Das beliebteste Gemüse weltweit ist die Tomate. Eigentlich kommt sie aus Mittel- und Südamerika, hat aber bereits im 16. Jahrhundert den Weg zu uns gefunden. Damals wurde sie noch als Zierpflanze gezogen, heute wissen wir, dass sie eigentlich unverzichtbar ist. Und weil sie so beliebt ist, wird sie nicht nur gerne gegessen, sondern auch im Garten, im Gewächshaus und sogar im Topf angebaut. Bei der Zucht kann es jedoch hier und da zu Problemen kommen und es tauchen immer wieder Fragen auf, die wir gerne für Sie beantworten.
Muss man Tomaten immer ausgeizen?
Tomatenpflanzen bilden in den Blattachseln sogenannte Geiztriebe. Diese kosten der Pflanze Kraft, was besonders bei Stabtomaten der Fall ist. Diese Pflanzen werden bis zu 2,50 Meter hoch und tragen viele Früchte, daher sollten sie immer ausgegeizt werden. Da die Tomatenpflanzen mit den Seitentrieben dichter wachsen, kommt auch weniger Luft an die Pflanze, sodass das Risiko von Pilzerkrankungen wie Kraut- und Braunfäule höher ist. Zudem nehmen die Triebe Platz weg, was gerade bei begrenzten Platzverhältnissen, wie im Gewächshaus, ein Problem sein kann. Aus diesen Gründen ist es durchaus sinnvoll, Tomaten auszugeizen.
Es gibt aber auch Tomaten, bei denen man sich das Ausgeizen sparen kann. So etwa bei Buschtomaten, die sehr kompakt wachsen. Auch wenn im Freilandanbau die Tomaten etwas wilder wachsen können, ist das Ausgeizen weniger kritisch, da die Pflanze mehr Platz hat, um sich auszubreiten. Wer nicht ausgeizt – und wenn die Pflanze gesund ist – wird mehr Früchte ernten können. Somit ist das Ausgeizen nicht immer nötig, kann aber durchaus sinnvoll sein.
Müssen Tomaten vor Regen geschützt werden?
Regen erhöht die Feuchtigkeit auf den Blättern und den Früchten, daher ist die Angriffsfläche für Pilzkrankheiten wie Kraut- und Braunfäule und andere Blattkrankheiten sehr hoch. Auch können bei starkem Regen die Früchte platzen oder beschädigt werden. Regnet es besonders häufig oder sehr kräftig, können Nährstoffe aus dem Boden gespült werden, was zu einem Nährstoffmangel führt.
Um diese Punkte zu vermeiden, ist ein Anbau im Gewächshaus oder unter einem Dach ideal. Haben Sie diese Möglichkeit nicht, können Sie bei angekündigten Regenfällen Regenschutzfolien über die Pflanzen spannen. Sorgen Sie für eine gute Drainage, um Staunässe und damit Wurzelfäule zu vermeiden und mulchen Sie den Boden, um die Bodenfeuchtigkeit gleichmäßig zu halten.
Hilfe! Meine Tomaten schmecken nicht – welchen Grund kann das haben?
Wenn Tomaten wässrig und fade schmecken, kann dies verschiedene Gründe haben.
- Bei einer Überwässerung werden in den Früchten weniger Zucker und Aromastoffe angereichert. Daher sollten Sie nicht zu viel Wasser geben. Lieber regelmäßig aber dafür weniger – lassen Sie den Boden zwischen den Wassergaben leicht austrocknen.
- Wird zu viel Stickstoff gegeben, fördert dies zwar das Wachstum, beeinträchtigt aber den Geschmack. Achten Sie darauf, dass die Düngergaben ausgewogen sind und dass der Dünger insbesondere Kalium hat, das für den Geschmack wichtig ist.
- Auch die Sonne kann der Grund sein, warum die Tomaten fade schmecken. Die Pflanzen brauchen täglich zwischen 6 und 8 Stunden Sonne, um Zucker und Aromastoffe zu bilden.
- Ernten Sie nicht zu früh, denn dann können die Früchte ebenfalls zu wenige Aromastoffe entwickeln. Bei der Ernte sollten die Tomaten eine tief rote Farbe haben und sich leicht vom Stängel lösen lassen.
- Ein gesunder Boden trägt zur Geschmacksentwicklung bei. Die Bodenstruktur können sie beispielsweise durch die Gabe von organischem Material wie Kompost verbessern.
