Mit knappem Vorsprung sind Äpfel das beliebteste Obst der Deutschen, gefolgt von Bananen, Erdbeeren, Weintrauben und Orangen. Schon vor 10.000 Jahren aß man Äpfel, kultiviert werden sie bereits seit rund 6.000 Jahren. Die ursprüngliche Heimat von Wildäpfeln war Zentralasien, genauer das Gebiet des heutigen Kasachstan. Von dort aus brachten ihn die Römer nach Europa. Heute gibt es weltweit über 30.000 verschiedene Apfelsorten, in Deutschland werden etwa 2.000 Sorten kultiviert. Haben Sie auch Apfelbäume im Garten? Denn könnte Sie die eine oder andere Userfrage durchaus interessieren.
Welcher Apfelbaum eignet sich am besten für kleine Gärten?
Ein durchschnittlicher Apfelbaum erreicht eine Höhe von 2 bis 4 Metern. Das kann in einem kleinen Garten bereits sehr viel Platz wegnehmen, da man nicht nur die Höhe beachten muss, sondern auch den Kronendurchmesser. Daher ist es gerade für kleine Gärten zu empfehlen, auf platzsparende Apfelsorten zu setzen. Dafür eignen sich:
- Spindel- oder Säulenapfelbäume: Sie haben einen schlanken Wuchs und benötigen in der Breite mit bis zu 80 Zentimetern relativ wenig Platz. Diese Apfelbäume können sogar im großen Kübel gehalten werden und sind damit für Balkon und Terrasse ebenfalls geeignet. Sortenbeispiele sind „Rhapsodie“, „Sonata“, „Bolero“ und „Rondo“.
- Zwerg-Apfelbäume: Sie bleiben oft mit unter 2 Metern Höhe sehr klein und können auf schwach wachsenden Unterlagen veredelt werden. Geeignet für kleine Rasenflächen und sogar im Hochbeet. Sortenbeispiele sind „Ballerina“, „Golden Spur“ und „Obelisk“.
- Halbstämme auf schwach wachsenden Unterlagen: Sie sind kompakter als Hochstämme und bieten einen guten Kompromiss zwischen Ertrag und Platzbedarf.
Muss ich zwei Apfelbäume pflanzen, damit ich Früchte ernten kann?
Meistens ja, aber nicht zwingend. Wichtig zu wissen: Die meisten Apfelsorten sind nicht selbstfruchtend und brauchen somit Pollen einer anderen Sorte. Sofern sich keine Apfelbäume beim Nachbarn befinden (in einem Abstand von ca. 50 Metern), brauchen Sie also einen zweiten Baum. Und natürlich Bienen und Insekten, die für die Bestäubung sorgen (Stichwort: naturnaher Garten).
Dann gibt es aber auch Sorten, die selbstfruchtend sind. Dazu gehören „Topaz“, „Redlane“, „James Grieve“ und als teilselbstfruchtende Sorte „Cox Orange“. Dennoch ist es immer sinnvoll, zwei Apfelbäume zu pflanzen.
Welcher Standort ist für Apfelbäume ideal?
Ideal ist ein Standort in der vollen Sonne – pro Tag sollten es mindestens 6 Stunden Sonne sein. Je mehr Sonne, umso besser ist die Fruchtbildung, umso geringer die Krankheitsanfälligkeit und umso süßer die Früchte. Wichtig ist aber auch eine gute Luftzirkulation um Pilzkrankheiten wie Apfelschorf oder Mehltau vorzubeugen.
Der Boden sollte durchlässig und humusreich sein, der pH-Wert zwischen 6 und 7 liegen. Achten Sie zudem auf ausreichend Abstand zu anderen Bäumen oder zu Gebäuden. Säulen- oder Zwergbäume brauchen einen Abstand von 1 bis 1,5 Metern, Buschbäume von 2 bis 3 Metern und Halbstämme von 4 bis 5 Metern.
Wie und wann sollte ich meinen Apfelbaum schneiden?
