und Sie sich so die Hände und Arme aufreißen, wenn Sie keine Handschuhe tragen.
Hagebutten ernten – das benötigen Sie und so gehen Sie vor
Um Hagebutten zu ernten, benötigen Sie einige Dinge, damit Sie ohne großen Kratzer die leckeren Sammelnussfrüchte ernten können.
Das benötigen Sie zur Ernte:
- Ein scharfes und sauberes Gärtner- oder Küchenmesser
- Ein Spatel oder einen kleinen Löffel, um die Kerne zu entfernen, wenn Sie die Hagebutten gleich essen möchten
- Ein Korb oder ein Erntegefäß
- Handschuhe, die den Dornen standhalten
- Eventuell eine Dörrgerät
- Dichtschließende Dosen oder Gläser zur Aufbewahrung
So gehen Sie richtig bei der Ernte vor:
- Die Hagebutten sollten Sie an trockenen und sonnigen Tagen ernten. Dies liegt daran, dass der Gehalt an Vitamin C an regnerischen Tagen deutlich geringer ist.
- Pflücken Sie die Sammelnussfrüchte erst dann, wenn Sie schon die volle Farbe, aber noch hart sind. So lassen sie sich leichter von den Kernen trennen. Zudem ist der Gehalt an Vitamin C bei harten Früchten am höchsten. Je reifer die Hagebutten sind, desto weniger Vitamin C ist darin enthalten.
- Die Apfelrose wie auch die Hundsrose bilden etwa zur gleichen Zeit die Früchte aus. Die Kartoffelrose hingegen benötigt etwas länger. Darüber hinaus reifen die Hagebutten bei der Kartoffelrose über einen längeren Zeitraum und nicht gleichzeitig.
- Ziehen Sie auf jeden Fall Handschuhe an, um sich vor den Dornen zu schützen. Spezielle Rosenhandschuhe sind ideal.
- Bevor Sie die Früchte verarbeiten, schneiden Sie zuerst den Kelchzipfel ab, halbieren die Frucht längs und kratzen die Kerne mit einem Löffel oder einem Spatel heraus. Auch hier sollten Sie auf Handschuhe nicht verzichten, da die Kerne Härchen mit Widerhaken haben. Anschließend waschen Sie die Früchte gut ab.
- Die Kerne sollten Sie nicht entsorgen. Getrocknet können sie als heilender Tee zubereitet werden. Der Tee schmeckt leicht nach Vanille und ist ideal bei Harnsteinen, Gicht, Rheuma oder Arthrose.
- Zum Schluss werden die Früchte an einem luftigen, aber schattigen Ort, im Backofen oder im Dörrgerät getrocknet. Nach dem Trocknen verwahren Sie die Früchte in einem luftdichten und trockenen Gerät auf.
10 Rezepte für die Verwertung von Hagebutten
Hagebuttenmarmelade
Zutaten:
- 1 kg frische Hagebutten
- 500 ml Wasser
- 500 g Gelierzucker (2:1)
- Saft einer Zitrone
Zubereitung:
- Entfernen Sie Stiel und Blütenansatz der Hagebutten und halbieren Sie sie.
- Kochen Sie die Früchte mit dem Wasser etwa 30 Minuten weich.
- Pürieren Sie die Masse und streichen Sie sie durch ein Sieb.
- Geben Sie das Mus mit Gelierzucker und Zitronensaft in einen Topf.
- Kochen Sie die Marmelade 4 Minuten sprudelnd.
- Füllen Sie sie heiß in sterile Gläser und verschließen Sie diese sofort.
Hagebuttentee
Zutaten:
- 2 EL getrocknete Hagebuttenschalen
- 500 ml Wasser
Zubereitung:
- Geben Sie die Hagebuttenschalen in eine Kanne.
- Übergießen Sie diese mit kochendem Wasser.
- Lassen Sie den Tee 10–15 Minuten ziehen.
- Seihen Sie ihn durch ein Sieb ab und servieren Sie ihn heiß.