- Ebenfalls können große Temperaturschwankungen zwischen Tag- und Nachttemperaturen den Geschmack beeinträchtigen. Wenn möglich, schützen Sie die Pflanzen vor extremen Temperaturen.
Warum sind meine Tomaten so klein und wachsen nicht?
Für zu kleine Früchte sind ebenfalls mehrere Gründe ursächlich:
- Düngen Sie regelmäßig und ausgewogen, denn ein Mangel an essenziellen Nährstoffen wie Stickstoff, Phosphor oder Kalium kann das Wachstum beeinträchtigen.
- Wird das Wurzelwachstum, etwa durch einen schweren, verdichteten Boden oder eine schlechte Drainage gehemmt, können die Früchte leiden. Mischen Sie dem Boden – am besten vor dem Pflanzen – Kompost oder verrotteten Mist bei.
- Zu viel Wasser ist genauso schädlich, wie zu wenig – ausgewogen sollte es sein, damit die Früchte gut gedeihen können.
- Zu wenig Sonne ist ebenfalls ein Faktor für schlechtes Fruchtwachstum – pro Tag brauchen Tomaten 6 bis 8 Stunden Sonne.
- Kontrollieren Sie Ihren Pflanzen regelmäßig auf Pilzkrankheiten oder Schädlinge wie Blattläuse oder die Weiße Fliege, die das Fruchtwachstum hemmen können.
- Achten Sie schon beim Pflanzen auf einen ausreichenden Abstand, damit die Tomaten nicht um Licht, Wasser und Nährstoffe konkurrieren müssen. Zwischen den Pflanzen sollten Sie mindestens 50 Zentimeter lassen.
Unsere Tomaten sind noch nicht reif, platzen aber schon auf. Was kann ich tun?
Es wäre zu einfach, nur einen Grund für dieses Problem zu finden – leider sind auch hier wieder verschiedene Ursachen zu nennen:
- Wird zu unregelmäßig gegossen, führt das dazu, dass die Früchte schneller Wasser aufnehmen und somit die Schale reißen kann. Mit einer Mulchschicht halten Sie die Bodenfeuchtigkeit konstant.
- Auch starke Regenfälle, insbesondere nach längeren Trockenperioden, können dazu führen, dass die Früchte Wasser zu schnell aufnehmen. Wenn möglich, schützen Sie Ihre Pflanzen entsprechend.
- Wenn Sie zu viel Dünger, vor allem zu viel Stickstoff geben, wird ein schnelleres Wachstum der Früchte angeregt. Daher ausgewogen und maßvoll düngen!
- Große Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufplatzen der Tomaten führen. Mulchen und Schattieren kann helfen, die Bodentemperatur zu stabilisieren.
Die Tomatenblüten fallen ab, ohne Früchte zu bilden – mache ich etwas falsch?
Neben einer ungleichmäßigen Bewässerung, die zu Stress für die Pflanze führt, und zu viel Stickstoff beim Düngen, können folgende Ursachen für das Abfallen von Blüten verantwortlich sein:
- Zu wenige Bestäuber oder eine windstille Lage kann die Bestäubung der Blüten beeinträchtigen, sodass diese abfallen, ohne Früchte zu bilden. Das Pflanzen von Blumen in der Nähe oder das leichte Schütteln der Tomatenpflanzen können Abhilfe schaffen.
- Pilzkrankheiten, Viren oder Schädlinge können die Pflanze schwächen und ebenfalls zum Abfallen der Blüten führen. Kontrollieren Sie die Tomaten regelmäßig und entfernen Sie befallene Pflanzenteile.
- Eine weitere Ursache können schlechte Bodenbedingungen oder Wurzelverletzungen sein. Ein gut durchlüfteter Boden und keine Staunässe sind daher wichtig.
Wie oft und wie viel sollte ich meine Tomatenpflanzen gießen und düngen?
Je nach Niederschlag sollten Freilandtomaten 1 bis 2 Mal in der Woche tiefgründig gegossen werden, Gewächshaustomaten jeden oder jeden zweiten Tag. Gegossen werden sollte so viel, dass die Erde bis in eine Tiefe von ca. 20 Zentimetern durchfeuchtet wird. Im Schnitt entspricht dies einer Gießmenge von 10 bis 15 Litern pro Pflanze.
Mit dem Düngen sollten Sie 2 bis 3 Wochen nach dem Auspflanzen beginnen. Möchten Sie einen Flüssigdünger verwenden, sollten sie alle 3 bis 4 Wochen düngen, bei einem Langzeitdünger genügt in der Regel eine Düngergabe pro Saison. Die wichtigsten Nährstoffe, die Tomaten benötigen, sind Kalium Stickstoff und Phosphor.