Der Schnitt eines Apfelbaums sollte zweimal im Jahr stattfinden:
- Winterschnitt (Januar bis März): Dies ist der Hauptschnitt. Er soll den Baum zum Wachstum, zum Formaufbau und zur Kronenerziehung anregen. Geschnitten wird nach den stärksten Frösten aber vor dem Austrieb. Gut geeignet ist der Winterschnitt für junge Bäume, um die gewünschte Struktur aufzubauen. Bei älteren Bäumen genügt ein Auslichten und Verjüngen, um den Ertrag zu fördern.
- Sommerschnitt (Juli bis September): Dabei handelt es sich um den Feinschnitt. Das Ziel ist, das Wachstum zu bremsen, Licht in die Baumkrone zu bringen und die Qualität der Früchte zu verbessern. Sehr gut geeignet bei stark wachsenden Bäumen, um sie kompakt zu halten. Zudem können kranke oder steil wachsende Triebe entfernt werden.
Neben dem „Wann“ ist auch das „Wie“ wichtig. Hier einige Grundregeln:
- Krone auslichten: Entfernen Sie alle nach innen wachsende, sich überkreuzende und sich reibende Triebe, damit Licht und Luft die Äste erreichen.
- Wasserschosse entfernen: Steil in die Höhe wachsende Triebe tragen keine Früchte und sollten ebenfalls entfernt werden.
- Leitäste flach führen: Die Hauptäste, auch Leitäste genannt, sollten in einem Winkel von ca. 45 bis 60 Grad wachsen. Flache Äste bieten mehr Fruchtansätze.
- Nicht zu stark schneiden: Ein zu starker Rückschnitt fördert viele Wasserschosse, daher regelmäßig aber maßvoll schneiden.
- Saubere Schnittführung: Geschnitten wird über einer nach außen gerichteten Knospe oder Astgabelung. Schneiden Sie nicht zu tief, der Astkragen (Ansatzstelle an der Basis zwischen Ast und Stamm) muss dran bleiben.
Bei alten oder vernachlässigten Bäumen sollte der Verjüngungsschnitt über mehrere Jahre verteilt werden. Alte Äste, die keine Früchte mehr tragen, allmählich entfernen und auf eine Ausgewogenheit zwischen Alt- und Neuholz achten.
Wie dünge ich meinen Apfelbaum am besten?
Gedüngt wird im Frühjahr direkt nach dem Austrieb im März oder April. Diese Hauptdüngung fördert Blätter- und Blütenbildung. Eine Nachdüngung bei Bedarf kann dann im Juni oder Juli erfolgen. Dies ist nur bei nährstoffarmen Böden oder bei schwachem Wachstum nötig. Im Herbst wird nicht mehr gedüngt, da der Baum sonst neu austreibt.
Düngen Sie entweder mit langsam und natürlich wirkendem organischem Dünger wie Kompost, Hornspäne, gut verrotteten Pferdemist für eine langfristige Bodenverbesserung. Sie können auch schnell und gezielt mit einem mineralischen Dünger arbeiten, der ein ausgewogenes N-P-K Verhältnis (zum Beispiel 8-8-10) bietet. Sofern die Früchte klein bleiben oder das Laub zu früh gelb wird, kann ein kaliumbetonter Dünger im Spätsommer helfen.
Wie alt wird ein Apfelbaum im Garten durchschnittlich?
Das kommt auf verschiedene Einflüsse wie die Unterlage (schwach oder stark wachsende Unterlagen), die Pflege, den Standort und auf Krankheiten und Schädlinge an. Je nach Wuchsform kann ein Apfelbaum 20 bis 100 Jahre alt werden.
| Baumtyp | Lebensdauer | Hinweise |
| Hochstamm | 60 bis 100 Jahre | Sehr langlebig, braucht viel Platz |
| Halbstamm | 40 bis 60 Jahre | Stabiler Aufbau, gute Erträge |
| Buschbaum/Spindel | 20 bis 30 Jahre | Kompakter Wuchs, einfach zu pflegen |
| Säulen- oder Zwergform | 15 bis 20 Jahre | Platzsparend, kürzere Lebensdauer |
Mein Apfelbaum trägt nur alle 2 Jahre Früchte – ist das normal?