Hagebuttensuppe (skandinavisch)
Zutaten:
- 250 g Hagebuttenmark
- 500 ml Wasser
- 1–2 EL Zucker
- 1 EL Speisestärke
- 1 Prise Zimt
- Vanilleeis oder Sahne (optional)
Zubereitung:
- Kochen Sie das Hagebuttenmark mit Wasser und Zucker auf.
- Rühren Sie die Speisestärke in etwas kaltem Wasser an.
- Geben Sie die Stärke in die heiße Suppe und lassen Sie sie andicken.
- Verfeinern Sie mit Zimt und servieren Sie warm oder kalt mit Eis/Sahne.
Hagebuttenchutney
Zutaten:
- 500 g Hagebuttenmark
- 1 Zwiebel
- 1 Apfel
- 100 ml Apfelessig
- 100 g brauner Zucker
- Salz, Pfeffer, Chili nach Geschmack
Zubereitung:
- Schneiden Sie Zwiebel und Apfel klein.
- Dünsten Sie beides in einem Topf an.
- Fügen Sie Hagebuttenmark, Essig und Zucker hinzu.
- Würzen Sie mit Salz, Pfeffer und Chili.
- Lassen Sie das Chutney 30 Minuten köcheln.
- Füllen Sie es heiß in Gläser und verschließen Sie diese.
Hagebuttenlikör
Zutaten:
- 200 g getrocknete Hagebutten
- 1 Vanilleschote
- 100 g Kandiszucker
- 700 ml Korn oder Wodka
Zubereitung:
- Füllen Sie alle Zutaten in ein großes Glas.
- Verschließen Sie es gut und lassen Sie es 6 Wochen ziehen.
- Schütteln Sie das Glas regelmäßig.
- Filtern Sie den Likör durch ein Tuch.
- Füllen Sie ihn in saubere Flaschen ab.
Hagebuttenbrotaufstrich mit Apfel
Zutaten:
- 300 g Hagebuttenmark
- 1 Apfel
- 1 EL Honig
- 1 TL Zimt
Zubereitung:
- Schälen und raspeln Sie den Apfel.
- Erwärmen Sie Hagebuttenmark und Apfel in einem Topf.
- Rühren Sie Honig und Zimt unter.
- Füllen Sie den Aufstrich in ein sauberes Glas.
- Lagern Sie ihn im Kühlschrank und verbrauchen Sie ihn zeitnah.
Hagebuttenessig
Zutaten:
- 100 g frische Hagebutten
- 500 ml Weißweinessig
Zubereitung:
- Waschen und halbieren Sie die Hagebutten.
- Geben Sie sie in eine Flasche mit dem Essig.
- Lassen Sie die Mischung 3 Wochen ziehen.
- Filtern Sie den Essig und füllen Sie ihn um.
Hagebuttenkompott
Zutaten:
- 300 g Hagebuttenmark
- 2 Äpfel
- 2 EL Zucker
- 1 Zimtstange
- 100 ml Wasser
Zubereitung:
- Schälen und würfeln Sie die Äpfel.
- Kochen Sie diese mit Wasser, Zucker und Zimt weich.
- Rühren Sie das Hagebuttenmark ein.
- Lassen Sie das Kompott abkühlen und servieren Sie es lauwarm oder kalt.
Hagebuttensenf
Zutaten:
- 4 EL Hagebuttenmark
- 3 EL Senfpulver
- 1 EL Apfelessig
- 1 TL Honig
- Salz, Wasser
Zubereitung:
- Vermengen Sie Senfpulver mit etwas Wasser zu einer Paste.
- Rühren Sie das Hagebuttenmark, Essig und Honig ein.
- Schmecken Sie den Senf mit Salz ab.
- Lassen Sie ihn 1–2 Tage im Kühlschrank durchziehen.
Hagebuttenkonfekt
Zutaten:
- 200 g Hagebuttenmark
- 100 g gemahlene Mandeln
- 1 TL Zimt
- Kokosraspel oder Kakao zum Wälzen
Zubereitung:
- Vermengen Sie Hagebuttenmark, Mandeln und Zimt zu einer festen Masse.
- Formen Sie kleine Kugeln daraus.
- Wälzen Sie die Kugeln in Kokos oder Kakao.
- Kühlen Sie das Konfekt vor dem Servieren.