Womit sollte man Tomaten mulchen?
Um die Feuchtigkeit im Boden gleichmäßig zu halten, ist Mulchen ein probates Mittel. Tomaten sollten dabei immer mit organischen Materialien gedüngt werden, etwa mit Brennnesselblättern, Tomatenblättern, Grasschnitt, Laub oder Kompost. Nicht geeignet sind Stroh (als alleiniger Mulch) oder Rindenmulch, da dem Boden dadurch Nährstoffe entzogen werden, Rindenmulch senkt zusätzlich den pH-Wert. Auch Sägespäne sind nicht geeignet, da diese oft verunreinigt sind.
Warum reifen unsere Tomaten nicht gleichmäßig?
Werden Ihre Tomaten ungleichmäßig rot, kann dies folgende Ursachen haben:
- Erhalten Ihre Pflanzen ungleichmäßig Sonnenlicht, reifen sie auch ungleichmäßig. Früchte, die zu wenig Sonne abbekommen, reifen langsamer. Damit das Sonnenlicht überall gut hingelangt, sollten Sie Blätter regelmäßig zurückschneiden.
- Wenn die Pflanzen zu wenig Kalium erhalten, wird die Reifung verzögert. Achten Sie beim Düngen darauf!
- Ethylen ist ein Reifungshormon, das von Tomaten abgegeben wird. Nur bei einer guten Belüftung, kann Ethylen gleichmäßig verteilt werden, sodass die Früchte auch gleichmäßig reifen.
- Die Temperaturen spielen bei der Reifung ebenfalls eine Rolle. Liegen die Temperaturen unter 12 Grad, reifen die Früchte gar nicht. Auch bei Temperaturen über 30 Grad stellt die Pflanze die Reifung ein. Ideal sind Temperaturen zwischen 21 und 24 Grad, benötigt werden aber in jedem Fall 16 bis 25 Grad.
Wie kann ich verhindern, dass meine Tomaten Sonnenbrand bekommen?
Auch wenn Tomaten viel Sonne brauchen, kann es auf Blättern und Früchten zu einem Sonnenbrand kommen. Dieser zeigt sich durch durchsichtig erscheinende Veränderungen im Gewebe, wobei die Früchte weich und wässrig sind. Abhilfe können Sie folgendermaßen schaffen:
- Gerade in den heißen Mittagsstunden sollten Sie die Tomaten mit Schattierungsnetzen oder Gartenvlies schützen.
- Nutzen Sie natürliche Schattenspender wie Bäume, Büsche oder größere Pflanzen, um eine teilweise Schattierung zu erzeugen.
- Erhalten Sie so viele Blätter wie möglich, die einen natürlichen Schutz vor der Sonne bieten.
- Beschatten Sie mit Sonnenschirmen, Sonnensegel oder provisorischen Zelten, die gerade an besonders heißen Tagen Schutz bieten.
- Gesunde Pflanzen sind widerstandsfähiger gegen Sonnenbrand – kontrollieren Sie daher regelmäßig auf Krankheiten und Schädlinge.
Woran liegt es, dass meine Tomatenpflanze Risse in den Stängeln bekommen?
Die Ursachen für Risse in den Stängeln können ebenfalls vielseitig sein:
- Risse können entstehen, wenn die Bodenfeuchtigkeit zu stark schwankt. Vor allem nach einer Trockenperiode, gefolgt von starken Regenfällen oder zu viel Wassergaben. Abhilfe schafft eine Mulchschicht oder eine gleichmäßige Tröpfchenbewässerung.
- Ein zu schnelles und ungleichmäßiges Wachstum kann entstehen, wenn zu viel Dünger, insbesondere Stickstoff, gegeben wird. Dadurch wird das Pflanzengewebe überfordert.
- Krankheiten und Schädlinge können das Pflanzengewebe schwächen, Risse sind die Folge. Kontrollieren Sie regelmäßig!
- Auch Tiere, Wind oder eine unsachgemäße Handhabung, etwa beim Festbinden der Pflanzen, kann zu Schäden und Rissen in den Stängeln führen.
- Spannungen im Pflanzengewebe treten auf, wenn es zu großen Temperaturschwankungen, etwa zwischen Tag- und Nachttemperaturen kommt. Durch Mulchen oder die Verwendung eines Gartenvlieses können Sie Abhilfe schaffen.