Keine Sorge, das ist normal! Der Fachmann spricht dabei von Alternanz. Diese tritt auf, weil der Baum in einem guten Jahr viel Energie in die Fruchtbildung steckt und die Bildung der neuen Blütenknospen dabei vernachlässigt wird. So kann es passieren, dass der Baum im 2. Jahr keine oder nur sehr wenige Früchte ausbildet. Diese natürlichen Schwankungen im Ertrag kommen bei zahlreichen Apfelsorten vor, darunter „Boskoop“, „Cox Orange“, „Berlepsch“ und „Elstar“.
Vermeiden lässt sich die Alternanz durch eine Fruchtausdünnung im Sommer, durch einen regelmäßigen Schnitt und durch ausgewogene Düngung.
Welche Apfelsorten sind besonders robust gegenüber Krankheiten?
Ob ein Apfelbaum von Krankheiten befallen wird, hängt nicht immer nur an den richtigen Pflegemaßnahmen. Es gibt auch Sorten, die anfälliger sind als andere. So werden zunehmend Apfelsorten gezüchtet, die krankheitsresistent sind.
| Sorte | Resistent gegen | Geschmack | Besonderheiten |
| Florina | Apfelschorf, Mehltau | Süß, aromatisch | Winterapfel, schöne rote Früchte |
| Goldrush | Apfelschorf, teilweise Mehltau | Kräftig, süß-säuerlich | Lagerfähig, hohe Zuckerwerte |
| Liberty | Apfelschorf, Feuerbrand, Mehltau | Mild, süß, saftig | Sehr robust, gute Erträge |
| Pilot | Apfelschorf, teilweise Mehltau | Süß, ausgewogen | Sehr gut lagerfähig, festes Fruchtfleisch |
| Rewena | Apfelschorf, Krebs, Mehltau | Würzig, eher säuerlich | Winterapfel, lange lagerfähig |
| Rubinola | Apfelschorf | Kräftig, aromatisch | Lagerfähig, robuster Herbstapfel |
| Santana | Apfelschorf, Meltau | Fruchtig, leicht säuerlich | Auch für manche Apfelallergiker gut geeignet |
| Topaz | Apfelschorf, Mehltau | Aromatisch, süß-säuerlich | Herbstapfel, sehr beliebt im Bioanbau |
Wie kann ich Apfelschorf biologisch bekämpfen?
Apfelschorf ist ein Pilz namens Venturia inaequalis, der Blätter, Früchte und junge Triebe befällt und das vor allem bei feuchtem Wetter im Frühling. Erkennen können Sie Apfelschorf durch olivgrüne bis braunschwarze Flecken auf den Blättern (später bilden sich Risse und Deformationen), durch dunkle, raue und schorfige Flecken auf den Früchten und durch Rissbildungen an jungen Zweigen.
Biologisch bekämpfen können Sie Apfelschorf folgendermaßen:
- Mit Backpulverlösung (1 Teelöffel Natron, 1 Teelöffel Rapsöl, 1 Liter Wasser) alle 10 bis 14 Tage den Baum einsprühen. Dieses leicht alkalische Mittel bietet nur aber nur einen schwachen Schutz.
- Schwefelpräparate wie Netzschwefel sollten vor und während der Blüte bei Feuchtem Wetter gegeben werden. Sie töten die Pilzsporen bei Kontakt ab und können einen Neubefall verhindern.
- Pflanzenstärkungsmittel wie Ackerschachtelhalmextrakt werden regelmäßig ab dem Austrieb gespritzt. Es ist zwar kein Fungizid, kann aber die Abwehrkräfte stärken.
Am besten funktioniert die Behandlung vorbeugend und sollte zu Beginn und während der Blüte bei feuchtem Wetter stattfinden. Eine Wiederholung nach Regen oder im Abstand von 10 bis 14 Tagen ist anzuraten.
Mein Apfelbaum blüht, bekommt aber keine Früchte – woran liegt das?
Dieses Problem kann mehrere Ursachen haben:
- Mangelnde Bestäubung: Da die meisten Apfelbäume auf Fremdpollen angewiesen sind, kann das Fehlen von Insekten dafür verantwortlich sein. Schaffen Sie eine bienenfreundliche Umgebung und wählen Sie eine passende Befruchtersorte.
- Witterungsbedingungen: Zu niedrige Temperaturen, zu viel Regen oder auch zu viel Wind zur Blütezeit verhindern den Insektenflug, weswegen die Bestäubung nur spärlich oder gar nicht stattfindet. Da dies witterungsabhängig ist, können Sie dagegen leider nichts unternehmen, als auf besseres Wetter zu warten.
- Zu starker Rückschnitt: Achten Sie beim Schnitt darauf, nicht zu viele Blütenknospen zu entfernen.
- Überdüngung: Insbesondere mit Stickstoff, der das Blatt- aber nicht das Blütenwachstum fördert.
- Baum zu jung oder zu alt: Junge Bäume brauchen oft 3 bis 5 Jahre, um die ersten Früchte zu tragen. Sehr alte Bäume dagegen blühen zwar, aber tragen schlechter.
- Frost: Spätfroste können Blüten erfrieren lassen und somit die Bildung von Früchten verhindern. Frühblühende Sorten sollte Sie in frostgeschützten Lagen pflanzen und gegebenenfalls mit Vlies schützen.
Was hilft gegen Wurmstichigkeit bei Äpfeln?
Braune Löcher in der Schale mit braunen Krümeln (Bohrmehl), gefolgt von Fraßgängen und nicht selten ist der Wurm sogar noch im Apfel – die Wurmstichigkeit ist ein häufiges Problem im Hausgarten. Verantwortlich ist der Apfelwickler, ein nachtaktiver Schmetterling, der seine Eier auf junge Früchte legt. Da die Larven etwas zum Essen brauchen, bohren sie sich in den Apfel und fressen das Fruchtfleisch. Später verpuppten sie sich unter der Baumrinde oder im Boden und alles beginnt von Neuem. Und das können Sie gegen den Apfelwickler tun:
- Pheromonfallen aufhängen: Die Fallen werden in die Bäume gehängt und locken Männchen an, wodurch die Paarung unterbrochen wird. Pro Baum genügt 1 Falle, die Sie ab Mai aufhängen sollten.
- Nützlinge fördern: Vögel, Schlupfwespen, Florfliegen und Fledermäuse fressen Falter und Larven und sollten daher durch Nistkästen und eine insektenfreundliche Bepflanzung gefördert werden.
- Früchte entfernen: Kontrollieren Sie regelmäßig die Äpfel am Baum und entfernen Sie befallenes Obst sofort (auch Früchte, die auf dem Boden liegen) über den Hausmüll, so wird der Entwicklungszyklus unterbrochen.
- Bodenpflege: Im Herbst überwintern Larven gerne im Boden. Daher sollten Sie den Boden mulchen oder Wellpappegürtel um den Baum ausbringen. Dort verkriechen sich die Larven gerne. Die Pappe dann im Winter einfach einsammeln und vernichten.
Sind Blattläuse am Apfelbaum ein Problem?
Ein gesunder, ausgewachsener Apfelbaum, der im Frühjahr einen leichten Blattlausbefall zeigt, wird damit zurechtkommen. Doch wenn der Befall zu stark wird oder der Baum noch recht jung ist, können Blattläuse ein Problem werden. Besonders häufig kommen die Grüne Apfelblattlaus und die Blutlaus vor. Bei einem leichten Befall können sich junge Blätter einrollen, der Baum wächst aber trotzdem weiter und bildet neue Blätter und auch Blüten – hier ist kein Handlungsbedarf nötig. Wenn aber die Triebspitzen verkrüppeln und sich die Blätter stark einrollen, wenn Honigtau und Ameisen auf dem Baum zu finden sind und weniger Blütenansätze und Früchte gebildet werden, sollten Sie aktiv werden.
Diese Möglichkeiten haben Sie bei einem Blattlausbefall:
- Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen etc. fördern. Dazu eignet sich ein naturnaher Garten, Blühstreifen, Kräuter und auch Insektenhotels.
- Bei schwachem Befall können Sie alle 2 bis 3 Tage die betroffenen Stellen mit einem Schlauch abspritzen.
- Neemöl, Kaliseife oder eine Schmierseifenlösung helfen gegen die Läuse.
- Halten Sie Ameisen durch Leimringe fern, da diese die Blattläuse „melken“ und sie vor Fressfeinden beschützen.
- Zu stark befallene Triebspitzen sollten Sie abschneiden, um die nächste Generation zu reduzieren.